Kinder in Albanien

Kinder in Albanien

Die Verwirklichung der Kinderrechte in Albanien

Albaniens Geschichte ist hart und brutal. Bis vor kurzem noch in einem andauernden Kriegszustand und einer fragilen geopolitischen Lage, scheint Albanien nun eine gewisse Stabilität erreicht zu haben. Diese Stabilität hat mit Sicherheit dazu beigetragen, das Wohl und die Rechte von Kindern zu verbessern.

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Index der Realisierung von Kinderrechten: 8,49/ 10
Gelb: recht gute Lage

Bevölkerung: 2,97 M.
Bev. 0-14 Jahren: 18,2 %

Lebenserwartung: 77,4 Jahre
Kindersterblichkeit: 13 ‰

Hauptprobleme, mit denen Kinder in Albanien konfrontiert sind:

Armut

albanie-pauvrete-net-efekt-flickrIn der letzten Zeit hat sich die Kinderarmut in Albanien merklich vermindert. Motiviert durch das Vorhaben, sich in die Europäische Union zu integrieren, hat Albanien ein Hauptaugenmerk auf die wirtschaftliche Entwicklung gelegt.
Dennoch herrscht weiterhin Armut im ganzen Land und Arbeitslosigkeit bleibt ein großes Problem.
Viele Haushalte müssen ihre Ausgaben stark kürzen, oftmals ohne Rücksicht auf ihr Wohlergehen. Die Lebensbedingungen mancher Kinder sind in hohem Maße betroffen und einige ihrer Grundrechte sind eingeschränkt.

Das Recht auf Bildung

Das Recht auf Bildung bekommt in Albanien langsam einen höheren Stellenwert und wird alltäglicher. Dies war jedoch nicht immer so. Noch bis vor kurzem waren Bildungsmöglichkeiten sowohl selten als auch teuer.
Tatsächlich wurde während des Übergangs zur Demokratie das Bildungsbudget drastisch gekürzt und Unterrichtsmaterialien waren sehr teuer. Daher bekamen nur wenige Kinder die Chance, lesen zu lernen oder Zugang zu Unterrichtsmaterialien. Inzwischen ist Schulbildung wieder an der Spitze der Prioritätenliste des Landes, jedoch ist der Zugang noch immer nicht für alle einfach.

Kinderarbeit

In Albanien müssen etwa zwölf Prozent der Kinder arbeiten, um ihre Familien zu unterstützen.
Berichten von NGOs in Albanien zufolge betrifft dies ungefähr 50.000 albanische Kinder. Die Mehrheit von ihnen arbeitet auf der Straße, um etwas Geld zu verdienen mit Betteln und Wanderarbeit. Der Hauptteil der übrigen Kinder arbeitet in der Landwirtschaft.

Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung

In Albanien kann das Recht auf Meinungsfreiheit noch immer ein Problem darstellen. Als Konsequenz werden einige Meinungen nicht immer gehört und manchmal ist es sogar zu gefährlich, diese Ansichten laut zu äußern.
Demonstrationen werden normalerweise mit aller Macht unterdrückt; die Anwendung von Gewalt ist keine Seltenheit. Daher ist die Sicherheit einzelner stark gefährdet und oftmals finden sich Bürger, die in keiner Weise beteiligt sind, zur falschen Zeit am falschen Ort und bezahlen dafür.

Kinderhandel

Das Problem des Kinderhandels, ein schweres Verbrechen, ist eine der größten Sorgen Albaniens.
Kinder, die von Händlern ausgenutzt werden, sind entsetzlichen Lebensbedingungen ausgesetzt. Viele von ihnen haben keine andere Wahl als sich in Zwangsarbeit und Prostitution zu fügen.
Die Regierung erkennt langsam die Schwere der Probleme ihres Landes in Hinsicht auf die Behandlung von Frauen und Kindern. Dennoch ist eine Verfolgung und Verurteilung von Menschenhändlern selten, aus Angst vor Vergeltung und Drohungen den Opfern gegenüber.

Gewalt gegen Kinder

Familiäre Gewalt wird in Albanien immer häufiger. Sich mehrende Klagen von Frauen deuten auf eine erhöhte Anzahl von Situationen familiärer Gewalt hin, obwohl die Mehrheit der betroffenen Frauen aus Angst vor Rache keine Anzeige erstattet.
Die Gesetzgebung ist sehr schwach in diesem Feld und um Anklage zu erheben und zu einer Verurteilung zu gelangen, müssen die Gewaltakte Todesdrohungen oder schwere Verletzungen beinhalten. Daher stellen viele Vorfälle familiärer Gewalt keine Straftat dar und bleiben ungeahndet.

Jugendrecht

Albanien hat jüngst große Fortschritte hinsichtlich der Inhaftierungsbedingungen von Jugendlichen gemacht.
Allerdings sind die Gefängnisse überfüllt und die Situation der Häftlinge ist extrem schwierig. Mit unhygienischen Bedingungen, fehlender Instandhaltung, mangelhafter Bausubstanz und überholten medizinischen Standards bieten die Gefängnisse und Polizeistationen oftmals nicht genug Platz, um die Jugendlichen getrennt von Erwachsenen unterzubringen. Dagegen müssen unbedingt Maßnahmen ergriffen werden, um den Bestimmungen der Internationalen Kinderrechtskonvention gerecht zu werden.