Kinder in Uganda

Umsetzung der Kinderrechte in Uganda

Uganda (auch Republik Uganda genannt) ist ein Land in Ostafrika, in dem 21 Millionen Kinder leben (46 Prozent der Gesamtbevölkerung). Aufgrund von Hungersnöten, ständigen Konflikten, AIDS und Armut hat Uganda mit verschiedenen Problemen zu kämpfen, die erheblichen Einfluss auf das Leben der Kinder haben. Zusammen mit dem Mangel an Ressourcen, Bildung und medizinischer Versorgung in bestimmten Regionen werden die Rechte der Kinder immer wieder angegriffen;ihre Existenz und ihr Überleben kann man bestenfalls als prekär bezeichnen.

Index der Realisierung von Kinderrechten: 6,06/10
Rote Stufe:
Schwierige Lage

Bevölkerung: 45,74 Millionen
Bev. 0-14 Jahren: 45,9%

Lebenserwartung: 63,4 Jahre
Kindersterblichkeit: 41 

Uganda auf einen Blick

Uganda (auch bekannt als Republik Uganda) ist ein Binnenstaat in Ostafrica, der an die Demokratische Republik Kongo, Kenia und den Südsudan grenzt. Es liegt in der Region der Großen Seen in Afrika und teilt sich den Viktoriasee mit Kenia und Tansania, während es gleichzeitig im Nilbecken liegt.

Die Bevölkerung des Landes beträgt etwa 45,74 Millionen Menschen (Weltbank, 2020). 8,5 Millionen dieser Bevölkerung leben in Kampala, der Hauptstadt und größten Stadt Ugandas. Aufgrund des Bevölkerungswachstums der letzten Jahre wird erwartet, dass sich die Bevölkerung Ugandas zwischen 2020 und 2060 verdoppeln wird und damit das Land dichter besiedelt als das heutige Indien sein wird. Die Zahl der Jugendlichen im Alter von 0 bis 14 Jahren liegt derzeit bei 21 Millionen. 

DieAmtssprachen Ugandas sind Swahili und Englisch. Aber auch die Sprachen der einzelnen Regionen wie zum Beispiel Luganda, Acholi, Runyoro, Luo und Lusoga sind ebenfalls weitverbreitet. Was die ethnischen Gruppen betrifft, so sind  in Uganda hauptsächlich vier Gruppen vertreten: die Bantu, die Niloten, die Nilo-Hamiten und die Hamiten (Kurian,1992).

Uganda war von 1894 bis zu seiner Unabhängigkeit im Jahr 1962 eine britische Kolonie. Seitdem sah sichr Ugandavielengewaltsamen Konflikten innerhalb des Landes und einer langjährigen Militärdiktatur ausgesetzt (Kyeyune, 2021). Dies hat zu einem instabilen Zustandgeführt, der insbesondere für die in Armut lebenden Menschen viele Probleme mit sich brachte. Außerdem hängt die Wirtschaft Ugandas hauptsächlich von der Landwirtschaft ab. D.h., dass Dürreperioden für das Land eine Gefahr darstellen und die arme Bevölkerung schwer treffen können, wie der Anstieg der Armut nach der Dürre 2016-2017 zeigte (Weltbank, 2021). 

Zusammen mit der hohen Rate an Kinderehen, dem niedrigen Bildungsniveau, den schlechten Arbeitsbedingungen und der schlechten Gesundheitsversorgung stellen diese Faktoren eine große Belastung für das Land und seine Bevölkerung dar. Dies hat sich auch auf die Kinder in Uganda  ausgewirkt. Infolgedessen können landesweit einige Kinder nicht alle Rechte wahrnehmen, die in deminternationalen Übereinkommen über die Rechte des Kindes verankert sind.

Status der Kinderrechte[1]

Fast die Hälfte der Bevölkerung Ugandas sind Kinder im Alter von 0 bis 14 Jahren (46 % der Gesamtbevölkerung), womit die Bevölkerung Ugandas eine der jüngsten der Welt darstellt (Weltbank, 2021). Obwohl die Armut in den letzten drei Jahrzehnten deutlich zurückgegangen ist – von 56,0 % im Jahr 1993 auf 21,4 % im Jahr 2016 –, ist Uganda nach wie vor ein Land, das mit Armut zu kämpfen hat. 

Da ein erheblicher Teil der Bevölkerung in Armut lebt, sind Kinder besonders gefährdet und haben nur wenige Möglichkeiten, sich aus dieser Armut zu befreien (Owori, 2020). Fast 80 Prozent der Bevölkerung lebt in ländlichen Gebieten, so dass die wachsende Armut und der mangelnde Zugang zu Ressourcen schwerwiegende Folgen hat und Eltern dazu zwingt, ihre Kinder nicht zur Schule gehen zu lassen, damit diesein Vollzeit arbeiten und finanziell die Familie unterstützen können; in Konfliktgebieten arbeiten zu lassen oder sie in sehr jungem Alter zu verheiraten, was alles sehr gefährlich für das Kind ist. 

Uganda hat die KRK 1990 zusammen mit den zwei zusätzlichen Fakultativprotokollen ratifiziert, sich aber seither nicht vollständig an diese Richtlinien und Protokolle gehalten. Obwohl zusätzliche Anstrengungen unternommen wurden, um das Leben von Kindern zu erleichtern und zu verbessern, z. B. durch Programme und Gesetze zur Steigerung der Einschulungsrate, zur Senkung der Müttersterblichkeit und zur Verabschiedung des Kinder-Änderungsantrags (Children Amendment Act), können viele Kinder immer noch nicht in vollem Umfang von diesen Maßnahmen profitieren: Viele erhalten keine angemessene Gesundheitsversorgung, Bildung oder soziale Betreuung und sind zunehmend Gewalt und schädlichen traditionellen Praktiken ausgesetzt (UNICEF, 2017).

Darüber hinaus gibt es politische Lücken und Unzulänglichkeiten bei der Umsetzung von Programmen und in der Denkweise, die verbessert werden müssen, um die Bedürfnisse der Kinder in Uganda adäquat zu berücksichtigen und ihnen die Möglichkeit zu geben, von all ihren Rechten zu profitieren.

Kindergerechter sozialer Schutz 

Sozialer Schutz ist eine grundlegende Voraussetzung, um dieArmut von Kindern und Familien zu vermeiden und zu verringern, Ungleichheiten zu beseitigen und die Rechte der Kinder zu verwirklichen. Darüber hinaus ist es wichtig, dass soziale Schutzprogrammedie Verletzlichkeitder Kinderberücksichtigen, indem sie die Vorteilefür dieKinder optimieren und mögliche negative Folgen minimieren. Angesichts ihres positiven Beitrags zur Verringerung von Armut, Verwundbarkeit und Risiken hat der soziale Schutz in den letzten Jahren an Interesse gewonnen.

Insbesondere wenn ein kindergerechtersozialer Schutz richtig umgesetzt wird, besteht die Chance chronische Armut, soziale Ausgrenzung und externe Krisen zu bekämpfen, die Kinder irreversibel schädigen können.. In Uganda gibt es zwar soziale  Schutzprogramme, aber nur wenige, die sich mit den Rechten der Kinder und den zahlreichen Gefährdungen, denen Kinder ausgesetzt sind, befassen.

Die Kinder in Uganda sind besonders gefährdet, da sie einem hohen Risiko durch Gewalt,Missbrauch, mangelnder Bildung und Herausforderungen bei der Wiedereingliederung in die Gesellschaft nach einem Krieg ausgesetzt sind. Es müssen Programme und ein nationales Kinderschutzsystem eingeführt werden, um diese Bedürfnisse zu erfüllen und gefährdete Kinder zu schützen.

In den letzten zehn Jahren wurden kindergerechte HIV-Tests zugelassen.. Um Kindern den Zugang zu Gesundheitsdiensten zu erleichtern, von denen sie aufgrund ihres Alters in der Regel ausgeschlossen sind, hat Uganda den Zugang zu HIV-Tests für Kinder ab 12 Jahren ermöglicht. Dies hilft vor allem gefährdeten Minderjährigen, wie Kindern, die verheiratet sind oder selbst Kinder haben, minderjährigen Sexarbeitern usw., sich problemlos auf HIV testen zu lassen und trägt dazu bei, die Ausbreitung zu stoppen und die Aufklärung zu verbessern(Sloth-Nielsen, J. et al., 2009).

Ein weiteres soziales  Schutzprogramm, das sich auf Kinder mit Behinderungen erstreckte, war das Sozialhilfeprogramm „Social Assistance Grant for Empowerment (SAGE)“, das etwa 10.000 Empfänger umfasst. Bei diesem Programm handelt es sich um ein Bargeldtransferprogramm zur Unterstützung von benachteiligten Haushalten, das insbesondere Familien mit behinderten Kindern hilft, sich finanziell über Wasser zu halten und den Stress aufgrund von Kosten zu lindern (Merttens, 2015).

Wie bereits erwähnt, sind einige Formen und Maßnahmen des sozialen Schutzes in Uganda zwar teilweise kindergerecht, aber immer noch unzureichend für ihre Bedürfnisse. Es ist offensichtlich, dass Kinder von der Umsetzung solcher Programme erheblich profitieren. Daher ist es wichtig, dass die Politik, die Gesetzgebung und die Vorschriften die Sichtweise der Kinder und ihrer Bezugspersonen umfassendberücksichtigen, damit die Rechte der Kinder angemessen gewahrt werden.

Berücksichtigung der Bedürfnisse von Kindern

Das Recht auf Gesundheit

In Uganda ist die Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf Jahren gravierend hoch (41 pro 1000 Geburten) (Weltbank, 2019) und die Lebenserwartung bei der Geburt mit 63,4 Jahren besonders niedrig (Weltbank, 2019). Obwohl die Sterblichkeitsrate bei Kindern unter fünf Jahren im Laufe der Jahre stetig gesunken ist, ist sie immer noch sehr hoch. Chronische Unterernährung, Lungenentzündung, Malaria, Durchfallerkrankungen und HIV tragen wesentlich dazu bei und werden, wenn sie nicht bekämpft werden, die ohnehin schon gefährdeten Kinder weiter beeinträchtigen. Die Kindersterblichkeit ist nicht überall gleich: Während ländliche Gebiete wie Karamoja, West Nile und der Südwesten signifikant hohe Sterblichkeitsraten aufweisen, sind die Raten in städtischen Gebieten niedriger, aber immer noch vergleichsweise hoch (UNICEF, 2019).  

Armut, fehlende Infrastruktur und schlecht ausgebildetes Personal sind Hindernisse für die Gesundheit der Kinder. Viruserkrankungen sind sehr ansteckend und werden aufgrund mangelnder Hygiene und ungesunder Lebensbedingungen schnell übertragen. Die Cholera beispielsweise ist eines der Probleme, die die Gesundheit der Jugendlichen in Uganda ernsthaft beeinträchtigen. Die Verwendung von schmutzigem Wasser in vielen Haushalten führt dazu, dass sich viele Kinder speziell mit dieser Krankheit infizieren, die tödlich verlaufen kann.

Auch AIDS ist im ganzen Land weit verbreitet: 98.000 Kinder im Alter von 0-14 Jahren leben mit HIV (Weltbank, 2020). Die HIV-Raten sind regional und geschlechtsspezifisch sehr unterschiedlich, wobei Mädchen überproportional häufig betroffen sind (UNICEF, n.d.). In den letzten Jahren wurden erhebliche Fortschritte bei der AIDS-Prävention erzielt. Dennoch ist die Virulenz des Virus nach wie vor beunruhigend. Nicht nur Kinder, die an HIV erkrankt sind, sind betroffen, sondern auch die Kinder, deren Eltern daran sterben. Noch immer werden zu viele Kinder infolge von AIDS zu Waisen, und ihre Zukunft sieht weiterhin sehr düster aus.

Das Recht auf Nahrung

Viele Kinderin Uganda leiden an Unterernährung. Die nordöstliche Region des Landes ist sehr trocken und am stärksten betroffen. Dort ist das Land zu trocken, um eine ausreichende Menge an Nahrungsmitteln zu produzieren; folglich ist Nahrungsmittelknappheit ein ständiges Problem. Eine demografische Gesundheitsstudie aus dem Jahr 2016 ergab, dass 53 % der Kinder unter 5 Jahren an Anämie, 29 % an Wachstumsstörungen und 11 % an Untergewicht leiden, was signifikant hohe Werte sind.

Obwohl die Regierung Maßnahmen und Programme umgesetzt hat, darunter die Züchtung von Pflanzen mit speziellen Nährwerten, die Bereitstellung von Nahrungsergänzungsmitteln und kinderspezifische Ernährungsprogramme, haben diese Programme bei einer Gesamtbetrachtung nicht ihre volle Wirkung erreicht und den Kindern nicht erheblich geholfen (CDC, 2020). 

Unterernährung, insbesondere bei Kindern, hat schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen. Einige sterben daran, während andere Mangelerscheinungen aufweisen, die zu einer Vielzahl von Krankheiten führen können. Eine unzureichende Ernährung kann schädliche Auswirkungen haben, die manchmal lebenslänglich spürbar sind. Daher ist die Bereitstellung einer vollwertigen Ernährung unerlässlich, um die Gesundheit von Kindern zu schützen.

Das Recht auf Bildung

Uganda hat seit langem mit einem unkontrollierten Bevölkerungswachstum zu kämpfen, was das Bildungssystem des Landes extrem belastet und es erschwert, die Qualität der Bildung zu verbessern und den Zugang zur Bildung zu erleichtern. Darüber hinaus sind die Lerneinrichtungen in schlechtem Zustand, es fehlt an sanitären Anlagen und Ressourcen, und die Infrastruktur ist mangelhaftund gefährlich.  

Obwohl die Alphabetisierungsrate im Jahr 2018 mit 76,53 % um 6,33 % höher lag als 2012, ist sie immer noch nicht dort, wo sie sein sollte (Macrotrends, 2020). Fast eines von fünf Kindern in Uganda ist ungebildet. Das Problem ist aufgrund der familiären Verpflichtungen und der Stigmatisierungbesonders gravierend bei jungen Mädchen, die in ländlichen Gebieten leben (Hassan, 2020).

Obwohl in Uganda eine siebenjährige Schulpflicht für alle Kinder gilt, können viele Kinder ihre Schulausbildung nicht beenden, weil sie zum Lebensunterhalt der Familie beitragen müssen oder für Konflikterekrutiert werden. Auch die zusätzlichen Schulkosten halten viele Eltern davon ab, ihre Kinder überhaupt zur Schule zu schicken, so dass die Gesamtzahl der Kinder, die eine angemessene Ausbildung erhalten, nach wie vor gering ist. 

Das Recht auf Identität

Die Situation in Uganda war 2011, als die Geburtenregistrierung bei nur 30 Prozent lag, extrem besorgniserregend. Die Einführung eines neuen automatisierten Registrierungssystems, das gemeinsam mit UNICEF eingeführt wurde, hat jedoch dazu beigetragen, diesen Anteil auf 69 Prozent zu erhöhen. Dennoch gibt es immer noch einen hohen Prozentsatz an  undokumentiertenGeburten. Dies ist in erster Linie auf die Unzugänglichkeit der Registrierungsdienste zurückzuführen. Auch die Kosten spielen eine Rolle, da die für eine solche Formalität erforderlichen Gebühren in der Praxis nach wie vor recht hoch sind, trotz der Bemühungen Ugandas um eine Verbesserung der Situation (UNICEF, n.d.).

Tatsächlichwerden Kinder, die nicht über die entsprechenden Papiere verfügen, nicht als Mitglieder derGesellschaft anerkannt und können ihre Rechte nicht wahrnehmen. Folglich existieren sie in den Augen der Gesellschaft nicht.Darüber hinaus sind nicht registrierte Kinderhöchstwahrscheinlich nicht vor Missbrauch geschützt, sei esdurch Zwangsarbeit, Drogenhandel, Kinderehen, Prostitution oder andere Formen des Sexhandels usw.

Dies wiederum bedeutet für die betroffenen Personen erhebliche Schwierigkeiten. Da sie in den Augen des Gesetzes eigentlich nicht existieren, können sie ihre Rechte nicht wahrnehmen. Daher müssen die Regierung Ugandas und die Programme, die sich mit diesem Thema befassen, weiterhin aktiv daran arbeiten, Mittel für Sensibilisierungskampagnen bereitzustellen.

Das Recht auf Freiheit

In Uganda kann Meinungsäußerung manchmal kostspielig sein. Unterschiedliche Meinungen sind nicht immer willkommen, und es kann riskant sein, sie zu lautstark zu äußern. In diesen Fällen ist die Anwendung von Gewalt üblich; inder Regel werden Demonstrationen gewaltsam unterdrückt. Dies hat zur Folge, dass die persönliche Sicherheit des Einzelnen erheblich eingeschränkt ist. Eine gewisse Anzahl von Kindern beispielsweise wird bei diesen Demonstrationen routinemäßig verwundet oder sogar getötet (Burke, Okiror, 2021).

Die Situation für Homosexuelle, Bisexuelle und Transsexuelle ist ebenso beklagenswert. Sie werden gewaltsam verfolgt und ihr Recht auf freie Meinungsäußerung wird durch das „Anti-Homosexualitätsgesetz“, das sehr harte Strafen vorsieht, völlig missachtet. Homosexualität wird als Verbrechen betrachtet und kann mit extrem hohen Gefängnisstrafen geahndet werden. Die Rechte heranwachsender Kinder sind völlig überholt, und sie haben keine Möglichkeit, sich Gehör zu verschaffen und respektiert zu werden (Fitzsimons, 2019). Dies kann erhebliche Auswirkungen aufihre psychische und physische Gesundheit haben, was eine große Gefahr darstellt.

Riskofaktoren → länderspezifische Herausforderungen 

Kinderarbeit

In Uganda gehört Arbeit für viele Kinder zum Alltag: Sie sind gezwungen, eine Tätigkeit zu finden, die den Lebensunterhalt ihrer Familien aufbessert oder, wenn sie Waisen sind, ihnen das Überleben ermöglicht. Manche Kinder verlassen ihr Herkunftsland und werden Dienstboten oder arbeiten in der Landwirtschaft der Nachbarländer. Auch der Kinderhandel ist im gesamten Land weit verbreitet. Kinder werden auf vielfältige Weise ausgebeutet; einige werden zum Spielball von Sexhändlern, andere enden im Drogenhandel. Uganda ist leider eines der wichtigsten Ausgangs- und Zielländer des Kinderhandels, und die schlimmsten Formen der Kinderarbeit finden in der kommerziellen sexuellen Ausbeutung statt. Auch in den Goldminen werden Kinder unter gefährlichen Bedingungen beschäftigt. 

Um diese Bedingungen zu verbessern, hat Uganda im Jahr 2020 neue Maßnahmen wie einen Aktionsplan zur Bekämpfung des Menschenhandels und eine Richtlinie zum Schutz von Kindern zur Abschaffung der Kinderarbeit eingeführt. Darüber hinaus wurde das Programm Accelerating Action for the Elimination of Child Labor in Supply Chains in Africa (Beschleunigung der Maßnahmen zur Beseitigung von Kinderarbeit in Lieferketten in Afrika) eingeführt, das auf Kinderarbeit in der Landwirtschaft, insbesondere in der Kaffee- und Teeproduktion, abzielt.

Obwohl diese Initiativen ein Schritt in die richtige Richtung waren, hatten sie nur minimaleAuswirkungen auf die Probleme, was hauptsächlich auf Lücken in denRichtlinien; der strafrechtlichen Verfolgung von Beamten, die Kinderarbeit begünstigen; das Fehlen einer zentralen Aufsichtsbehörde und von Ressourcen sowie dem Versäumnis, ordnungsgemäße Untersuchungen durchzuführen, zurückzuführen ist (U.S. Department of Labor, 2020).

Missbrauch von Kindern

In Uganda ist die Gewalt gegen Frauen und Kinder weit verbreitet. Sie findet häufig innerhalb der Familie statt, erstreckt sich aber auch auf Schulen, Nachbarn, Freunde und den Arbeitsplatz. Diejenigen, die solche Gewalttaten begehen, werden jedoch nur sehr selten vor Gericht gestellt. Es wurden zahlreiche Rechtsvorschriften vorgeschlagen, um Kindesmissbrauch auszumerzen, aber die Situation ist noch lange nicht zufriedenstellend. 

In einer 2018 durchgeführtenUmfragevon 18- bis 24-jährigen Ugandern berichteten 35 % der Mädchen und 17 % der Jungen, in ihrer Kindheit sexuellen Missbrauch erlebt zu haben, was höchst bedenkliche Werte sind. Da dies nur die erfassten Werte sind, ist es höchst plausibel, dass die tatsächlichen Raten höher sind. Sexuelle Gewalt führt bei den betroffenen Kindern zu psychischen Problemen, ungewollten Schwangerschaften, Geschlechtskrankheiten und vielem mehr, was zu schweren Langzeitschäden führen kann. 

Darüber hinaus gaben 59 % der weiblichen und 68 % der männlichen Befragten an, in ihrer Kindheit körperliche Gewalt erlebt zu haben. Während Eltern und erwachsene Verwandte die häufigsten Täter waren, wurden auch viele Fälle von körperlicher Gewalt durch männliche Lehrer gemeldet, was wiederum große Auswirkungen auf den Schulbesuch und dieBildunghat (Ministerium für Gender, Arbeit und soziale Entwicklung, 2018). 

Der Schutz von Kindern muss unanfechtbar gestärkt werden. Die körperlichen und psychischen Folgen von Kindesmissbrauch jeglicher Art sind sowohl schwerwiegend als auch lang anhaltend. Daher müssen diejenigen, die solche Taten begehen, unbedingt zur Rechenschaft gezogen und wirksamere Wege zur Bekämpfung gefunden werden. Es ist auch wichtig, das Stigma zu beseitigen, das mit Missbrauch und der Anzeige von Fällen einhergehen.

Kindersoldaten

Kinder haben bei den Konflikten, die regelmäßig in Uganda ausbrechen, schon immer eine wichtige Rolle gespielt. Sie wurden praktisch von bewaffneten Gruppen rekrutiert, die sie in jungen Jahren auf gewaltsame Weise entführten, und sie lebten unter grausamsten Bedingungen. Wenn Kinder in jungen Jahren derartiger Gewalt ausgesetzt sind, entwickeln diese körperliche, psychische und soziale Probleme.

Junge Mädchen wurden vergewaltigt und dann aus ihren Häusern entführt. Gefangen in den Händen dieser bewaffneten Gruppen, wurden sie gezwungen, sich zu prostituieren, und wurden von ihren Entführern ständig misshandelt. Dies verstärkte das Problem der sexuellen Ausbeutung in Uganda zusätzlich und fügteden Mädchen großes Leid zu (Faulkner, 2016).

Zahlreiche Jungen wurden aktive Mitglieder bewaffneter Gruppen. Auf Befehl ihrer Kommandeure ermordeten und massakrierten sie ganze Familien. Die Gewalttaten, die sie in ihrer Kindheit erlebt und begangen haben und denen sie ausgesetzt waren, werden langfristigeAuswirkungen auf ihre körperliche und geistige Gesundheithaben. Die Bilder dieser Taten werden sie für den Rest ihres Lebens begleiten und ihre Persönlichkeit für immer prägen.

Die Wiedereingliederung solcher Kinder in die Zivilgesellschaft ist kompliziert. Sie haben viele Jahre lang nur Gewalt und Grausamkeit kennen gelernt und können nur schwer zu einem normalen Leben zurückfinden. Es wurden zwar einige Zentren eingerichtet, um ihnen zu helfen, aber es ist dennoch schwierig, sie wieder in die Gesellschaft zu integrieren.

Auch wenn 2018 festgestellt wurde, dass diese Gruppierungen ihre Aktivitäten deutlich reduziert haben und in Uganda langsam mehr Ruhe einkehrt, ist es nach wie vor wichtig, die Kinder, die dies durchlebt haben,wahrzunehmen und sie angemessen zu betreuen. Und es ist wichtig, Protokolle und Überwachungsmaßnahmen einzuführen, um sicherzustellen, dass solche Taten nicht wieder vorkommen (Preston, 2018).  

Straßenkinder

Viele  Kinder in Uganda sind gezwungen, auf der Straße zu leben. Sie sehen sich aufgrund von Armut, häuslicher Gewalt, Konflikten in ihrer Umgebung oder weil ihre Eltern an HIV/AIDS gestorben sind, gezwungen, fortzuziehen und auf der Straße zu leben (CROSO, n.d.). Obwohl die genaue Zahl nicht bekannt ist, gibt es in ganz Uganda eine beträchtliche Anzahl von Kindern, die auf der Straße leben, mindestens 15 000 allein in der Hauptstadt Kampala (BBC, 2019). Die Bedingungen, denen sie ausgesetzt sind, sind sehr trostlos, und sie müssen ständig ums Überleben kämpfen.

Das Überleben ist sehr schwierig. Betteln ist oft ihre einzige Möglichkeit, auch wenn diese Praxis sehr riskant ist und häufig dazu führt, dass sie angegriffen undverprügelt werden, wenn sie Passanten um Geld bitten. Zudem verbieten neue Gesetze, die 2019 verabschiedet wurden,Bettlern auf den Straßen Kampalas Geld zu geben, was ihr Überleben noch schwieriger macht (BBC, 2019).

Kinder, die auf der Straße leben, sind auch Sklavenhändlern schutzlos ausgeliefert, die ihnen zwar ein besseres Leben versprechen, sie aber schnell ausnutzen und ausbeuten. Solche Kinder werden sehr schnell Opfer vieler abscheulicher Praktiken und verabscheuungswürdiger Handlungen.

Weibliche Genitalverstümmelung (FGM)

Obwohl Uganda FGM im Jahr 2010 mit dem „The Prohibition ofFemale Genital Mutilation Act 2010″ (Gesetzes zum Verbot der weiblichen Genitalverstümmelung)unter Strafe gestellt hat, gibt es immer noch Regionen, in denen diese Praxis weit verbreitet ist. Insgesamt ist in Uganda die Prävalenz von FGM mit 0,3 Prozent relativ gering, je nach Region kann diese Zahl jedoch bis zu 95 Prozent betragen, insbesondere in Pokot und Sabiny (Bhalla, 2019).

In ländlichen und abgelegenen Gebieten lässt sich diese Praxis nur unzureichend kontrollieren. Tief verwurzelte und gefährliche kulturelle Überzeugungen gepaart mit einem minimalen öffentlichen Bewusstsein verschlimmern dieses Problem. Die Umsetzung und Durchsetzung des „Gesetzes zum Verbot der weiblichen Genitalverstümmelung von 2010″ ist nach wie vor schwierig.

Die unsichere Durchführung dieses Eingriffs bei mangelnder Hygiene hat oft schwerwiegende Folgen für die Gesundheit der jungen Mädchen. Infektionen, Blutungen und andere Probleme sind oft eine direkte Folge dieses speziellen Eingriffs. Wenn Mädchen und Frauen keine FGM durchführen lassen, ist es üblich, dass sie von ihrem Umfeld ausgegrenzt werden, was das Tabu und die Stigmatisierung nur noch verstärkt (28TooMany, 2018).

Geschrieben von Yagmur Ozturk

Übersetzt von Claudia Goecke

Korrektur von Birgit Puttock

Zuletzt aktualisiert am 17.November 2021

Quellenverzeichnis: 

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 [1] Dieser Artikel erhebt keineswegs den Anspruch, einen vollständigen oder repräsentativen Überblick über die Rechte der Kinder inUganda zu geben; eine der vielen Herausforderungen besteht darin, dass es nur wenige aktuelle Informationen über die Kinder in Uganda gibt, die teils unzuverlässig, nicht repräsentativ, veraltet sind oder einfach gar nicht existieren.