Die Kinder von Mikronesien

Die Kinder von Mikronesien

Der Kampf um Kinderrechte in Mikronesien

Die Föderierten Staaten von Mikronesien (Yap, Chuuk, Pohnpei und Kosrae) stehen vielen sozialen Herausforderungen gegenüber. Die Verteilung der Bevölkerung auf eine Vielzahl kleiner Inseln mit einer Gesamtfläche von etwa 1.600.000 km² erschwert dem Staat die Bereitstellung eines effektiven Gesundheits- und Bildungssystems. Trotz Bemühungen von behördlicher Seite die Situation vor allem für die Kinder zu verbessern, werden Kinderrechte weiterhin offenkundig missachtet.

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Index der Realisierung von Kinderrechten : 7,58/10
Orange Stufe : Wahrnehmbare Probleme

Bevölkerung: 106.000
Bev. 0-14 Jahren: 29 %

Lebenserwartung: 69 Jahre
Kindersterblichkeit: 19 ‰

Hauptprobleme der Kinder in Mikronesien:

Bildung

In Mikronesien besteht eine Schulpflicht für Kinder ab 6 Jahren, jedoch haben nicht alle Kinder die Chance auf eine Schulbildung und das Bildungssystem Mikronesiens leidet unter einem erheblichen Mangel an qualifizierten Lehrkräften. Dem Gesetz zufolge dürfen Schüler und Schülerinnen außerdem bereits mit 14 Jahren oder nach Abschluss der 8. Klasse die Schule verlassen.

Missbrauch

Häusliche Gewalt

Trotz eines Verbotes von Kindesmissbrauch in Mikronesien, gestattet das Grundgesetz Eltern die „Bestrafung“ ihrer Kinder. Häusliche Gewalt ist daher weit verbreitet und nur wenige Fälle werden den Behörden gemeldet.

Sexueller Missbrauch

In Mikronesien werden Fälle sexueller Gewalt gegen Kinder nur selten gemeldet und bleiben so weitgehend unbeachtet. Sexuelle Gewalt ist mit einem Stigma behaftet und wird vor allem innerhalb der Familie totgeschwiegen, da die Ehre der Familie oder sogar der Gemeinde in diesen Fällen über das Recht des Kindes gestellt wird.

Kinderarbeit

In Mikronesien existieren keine Rechtsvorschriften, die ein Mindestalter für berufliche Tätigkeit angeben. Dementsprechend gehen sehr viele Kinder einer Beschäftigung nach. Aufzeichnungen aus dem Jahr 2000 zeigen, dass rund 3.000 Kinder zu diesem Zeitpunkt arbeiteten, indem sie vorrangig ihre Familien in der Landwirtschaft unterstützten.

Rechtliche Hürden beim Schutz der Menschenrechte

Mikronesien hat einige internationale Konventionen zur Förderung und zum Schutz der Menschenrechte bisher nicht ratifiziert. Besonders zu erwähnen sind hier der Internationale Pakt über Bürgerliche und Politische Rechte sowie der Internationale Pakt über Wirtschaftliche, Soziale und Kulturelle Rechte.

Weiterhin ist Mikronesien bisher dem Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung von Frauen und dem Übereinkommen über die Zivilrechtlichen Aspekte Internationaler Kindesentführung nicht beigetreten. Nicht zuletzt fehlt außerdem die Ratifizierung der UN-Kinderrechtskonvention.

Umwelt

Als pazifische Inselgruppe ist Mikronesien unmittelbar von den Folgen globaler Erwärmung betroffen. Der steigende Meeresspiegel, Flutwellen und Erdbeben sind nur einige der Probleme mit denen die Inselbewohner zu kämpfen haben ‒ die Zukunft der kommenden Generationen ist daher zunehmend ungewiss. Emanuel Mori, der ehemalige Präsident der Föderierten Staaten von Mikronesien, wies die internationale Gemeinschaft wiederholt darauf hin, dass „das Land […] im Meer zu versinken [drohe], wenn nichts gegen den Vormarsch der globalen Erwärmung unternommen würde“.