Die Kinder von Bahrain

Kinder in Bahrain

Einsatz für die Rechte der Kinder in Bahrain

Das Königreich Bahrain liegt im Persischen Golf und besteht aus vierzig Inseln. Hinsichtlich der Rechte der Kinder gibt es in dem Land noch viel zu tun. Das Recht auf freie Meinungsäußerung, das Recht auf eine Identität und der Schutz vor Diskriminierung sind nicht immer gewährleistet. Aus diesen Gründen ist das Ausschuss für die Rechte der Kinder besorgt über die Situation der bahrainischen Kinder und hat dem Land daher nahegelegt, Maßnahmen zu ergreifen, damit sich die Lebensbedingungen für die Kinder verbessern.

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Index der Realisierung von Kinderrechten: 8,49 / 10
Gelbe Stufe : Recht gute Lage

Bevölkerung: 1,2 million
Bev. 0-14: 20,0 %

Lebenserwartung: 76,6 years
Kindersterblichkeit: 5 %

 

Die wesentlichen Herausforderungen für die Kinder in Bahrain:

Recht auf eine Identität

In Bahrain kann nur ein Mann mit bahrainischer Staatsangehörigkeit diese an seine Kinder weitergeben. Ausländische Frauen, egal ob ledig oder verheiratet, können das hingegen nicht.

Dazu muss man wissen, dass 71% der Bevölkerung Männer sind, die nicht aus Bahrain stammen. Eine große Mehrheit der Kinder hat zwar eine bahrainische Mutter, aber trotzdem nicht die Staatsangehörigkeit des Landes. Der König hat sich allerdings dafür stark dafür eingesetzt, dass das entsprechende Gesetz geändert werden soll, sodass auch Kinder bahrainischer Frauen, die mit ausländischen Männern verheiratet sind, die bahrainische Staatsangehörigkeit erhalten können.

Recht auf Schutz vor Diskriminierung

Uneheliche Kinder werden nach wie vor diskriminiert. Da die Feststellung der Abstammung eine sogenannte legitime Beziehung voraussetzt, werden Kinder, die außerehelich geboren werden, oft nicht offiziell anerkannt. Die Elternschaft kann allerdings anerkannt werden, wenn ein Vaterschaftstest oder entsprechende Zeugenaussagen (zweier Zeugen) vorliegen.

Setzen Eltern ihre Kinder aus, ist es für die Kinder unmöglich, ihre Herkunft später zurückzuverfolgen. Im Gesetz ist vorgesehen, dass sie einen beliebigen Namen erhalten, fiktive Namen der Eltern, die muslimische Religion und die bahrainische Staatsangehörigkeit.

Recht auf Bildung

In Bahrain besteht erst seit Kurzem Schulpflicht, die mit sechs Jahren beginnt. Erziehungsberechtigte, die ihre Kinder nicht zur Schule schicken, droht ein Bußgeld. Kindergärten oder Vorschulen werden nur von privaten Einrichtungen angeboten.

Bahrain hat sich in den letzten Jahren sehr bemüht, Programme zu entwickeln, um ein gutes Bildungsniveau zu gewährleisten. Beispielsweise wurden die Zahl der Schüler pro Klasse und die Analphabetenrate gesenkt, und deutlich weniger Schüler brechen die Schule ab oder müssen eine Klasse wiederholen.

Trotz dieser Erfolge muss Bahrain aber weiter Fortschritte machen. Berufsorientierung spielt in den Schulen praktisch keine Rolle und Schüler bekommen keinerlei Informationen zu Studium oder Arbeitsleben. Außerdem ist der Ausbildungssektor noch deutlich ausbaufähig.

Meinungs- und Redefreiheit

In Bahrain können Kinder ihre Meinung nur selten äußern und werden auch an Entscheidungen zu Hause, in der Schule etc. meist nicht beteiligt. Sie werden kaum angehört, wobei die in der Tradition verwurzelten Verhaltensweisen Kinder davon abbringen ihre Meinung zu äussern. Auch in Rechts- oder Verwaltungsvorgängen werden Kinder und Jugendliche nur selten befragt.

Entscheidungen die Kinder betreffen, werden deshalb immer von Erwachsenen getroffen. Bahrainische Kinder haben keinerlei Mitspracherecht bei Entscheidungen, die unmittelbare Auswirkungen für sie haben. In diesem Bereich muss daher noch viel getan werden.

Die Behörden geben sich außerdem viele Bemühungen, Kinder von der Teilnahme an öffentlichen Kundgebungen abzuhalten. Einige Kinder, die dennoch zu Demonstrationen gingen, werden oft von der Polizei schwer misshandelt.

Kinder im Rechtssystem

Im Laufe des Jahres 2010 wurden etwa siebzig Kinder von Sicherheitskräften festgenommen. Einige von ihnen kamen 2011 wieder frei, die große Mehrheit aber sitzt bis heute in Gefängnissen in Bahrain. Der Vorwurf: Teilnahme an Demonstrationen. Ihre Eltern dürfen sie in der Regel nicht besuchen.

Diese Kinder sind oft zusammen mit Erwachsenen in den Justizvollzuganstalten inhaftiert. Der Regierung zufolge soll der Freiheitsentzug bei Minderjährigen aber nur das letzte Mittel sein. Wenn Kinder und Jugendliche in Konflikt mit dem Gesetz kommen, stehen verschiedene Maßnahmen zur Verfügung: spezialisierte Kliniken, sowie öffentliche oder private soziale Einrichtungen.

Recht auf Schutz vor Folter und Gewaltanwendung

In einigen schiitischen Städten in Bahrain sind Kinder auf offener Straße von bewaffneten Milizsoldaten in Zivilkleidung entführt worden. Diese Kinder erfuhren eine brutale Behandlung: Folter, körperliche Misshandlungen, Verstoß gegen das Recht am eigenen Bild (Nacktbilder), sexuelle Belästigungen etc. Ziel dieser Misshandlungen war es, die schiitischen Militanten davon abzubringen, Demonstrationen oder Proteste abzuhalten.

Die Familien der betroffenen Kinder erstatten zwar Anzeige, allerdings gibt es keine konkrete Handhabe, um die Verantwortlichen zu verurteilen. Bahrain muss diesen Missstand daher unbedingt angehen um den Schutz der Kinder in den schiitischen Dörfer gewährleisten.