Kinder in Litauen
Die Verwirklichung der Kinderrechte in Litauen
Seit der Unabhängigkeit ist das Kindeswohl eines der Hauptziele Litauens. Dadurch ist die heutige Situation im Allgemeinen gut, obwohl bestimmte Rechte nur teilweise gewährleistet sind.
Bevölkerung: 3,5 M. Lebenserwartung: 72,1 Jahre |
Die Hauptprobleme, denen Kinder in Litauen begegnen:
Laut den offiziellen Zahlen ist Armut kein großes Problem in Litauen. Allerdings muss die unterste soziale Schicht für einen höheren Lebensstandard zahlreiche Kompromisse eingehen. Durch diese Kompromisse ist die Situation einiger Kinder stark beeinträchtigt.
Das Recht eines Kindes, in einem gesunden und stabilen familiären Umfeld zu leben, wird dadurch zum Teil vernachlässigt: Beide Elternteile arbeiten weiterhin hart und haben wenig Zeit für ihre Kinder. Die Zahl der berufstätigen Frauen mit Kindern unter sechs Jahren ist sehr viel höher als im europäischen Durchschnitt.
Doch litauische Kinder begegnen auch Problemen, die durch Armut entstehen: Im Jahr 2008 stieg die Armutsquote bei Kindern auf 22,8 % und war bei Alleinerziehenden und Großfamilien sogar noch höher. Eine größere Unterstützung dieser Familien hat in Litauen keine Priorität. Dadurch werden, wenn Litauen finanzielle Schwierigkeiten erlebt, Unterstützungen für Familien wie etwa Familienzuschüsse verringert: Im Jahr 2010 zum Beispiel wurden Familienzulagen wegen der Finanzkrise um 10 % gesenkt.
Die finanzielle Belastung durch ein Kind ist in Litauen so hoch, dass sie viele Frauen abschreckt, so dass die Geburtenrate des Landes ausgesprochen niedrig ist (im Durchschnitt 1,47 Kinder pro Frau).
Mit etwa 8 % aller Kinder ohne Schulbildung ist das Kinderrecht auf Bildung in Litauen nicht vollständig gewährleistet. Dieses Problem betrifft vor allem junge Mädchen.
Es muss jedoch festgehalten werden, dass Litauen seit seiner Unabhängigkeit große Fortschritte bei der Bildung erzielt hat. Tatsächlich haben die baltischen Staaten Bildung an die Spitze ihrer Reformen und Bemühungen um Fortschritt gestellt. Die Ergebnisse dieser Politik zeigen sich an grundlegenden und gut publizierten Verbesserungen des Zugangs der Kinder zu Bildung.
Kinder sollten sowohl innerhalb als auch außerhalb ihres familiären Umfeldes Schutz finden. In Litauen wird der Schutzanspruch von Kindern missachtet, da es an Prävention und Fachkenntnissen über Notfälle bei Kindern und über Rettungsmaßnahmen mangelt.
Außerdem hat Litauen eine relative hohe verletzungsbedingte Todesrate (Verbrennungen, Vergiftungen, Ertrinken, Autounfälle usw.). Daher muss das Land Fortschritte in der Prävention und Sicherheit von Kindern erzielen, um das Recht auf Schutz für Kinder vollständig zu gewährleisten.
Die Akzeptanz und Integration behinderter Kinder war in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion nur schwer zu erreichen. Bis heute erhalten behinderte Kinder in Litauen nicht all die Unterstützungen, die sie brauchen.
Vor allem die Anlaufstellen für junge Menschen, die an psychischen Störungen leiden, sind veraltet. Es mangelt an qualifizierten Arbeitskräften und die Gebäude sind sehr alt.
Außerdem werden behinderte Menschen nicht als die angesehen, die sie sind, sondern stattdessen als Belastung für ihre Familien. Deshalb sieht das litauische Recht keine Vorkehrungen für die soziale Integration dieser Menschen vor und sie sind dazu verurteilt, isoliert und in den Augen der Gesellschaft unsichtbar zu bleiben. In diesem Punkt muss sich die Mentalität der Menschen in Litauen verändern. Sie müssen akzeptieren, dass behinderte Menschen ein integraler Bestandteil der Gesellschaft sind und als solcher das Recht haben, darin eine Rolle zu spielen.
Leider sind die Länder Osteuropas für einen leichten Zugang zur Prostitution bekannt. Obwohl eine solide und strenge Gesetzgebung existiert, ist Litauen weiterhin ein Brennpunkt für den Sextourismus.
Viele Kinder sind in diesen Netzwerken tätig, so dass in Litauen mehr als 20 % der Prostituierten minderjährig sind – manche nicht älter als 11 Jahre. Andere Kinder werden sogar für die Herstellung pornografischer Videos missbraucht.
