Kinder als Opfer chemischer Angriffe in Aleppo

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Die Verletzung von Menschenrechten und internationalem humanitärem Recht verschlimmert sich in Syrien: Nach fast sechs Jahren Krieg sind die Kinder am Ende ihrer Kräfte. Sie schlafen in Ruinen, ihnen ist kalt und sie leiden Hunger, sie sind Opfer des Unfassbaren geworden. Alle Kinder in Aleppo leben ein psychisches Trauma, verursacht durch die Gewaltverbrechen, die diese Großstadt im Norden Syriens in ein Blutbad verwandeln. Der Krieg, die Bomben, chemische Angriffe sind Teil ihres Alltags. Laut eines Berichts von Human Rights Watch, wurde im November 2016 erneut ein chemischer Angriff in Aleppo durchgeführt, welcher mindestens sechs Zivilisten, darunter vier Kinder, getötet und rund 200 Menschen verletzt hat.

Unhaltbare wiederkehrende Situationen

 Über die Jahrhunderte war Aleppo eine der größten Städte in Syrien, mit einer Bevölkerung von 2,1 Millionen im Jahr 2014 – fast so viel wie Damaskus, die Hauptstadt (Durand & Dagom, 2016). Jedoch fünf Jahre nach der Widerstandsbewegung von 2011, dem das Regime Baschar Al-Assads mit Waffen begegnete, hat der Krieg die Stadt zerstört. Laut der Zivilschutzorganisation der Weißhelme haben allein die russischen Luftschläge auf Aleppo im Jahr 2016 1207 Zivilisten getötet, darunter 380 Kinder (Radio-Canada & Agence France-Presse & Reuters, 2016).

Human Rights Watch (HRW) erstellte einen Bericht, der die syrische Regierung und deren Alliierte beschuldigt, mindestens acht chemische Angriffe mit Chlorgas zwischen den Monaten November und Dezember 2016, nach einer relativ ruhigen Periode, in den Wohngebieten im Osten Aleppos durchgeführt zu haben, um diese Gebiete zurückzuerobern (HRW, 2017). Die Offensive dauerte bis zum 13. Dezember, dem Datum an dem sich die Parteien auf einen Waffenstillstand geeinigt haben, bestätigt Human Rights Watch (HRW).

Diese Angriffe haben den Tod von neun Zivilisten, darunter vier Kinder, verursacht und viele weitere verletzt (ibid.). Einer der tödlichsten Angriffe traf das Wohngebiet von Al-Sakhour am 20. November, bei dem sechs Mitglieder derselben Familie getötet wurden (HRW, 2017).

Ein Sanitäter vor Ort berichtet: “Die getroffenen Personen klagten über Atemschwierigkeiten, sie husteten sehr stark, sie wurden von Schwindel erfasst, manche verloren das Bewusstsein, andere hatten Schaum vor dem Mund, berichtete einer der Ersthelfer nach mehreren Angriffen. Kinder sind am schlimmsten von diesen chemischen Mitteln betroffen…Sie atmen die Dämpfe ein und ersticken kurz danach daran.” (HRW, 2017)

Der Sicherheitsrat der UN, wo Russland den Gebrauch aller giftigen chemischen Produkte als Waffe in Syrien verurteilt hat, darunter Chlor, unterstreicht, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden müssen. Am 7. August 2015 hat der Sicherheitsrat einstimmig die Resolution 2235 angenommen, die eine Untersuchung einleitet um “mit allen möglichen Mitteln die Personen, Einheiten, Gruppen oder Regierungen zu identifizieren, die die Nutzung von chemischen Produkten, darunter Chlor und alle anderen giftigen Chemikalien, als Waffe in der arabischen Republik Syrien begangen, organisiert oder befohlen haben.” (HRW, 2017)

Aleppo im Herzen einer humanitären Katastrophe

 In Aleppo herrscht Hoffnungslosigkeit. Kinder leiden unter psychischen Traumata aufgrund der tödlichen Gewalt, die diese Großstadt im Norden Syriens in ein Blutbad verwandelt. Hier liefern sich das Regime und die Rebellen einen erbarmungslosen Krieg. “Alle Kinder in Aleppo leiden. Alle sind traumatisiert”, erklärte Radoslaw Rzehak, der Direktor des Büros des Fonds der Vereinten Nationen für Kinder, der AFP (AFP, 2016).

Leben, ausgelöscht durch einen Konflikt, für den die Menschen in keiner Hinsicht verantwortlich sind, aber in dem sie den Preis bezahlen müssen, in Form von Unterernährung, Dehydration, fehlendem Zugang zu Bildung und entsprechender medizinischer Versorgung, erzwungener Flucht, und insgesamt den Preis einer echten humanitären Krise.

Nichts rechtfertigt diese Angriffe auf Kinder und einen solchen Mangel an Respekt für das menschliche Leben.

Die Saat der Hoffnung

Aleppo hat unzählbare Zerstörungen hinnehmen müssen, die sowohl auf ihre Bevölkerung als auch auf ihre Geschichte abgezielt haben. Der östliche Teil Aleppos liegt von nun an in den Händen der syrischen Armee und die vorherigen Bewohner investieren nach und nach in ihren alten Wohnort.

Am 23. Februar diesen Jahres trat eine außerordentliche Sitzung des Menschenrechtsrates der Vereinten Nationen über die Situation von Syrien zusammen. In dieser Sitzung wollte der Rat illegalen Angriffen ein Ende setzen, einen garantierten Zugang für humanitäre Hilfen schaffen sowie einen Fluchtkorridor für Zivilisten, aber auch die Rechte von Gefangenen schützen und die Gerechtigkeit und die Reform des Sicherheitsapparats absichern (Human Rights Watch, 2017).

Momentan beschäftigen sich 59 Länder auch mit dem internationalen politischen Engagement bekannt unter dem Namen “Erklärung über die Sicherheit an Schulen”. Durch die Annahme der Erklärung setzen sich die Länder für die Wiederherstellung des Zugangs zu Bildung ein, da Schulen bombardiert, abgebrannt oder während der bewaffneten Konflikte zerstört wurden, und sie setzen sich für die Sicherheit von Schülern, Lehrern und Schulen ein. Sie vereinbaren, diese Gewalt abzuwehren, indem sie Kriegsverbrechen aufklären und bestrafen, die speziell Schulen betreffen. Weiterhin vereinbaren sie, die Nutzung von Schulen für militärische Zwecke zu minimieren, sodass sie nicht zu Angriffszielen werden (Human Rights Watch, 2017).

Humanium setzt sich auch für die Einhaltung der Rechte von Kindern weltweit ein. Wir unterstützen eine langfristige und gerechte Entwicklung und bevorzugen einen globalen Einsatz, der sich auf gegenseitige Hilfe, die Beteiligung und die Autonomie der Schutzbedürftigsten konzentriert. Im Moment erwägen wir die Möglichkeit einer Kooperation mit einer syrischen NGO, um die Kinder vor Ort zu unterstützen. Andere Kooperationsmöglichkeiten mit den Vereinten Nationen sind auch vorgesehen.

Geschrieben von: Mahaliana RAJAONARIVO
Übersetzt von : Anna Pallaske
Korrekturgelesen von :Andrea Wurth


 

AFP. (12. Dezember 2016). „Tous les enfants d’Alep sont traumatisés“, selon l’Unicef. Entnommen aus Le Parisien: http://www.leparisien.fr/laparisienne/sante/tous-les-enfants-d-alep-sont-traumatises-selon-l-unicef-12-12-2016-6446382.php

Durand, A.-A., & Dagorn, G. (15. Dezember 2016). Syrie : à quoi ressemblait la ville d’Alep avant la guerre ? Entnommen aus Le Monde: http://www.lemonde.fr/les-decodeurs/article/2016/12/15/a-quoi-ressemblait-la-ville-d-alep-avant-la-guerre_5049471_4355770.html

HRW. (21. Februar 2017). La France et le Canada sont les 58ème et 59ème pays à approuver la Déclaration sur la sécurité dans les écoles. Entnommen von Human Rights Watch : https://www.hrw.org/fr/news/2017/02/21/la-france-et-le-canada-sont-les-58eme-et-59eme-pays-approuver-la-declaration-sur-la

HRW. (13. Februar 2017). Syrie : Des attaques chimiques ont été menées de manière coordonnée contre Alep. Entnommen von Human Rights Watch: https://www.hrw.org/fr/news/2017/02/13/syrie-des-attaques-chimiques-ont-ete-menees-de-maniere-coordonnee-contre-alep

HRW. (21. Februar 2017). Syrie : Faire des droits humains une priorité des pourparlers de Genève. Entnommen von Human Rights Watch: https://www.hrw.org/fr/news/2017/02/21/syrie-faire-des-droits-humains-une-priorite-des-pourparlers-de-geneve

Radio-Canada & Agence France-Presse & Reuters. (15. Dezember 2016). Premières évacuations à Alep-Est. Entnommen von radio-canada.ca: http://ici.radio-canada.ca/nouvelle/1006033/cessez-le-feu-alep-syrie-guerre-evacuation-treve