Kinderhandel
Der Kampf gegen den Kinderhandel
Schätzungen zufolge fallen jeden Tag dreitausend Kinder dem Kinderhandel zum Opfer. Den Profit, der durch Menschenhandel, insbesondere mit Frauen und Kindern, erzielt wird, schätzt die Internationale Organisation für Migration auf bis zu zehn Milliarden US Dollar pro Jahr.
Die Opfer, die oft wie Sklaven behandelt werden und zum Schweigen verdammt sind, werden zu Objekten eines rechtswidrigen und unmoralischen Handels.
Definition
Der Handel mit Kindern beinhaltet die Anwerbung, den Transport, die Überführung und die Unterbringung einer minderjährigen Person unter Zuhilfenahme unterschiedlicher Methoden. Teilweise wird dabei Gewalt oder eine andere Form des Zwangs angewandt. So geht Kinderhandel oft mit Entführung, Täuschung, Betrug wie auch dem Missbrauch von Autorität einher. Um die Zustimmung des Opfers oder des gesetzlichen Vormundes zu erhalten, werden häufig Zahlungen oder Vergünstigungen angeboten. Auch das ist rechtswidrig.
Für Kinderhandel existiert keine allgemeingültige Definition, obwohl er in vielen gesetzlichen Verordnungen erwähnt wird. Eine davon ist die Kinderrechtskonvention von 1989, welche sich in Artikel 11 Zeile 1 auf Kinderhandel bezieht und festlegt, dass das „rechtswidrige Verbringen von Kindern […] und ihre rechtswidrige Nichtrückgabe“ verboten sind.
Menschenhändler organisieren sich durch große internationale Netzwerke, welche oft auch in anderen Bereichen tätig sind, wie beispielsweise dem Drogenhandel oder der Prostitution.
Die Kinder werden meist durch körperliche und psychische Gewalt dazu konditioniert zu gehorchen und an fremden Orten festgehalten. Die sprachliche und geographische Isolation verstärken den Zugriff der Menschenhändler auf ihre Opfer, die nicht in der Lage sind zu entkommen.
Ursachen
Es existieren vielerlei Gründe für Kinderhandel:
Armut
Armut ist einer der Hauptgründe für den Kinderhandel. Arme Familien haben mitunter keine andere Wahl, als ihre Kinder auszusetzen und sie damit den Kinderhändlern zu überlassen. Armut verursacht weiterhin eine große Zunahme der Zahl von Straßenkindern und Waisen. Schutzlos und auf sich selbst gestellt werden diese zu idealen Opfern der Menschenhändler, welche mit Versprechungen über bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen in einem anderen Land locken. Leider sieht die Realität dort meist ganz anders aus.
Humanitäre Katastrophen
Kinderhandel kommt besonders häufig in Gebieten vor, welche durch Naturkatastrophen heimgesucht wurden. Nach dem Erdbeben in Haiti 2010 war dies besonders auffällig. Menschenhändler profitierten von der Situation, indem sie zahlreiche Kinder entführten.
Es ist zu beobachten, dass Kinderhandel häufiger in Ländern auftritt, in denen auch sonst Menschenrechte verletzt werden.
Mangel an Bildung
Analphabetismus und der Mangel an Bildung machen Familien angreifbarer für Menschenhändler.
Fehlende Registrierung von Geburten
Die gefährdetsten Kinder sind solche, deren Geburt nie registriert wurde. Jedes Jahr kommen vierzig Millionen Kinder zu Welt ohne öffentlich verzeichnet zu werden. Ihr Recht auf Identität wird so massiv verletzt.
Lukratives Geschäft
Kinderhandel ist ein höchst lukratives Geschäft. Eine serbische Frau verkaufte beispielsweise ihr minderjähriges Kind für 2900 Euros an kroatische Menschenhändler. Dieser Handel ist so einträglich, dass es eine wachsende Zahl von Mittelsmännern gibt, die vom leicht verdienten Geld angezogen werden.
Ungenügende oder nicht vollstreckte Gesetzgebung
Kinderhändler lassen sich generell nur auf ein geringes Risiko ein, da Gesetze oft mangelhaft sind und nur unzureichend durchgesetzt werden. Außerdem existieren im nationalen Recht vieler Länder keine strafrechtlichen Bestimmungen gegen Kinderhandel.
Internationale Adoption
Internationale Adoption wird immer häufiger von Paaren nachgefragt. Menschenhändler und unlautere Adoptionsagenturen haben so kaum Schwierigkeiten potenzielle Kunden zu finden.
UNICEF zufolge liegt die Zahl der Kinder aus Guatemala, die an adoptionswillige Paare in die Vereinigten Staaten und Europa verkauft werden, zwischen 1000 und 1500 pro Jahr. Während die Mütter dreißig Dollar für ein Kind erhalten, geben Paare zwischen 15 000 und 20 000 Dollar aus um adoptieren zu können.
Einsatz von Kindern
Verkaufte Kinder werden oft sexuell ausgebeutet, müssen betteln, hausieren oder werden zwangsverheiratet. Sie riskieren ihr Wohlbefinden bei Bauarbeiten, bei der Arbeit in Fabriken oder bei einer Anstellung als Hausbedienstete. Kinder werden für eine beträchtliche Summe an neue Eltern weitergereicht, die auf eine Adoption warten.
Der Verkauf von Kinderorganen nimmt stetig zu. Manche Kinder sind bereit, beispielsweise eine ihrer Nieren zu verkaufen, um ihren Lebensumständen zu entkommen.
Verkaufte Organe machen heute zwischen fünf und zehn Prozent der jährlichen Nierentransplantationen weltweit aus.
Lösungen
Es sind viele Lösungen für das Ende des Kinderhandels denkbar:
Aufklärung
Aufklärungskampagnen in Fernsehen und Radio, wie auch aufklärende Workshops müssen durchgeführt werden, um diese Geißel einzudämmen. Der Zugang zu Informationen ist entscheidend, um Familien über die Risiken des Menschenhandels in Kenntnis zu setzen und so eine effektive Prävention zu gewährleisten.
Stärkung des Strafvollzugssystems
Staaten müssen Gesetze für die Bekämpfung des Menschenhandels schaffen und durchsetzen. Internationale Verordnungen im Zusammenhang mit Kinderhandel werden oft vergessen und nur unzureichend von nationalen Regierungen vollstreckt. Je höhere Strafen Menschenhändlern drohen, desto mehr werden sie zögern, bevor sie tätig werden.
Beobachtung und Kooperation
Es ist wichtig, dass militärische Streitkräfte wirksam die Grenzen ihrer Länder kontrollieren und überwachen, um so die Verschleppung von Menschen zu unterbinden. Effektive internationale Zusammenarbeit ist ebenfalls maßgeblich, denn Kinderhandelsnetzwerke erstrecken sich oft weit über die Grenzen eines Landes hinaus.
Geschrieben von : Fanny Übersetzt von : Anna Pallaske Bewertet von : Nele Feuchter |
Verfasst am 23. Juli 2013 |