Der Bürgerkrieg in Syrien hat dazu geführt, dass tausende Zivilisten vertrieben, getötet oder unter militärische Kontrolle gebracht wurden. Während das Elend von Millionen Flüchtlingen von den Medien intensiv verfolgt und dokumentiert wurde, ist die Situation derjenigen, die in Syrien zurückgeblieben sind, schwieriger einzuschätzen. Die UN hat kürzlich von verheerender Mangelernährung und Hungertod unter den Menschen in Syrien berichtet, Kindern wird das Recht auf Nahrung verwehrt.
Belagerung von Städten durch die Regierung
Es wurde berichtet, dass zwischen 450‘000 und 800‘000 Menschen an etwa 15 Orten in Syrien eingeschlossen sind. Viele Städte werden durch die syrische Regierung belagert, bei dem Versuch, die Kontrolle über Rebellengebiete zurückzuerlangen. Andere werden durch Streitkräfte der ISIS oder andere aufständische Gruppen gefangen gehalten.
Die syrische Regierung wurde beschuldigt, eine Strategie des Aushungerns anzuwenden – ein international anerkanntes Kriegsverbrechen – als Kriegswaffe im fünf Jahre andauernden Konflikt. Die Regierung hat versucht, die Schuld den Rebellenstreitkräften zuzuschieben und beschuldigt diese, Nahrungsmittel beschlagnahmt und gehortet zu haben.
Brot ist für Ernährung von zentraler Bedeutung – seit dem Beginn der Krise wurden 50% der öffentlichen Bäckereien in Syrien beschädigt. Die Brotpreise sind durchschnittlich um 300% gestiegen, bis hin zu 1000% in den Gebieten, die vom Krieg am stärksten in Mitleidenschaft gezogen wurden.
Berichte über schwere Mangelernährung
Vor kurzem wurden nach Berichten über schwerer Mangelernährung UNICEF-Helfer in die belagerte syrische Stadt Madaya eingelassen, eine Stadt mit 42‘000 Einwohnern. Eine Anzahl von internationalen Hilfsorganisationen nahm mit medizinischen Teams, medizinischen Versorgungsgütern und Nahrung (im Besonderen Weizen) die Arbeit im Gebiet auf.
Allein im vergangenen Monat verhungerten 32 Menschen. Schwere Mangelernährung wurde besonders bei Kindern beobachtet – während dies nicht repräsentativ für die Gesamtbevölkerung ist, zeigten 88% der Kinder, welche von UNICEF und der Weltgesundheitsorganisation in Madaya untersucht wurden, Anzeichen von mittlerer bis schwerer Mangelernährung. Diese lebensbedrohlichen Zustände haben bereits in vielen Fällen zum Tod geführt.
Auswirkungen von Mangelernährung
Obwohl nun Hilfsorganisationen in der Stadt Madaya präsent sind, können die Folgen von länger andauernden Hungerperioden möglicherweise nicht so einfach behoben werden. Berichte haben gezeigt, dass alle zwei bis drei Tage ein Kind verhungert, da es sogar den Krankenhäusern an den nötigen Nahrungsmitteln und Medikamenten mangelt, um sie zu retten.
Schwangere Frauen und Kinder sind am stärksten durch Mangelernährung gefährdet. Wenn Kinder vor und direkt nach der Geburt nicht entsprechend ernährt werden, sind ihre Hirnfunktionen unterentwickelt und ihre Entwicklung beeinflusst. Auch spätere gute Pflege wird einem Kind voraussichtlich nie helfen können, sich von diesem Ernährungsmangel wieder zu erholen.
Gemäss Berichten haben die Menschen in Madaya in ihrer Not Gras, Blätter und Katzen gegessen, Eltern gaben ihren Kindern Schlaftabletten um ihren Hunger zu stillen. Erwachsene und Kinder riskieren es, von Heckenschützen oder verirrten Geschossen getroffen zu werden, während sie nach verbliebenen Nahrungsmitteln, Pflanzen und Gewächsen zum Essen suchen.
Die Konsequenzen dieses Krieges fügen unschuldigen Kindern und Familien weiterhin Schaden zu. Hilfe darf ihnen nicht verwehrt werden, da Ernährung sehr wichtig für ihre gesunde Entwicklung, ihre Existenz und ihr Wohlergehen ist.
Geschrieben von : Katie Krakow Ins Deutsche übersetzt von: Nicole Heppler Korrektur gelesen von: Andrea Wurth und Arndt Soret |
http://www.reuters.com/article/us-mideast-crisis-syria-madaya-idUSKCN0UT0UH
http://www.cnn.com/2014/02/05/world/syria-children-dying-hunger/
http://www.cbc.ca/news/world/madaya-syria-child-starvation-1.3405688
http://www.euronews.com/2015/09/16/syria-child-malnutrition-now-serious-unicef/
http://www.savethechildren.org.uk/news-and-comment/news/2014-09/syrias-children-risk-malnutrition