Kinder in städtischen und ländlichen Gebieten

Kinder in städtischen und ländlichen Gebieten

Kinder in städtischen wie auch ländlichen Gebieten finden sich häufig in prekären Situationen wieder. Aufgrund extremer Armut fehlt es ihnen oft am Nötigsten wie Nahrung, Zugang zu medizinischer Versorgung und Bildung. Zudem sind sie zahlreichen Gefahren ausgesetzt. Autounfälle und Gewalt sind viel zu oft Teil ihres Alltags.

Wie definiert man städtische und ländliche Gebiete?

In Hinblick auf die Begriffe ‘städtisch’ und ‘Stadt’ gibt es keine allgemein anerkannte Definition. Diese Tatsache macht es schwer, vergleichende Statistiken zu erstellen.

UNICEF zufolge variieren die Definitionen von ‘städtischen Gebieten’ von Land zu Land und werden zudem kontinuierlich überarbeitet. Generell kann man städtische Gebiete durch eines oder mehrere der folgenden Merkmale charakterisieren: Verwaltungsbezirke oder politische Grenzen, Bevölkerungsdichte, wirtschaftliche Gegebenheiten und spezifische städtische Charakteristika (Straßen, Gehwege, elektrische Straßenbeleuchtung und Abwassersysteme).

Ländliche Gebiete umfassen die gesamte Bevölkerung, Fläche und weitere Elemente, welche man auf dem Land vorfindet – mit anderen Worten, alles außerhalb der großen, städtischen Ballungsräume.

Unterernährung bei Kindern

Unterernährung ist ein weit verbreitetes Phänomen, das sowohl in ländlichen als auch in städtischen Gebieten vorkommt.

Die Kurz- und Langzeitfolgen (wie etwa eine verzögerte geistige Entwicklung und ein erhöhtes Risiko, sich mit ansteckenden Krankheiten zu infizieren oder an chronischen Krankheiten zu erkranken) sind weitreichend.

In Ländern mit einem niedrigen Einkommensniveau resultiert Unternährung häufig aus Armut, welche wiederum oft das Resultat einer niedrigen Wirtschaftskraft ist. Weitere Faktoren sind Umweltverschmutzung, schwierige Wohnbedingungen, sowie ein unzureichender Zugang zu Essen, sauberem Wasser und medizinischer Versorgung.

In einigen Ländern sind Entwicklungsverzögerungen weit verbreitet. Besonders häufig treten Fälle von Unterernährung bei den ärmsten Kindern in städtischen Gebieten auf, sogar häufiger als bei benachteiligten Kindern in ländlichen Gebieten.

Zugang zu medizinischer Versorgung

Der Gesundheitszustand von Kindern in ländlichen Gebieten ist oft instabil, da nur ein kleiner, wohlhabender Teil der Landbevölkerung Zugang zu medizinischer Versorgung hat. Aufgrund des großen Mangels an Ressourcen bleibt die Qualität der medizinischen Versorgung für arme Kinder weiterhin niedrig.

Studien in städtischen Gebieten zeigen eine hohe Kindersterblichkeitsrate, welche insbesondere durch eine hohe  Armutsdichte und unzureichende Gesundheitsversorgung in städtischen Armutsvierteln wie Slums und Elendssiedlungen verursacht werden.

Bildung bei Kindern

In Bezug auf das Bildungsniveau von Kindern lassen sich große Unterschiede zwischen Kindern in städtischen und ländlichen Gebieten feststellen. Im Vergleich zu Kindern, die in Städten aufwachsen, weisen Kinder auf dem Land oft einen niedrigen Bildungsstand auf.

Laut aktueller Schätzungen haben 25 Prozent der Kinder im grunschulfähigen Alter in ländlichen Gebieten keinen Zugang zu Bildung. In den städtischen Gebieten liegt dieser Wert bei gleichaltrigen Kindern bei nur 16 Prozent.

Trotz aller Bemühungen, Bildungsmöglichkeiten auf dem Niveau der Grundschule und der Sekundarstufe zu schaffen, ist die allgemeine Einschulungsrate nach wie vor niedrig. Dies betrifft insbesondere Kinder auf dem Land und Mädchen.

Autounfälle

Forschungsergebnisse zeigen, dass Kinder in städtischen Gebieten viel häufiger in Autounfälle verwickelt werden als auf dem Land. Ein UNICEF Bericht aus dem Jahr 2012 mit dem Titel ‚die Lage der Kinder weltweit‘ deckt auf, dass der motorisierte Verkehr in Städten eine physische Bedrohung für Kinder darstellt. Dies ist leicht nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass Spielplätze häufig genauso fehlen wie Fußgängerwege, Zebrastreifen und Unterführungen. Im Gegensatz dazu, vermindert die Straßen- und Fahrzeugknappheit in ländlichen Gebieten die Zahl der Unfälle, an denen Kinder beteiligt sind.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht Verkehrsunfälle als zweitgrößte Todesursache bei Kindern im Alter von 5 bis 14 Jahren. Nach Schätzungen kommen weltweit jedes Jahr 1,3 Millionen Kinder in Verkehrsunfällen ums Leben.

Gewalt

Städtische Ballungsräume verzeichnen derzeit ein beispielloses Wachstum. Dies liegt sowohl an einer höheren Geburtenrate als auch der weit verbreiteten Landflucht. In einer Welt, die sich zunehmend in Städten abspielt, erreicht das Gewaltniveau erschreckende Ausmaße. Dies lässt sich auf verschiedene Faktoren zurückführen.

Weltweit leben eine Milliarde Kinder in städtischen Elendsvierteln. Sie sind besonders von Gewalt betroffen. Aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit ist die Verzweiflung oft groß und viele Menschen greifen zu zweifelhaften Mitteln, um ihr Überleben zu sichern – selbst wenn dies bedeutet, kriminell zu werden. Freizeitaktivitäten wie Sport (Fußball) oder Kunst (Tanzen) könnten dazu dienen, Kinder in ländlichen wie städtischen Gebieten abzulenken und von Gewalt fernzuhalten.

 

 

 

Geschrieben von : Dambo Ba
Übersetzt von : Elfi Klabunde
Bewertet von : Helen Ji
Verfasst am 23. Juli 2013