Die Kinder von Kasachstan

Die Kinder von Kasachstan

Die Umsetzung der Kinderrechte in Kasachstan

Kasachstans Wirtschaft hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht und dazu beigetragen, die Armut zu senken und die Entwicklung sozialer Programme für Kinder zu fördern. Angesichts der globalen Finanzkrise steigt jedoch die Verwundbarkeit von Kindern erneut an.

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Index der Realisierung von Kinderrechten: 8,33/ 10
Gelb: recht gute Lage

Bevölkerung: 17 M.
Bev. 0-14 Jahren: 21,6 %

Lebenserwartung: 66,5 Jahre
Kindersterblichkeit: 13 ‰

Die größten Probleme kasachischer Kinder sind:

Gewalt

 Die Maßnahmen gegen Misshandlung und sexuellen Missbrauch sind nach wie vor unzureichend und leiden unter der mangelnden Beachtung. Körperliche Bestrafungen werden in Pflegeheimen, Militärakademien und Arbeitsplätzen toleriert. Schulen sind die einzigen Orte, an denen Körperstrafen verboten sind.

Obwohl Misshandlungen seltener werden, kommen sie in Internaten, Pflegeheimen, Gefängnissen und Jugendstrafanstalten weiterhin regelmäßig vor.

Darüber hinaus haben Kinder, die Opfer solcher Gewalt werden, keinen einfachen Zugang zu angemessenen Beschwerdemechanismen.

Kinder mit Behinderungen

Die Lage behinderter Kinder in Kasachstan hat sich durch die Bereitstellung erhöhter Mittel durch den Staat und die erweiterte Ausbildung von Fachpersonal, insbesondere in Kommunikationszentren, verbessert.

Nichtsdestotrotz werden zahlreiche Kinder mit Behinderungen automatisch in schlecht ausgestatteten Internaten platziert. Nur ein Drittel aller 153.000 Kinder mit Behinderungen im Land hat Zugang zu speziellen Unterrichtsprogrammen.

Darüber hinaus gibt es kaum ein Bewusstsein für die besonderen Entwicklungs- und Kommunikationstechniken, die gegenüber Kindern mit Behinderungen angewendet werden können. Die allgemeine Informationslage in diesem Bereich und besondere Maßnahmen zur Unterstützung betroffener Eltern lassen ebenfalls zu wünschen übrig.

Gesundheitswesen

Der Staat hat öffentliche Gesundheitsprogramme eingerichtet, um die Lebensbedingungen von Babys und Kindern zu verbessern. Trotz dieser Bemühungen bleiben die Programme jedoch größtenteils schwer zugänglich und befinden sich in ländlichen Gegenden auf einem sehr mittelmäßigen Niveau. Diese Programme weisen außerdem eine höhere Säuglingssterblichkeit auf.

Parallel zur Förderung einer gesunden Lebensweise sind Jugendliche weiterhin Opfer von Drogen-, Alkohol- und Tabakmissbrauch. Es gibt bedauerlicherweise auch keine Strukturen, um junge schwangere Frauen zu unterstützen.

HIV/Aids

Die Zahl an HIV/Aids-Infektionen ist weiterhin relativ niedrig, erhöht sich aber mit alarmierender Geschwindigkeit. Hauptursachen sind die Übertragung durch HIV-positive Mütter auf ihre Kinder sowie intravenöser Drogenkonsum, vor allem aufgrund der hohen Menge an Heroin, die im Land umgeschlagen wird.

Erziehung und Hobbies

Die Unterrichtsqualität steigt durch eine erhöhte staatliche Förderung und die Ausweitung des obligatorischen Schulunterrichts.

Kostenfreier Schulunterricht bleibt allerdings weiterhin die Ausnahme, und die Qualität der Ausbildung unterscheidet sich zwischen den verschiedenen Regionen.

Kostenfreier Schulunterricht bleibt allerdings weiterhin die Ausnahme, und die Qualität der Ausbildung unterscheidet sich zwischen den verschiedenen Regionen.

Flüchtlings- und Waisenkinder

Flüchtlingskinder leben oft unter extrem gefährdeten Bedingungen und erhalten keine besondere Unterstützung. Ihr Zugang zu Gesundheitsversorgung und Schulunterricht ist schlecht, und die Kinder sind selten offiziell registriert.

Zahlreiche Kinder werden außerdem von ihren Familien aufgegeben oder vernachlässigt, da die Familien sie oft nicht versorgen können oder es kein Personal und keine Organisationen zu ihrer Unterstützung gibt. Die Zustände in staatlichen Heimen sind schwierig, und Flüchtlingskinder werden nicht immer von straffällig gewordenen Kindern getrennt.

Straßenkinder

Es leben immer noch zu viele Kinder auf der Straße, vor allem in Großstädten. Sie sind oft wirtschaftlicher oder sexueller Ausbeutung ausgesetzt, vor der sie nicht geschützt werden.

Kinderarbeit

Die Gesetzgebung zur Arbeit von Kindern schützt diese vor den schlimmsten Arbeitsbedingungen.

Aufgrund mangelnder offizieller Überprüfungen oder Durchsetzung der Gesetze stellen Kinder jedoch weiterhin einen großen Teil der Arbeitskräfte in der Tabak- und Baumwollindustrie und werden oft als Hausdiener eingesetzt.

Sexuelle Ausbeutung, Prostitution und Menschenhandel

Viele Kinder in prekären Lebunsumständen verdingen sich als Sexarbeiter, oft ab einem sehr jungen Alter. Sie sind daher schwerer und traumatisierender Arbeit ausgesetzt. Dazu kommt, dass gesetzliche Eingriffe auf diesem Gebiet selten stattfinden und die öffentliche Aufmerksamkeit gering ist.

Kinderhandel bleibt trotz Aufklärungskampagnen und dem Erlass von Gesetzen speziell zu seinem Verbot weiterhin ein Problem. Die Fürsorge für betroffene Kinder ist unzureichend, und Kinder aus anderen Ländern werden selten in ihre Heimat zurückgebracht.

Justizwesen

Das Justizsystem im Hinblick auf Minderjährige wird zurzeit reformiert, aber der Fortschritt ist langsam. In jedem Fall fehlt es an Richtern und spezialisierten Gerichten für Kinder. Die Haftbedingungen sind sehr schlecht, aber Inhaftierung wird gegenüber Erziehungsprogrammen bevorzugt, die den Kontakt mit der Familie des Kindes aufrechterhalten würde.

Antidiskriminierung

Obwohl es größere Anstrengungen zur Bekämpfung von Diskriminierung gab, werden Begriffe wie „behindert“ und „uneheliches Kind“ weiterhin regelmäßig in der Gesetzgebung und offiziellen Dokumenten verwendet.

Wohl des Kindes

Der Grundsatz des Wohls des Kindes wird in Gesetzgebungsverfahren nicht immer berücksichtigt, ebenso wenig in anderen Projekten, Programmen oder Diensten, die Kinder direkt oder indirekt betreffen. Dieses Problem ist insbesondere für die verwundbarsten Kinder vorherrschend. Die Meinung des Kindes wird selten berücksichtigt, und es gibt wenig öffentliche Aufmerksamkeit hinsichtlich des Fortbestehens traditioneller, aber schädlicher kultureller Bräuche.