Eglantyne Jebb, Pionierin der Kinderrechte

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Kontext ihres Engagements

Trotz des Chaos, welches durch vier Jahre Krieg verursacht worden war, schaffte das Ende des Ersten Weltkrieges die Voraussetzungen für eine allgemeine Bewusstseinsbildung für die Notwendigkeit einer internationalen Zusammenarbeit in Sachen Kinderschutz. So schlossen sich die ehemals verfeindeten Nationen zusammen, und machten jenes Projekt zu einem Projekt von weltumspannenden und einvernehmlichen Ausmaß. Eglantyne Jebb, Vorkämpferin und Urheberin dieser Bewegung, beschrieb dies folgendermaßen: „Die internationale Kinderhilfe, welche im Interesse aller liegt, wäre ebenfalls auch ein Mittel, um den getrennten Völkern dabei zu helfen, gemeinsame Maßnahmen aufzunehmen, und ihnen -in einem für alle akzeptierbaren Umfang- die Möglichkeit zu geben, zu lernen, von neuem miteinander zusammenzuarbeiten.“

Eglantyne-Jebb

 

Porträt einer Aktivistin des Kinderschutzes

Eglantyne Jebb hebt sich zu jener Zeit durch ihren Aktivismus für die Kinderrechte hervor. Nach ihrem Studienabschluss in Oxford und ihrem Beruf als Lehrerin, den sie schnell aufgab, wendet sie sich der sozialen Aktion im Rahmen der Charity Organisation Society von Cambridge zu. Aufgrund eines einflussreichen sozialen und familiären Umfelds im internationalen Milieu, engagiert sie sich im Jahre 1919 in der internationalen Vereinigung für Kinderhilfe (franz. UISE). Diese wurde in Genf durch Save the Children, deren Gründerin sie ist, und dem unter der Gönnerschaft des Roten Kreuzes gegründeten Internationalen Komitee der Kinderhilfe, ins Leben gerufen. Ihre Lobbyarbeit zugunsten  der Kinder trug zu einem bedeutsamen Ausbau der Handlungskompetenz der betreffenden internationalen Organisationen bei.

Die Verwirklichung eines Lebenskampfes: Die Erklärung  von Genf

Die internationale Vereinigung für Kinderhilfe veröffentlicht 1923 eine Erklärung der Kinderrechte, welche ein beachtliches Medienecho erfährt. Dies führt dazu, dass der Völkerbund diese im Jahre 1924 unter dem Namen „Genfer Erklärung“  adoptiert. Ziel dieses willentlich vorurteilsfrei geschriebenen Textes ist es, die größtmögliche Anzahl an Nationen zu vereinigen. Er ist der erste, allgemein anerkannte Text, welcher den Kindern eigenständige Rechte einräumt. Ein Komitee zum Kinderschutz wird geschaffen, um jene Prinzipien in die Tat umzusetzen.  Die NGOs werden zu den Hauptakteuren bei der Verwirklichung der geäußerten Ziele. Dank der modernen Organisation, welche sie einzuführen gewusst hatte, bewirkte Eglantyne Jebb somit eine Internationalisierung  der Idee der Kinderrechte. Als Vorreiter, Verbreiter und Beschleuniger der Ideale zur internationalen Zusammenarbeit, hat die von  Eglantyne Jebb und ihrem Verein Save the Children unternommene Arbeit noch heute Auswirkungen auf das Leben von weltweit über 125 Millionen Kindern.

Geschrieben von: Flore Clément
Übersetzt von: Ulrike Gebauer
Bewertet von: Nadia Al