Die vergessenen Kinder hinter Gittern des Maison d’Arrêt et de Correction d’Abidjan

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Knast-Kind: von der Schwangerschaft bis zur illegitimen Festungshaft

Das Maison d’Arrêt et de Correction d’Abidjan (die Justizvollzugs- und Korrektionsanstalt von Abidjan) oder kurz MACA ist ein überfülltes Gefängnis. Im MACA sind mindestens 3000 Gefangenen und oft mehr inhaftiert – mehr als das Doppelte der offiziellen Kapazität  (Yao, 2014). Unter den Häftlingen befinden sich über hundert Frauen und einige werden von ihrem Säugling oder Kleinkind begleitet (Hanty M. , 2014). Weil diese schwangeren Frauen vor der Geburt des Kindes verurteilt wurden und weil ihre Familien sie verleugnet haben (Moussa, 2014), bleibt ihnen nichts anderes übrig, als nach der Entbindung mit dem Kind wieder im Knast zu landen.

Im MACA, in dem das schauerliche „Gesetz der Häftlinge“ herrscht, gibt es regelmäßig Kinder von null bis drei Jahren (Tallès, 2009), die unter schwierigen und sogar gewalttätigen Bedingungen aufwachsen. Es sind zwar nicht viele, im Durchschnitt fünf oder sechs, aber dies ist bereits zu viel. Wie kann ein Kind in einem kompakten und unterernährten Gedränge gesund aufwachsen? (Tallès, 2009) Die Kinderkrippe bekommt die finanzielle Unterstützung nicht mehr, um gut zu funktionieren und die Kinder sind nicht mehr von den Erwachsenen „isoliert“. In der Regel sind die Mütter mehr als zwölf in einer Zelle (Hanty M. , 2014), in der sie auf die Kinder aufpassen. Sie kämpfen, um ihre Kinder zu ernähren, wenn sie keine Milch mehr haben. Sie müssen sie auch vor vielen Gefahren schützen. Die Haftungsbedingungen sind für Erwachsene miserabel und für Kinder unhaltbar. Ihre grundlegendsten Rechte werden vernachlässigt. Und auf die Bequemlichkeit einer Wiege oder auf eine ausgewogene Ernährung soll sofort verzichtet werden. Das Übereinkommen über die Rechte des Kindes (kurz UN-Kinderrechtskonvention oder CRC) erinnert daran dass, „das Kind zur vollen und harmonischen Entfaltung seiner Persönlichkeit in einer Familie und umgeben von Glück, Liebe und Verständnis aufwachsen sollte“, stattdessen im MACA schauen wir dem  Rückzug und der Entwicklungsverzögerung  des Kindes sowie einer möglichen Fatalität zu.

Wenn die Solidarität die Versäumnisse des Staates ausgleicht: das Engagement einer ivorischen NGO

Diese Kinder sind Gefangenen, weil sie geboren sind: sie sind eingesperrt ohne den durch ivorisches Gesetz gerechtfertigten Status zu haben (Moussa, 2014). Aus Mangel an „Belegschein“ haben sie kein Recht auf ärztliche Beratung im Gegensatz zu den anderen Gefangenen. Das ivorische Gesetz sieht auch vor, dass ein Kind im Alter von bis zu zwei Jahren an das Bett seiner inhaftierten Mutter wachen darf (Moussa, 2014). Aber für Kinder über zwei Jahren werden leider keine Maßnahmen von den Behörden ergriffen, um sie zu befreien und um die Kinder in einem passenderen Umfeld zu bringen (Yao, 2014).

Die ivorische NGO Mireille Hanty-Stiftung, die im Jahr 2009 gegründet wurde (Hanty F. M.), arbeitet für Menschen in Not und sind von dem Schicksal solcher sozial benachteiligten Kinder ergriffen. Im Jahr 2013 schuf sie ein Programm „Mutterschaft im Gefängnis“, die sich insbesondere durch die Einführung von medizinischen Konsultationen sowie die Organisation von Weihnachtsfeiern im Gefängnis ausgezeichnet hat (Ayana, 2014).

Auf Wohlgefühl der Kinder bedacht, kämpft die NGO, um den Kinder im Schulalter zu erlauben, in die Schule gehen zu können. Und ihr ist es gelungen. Die Kinder gehen zumindest im Laufe des Tages raus, um andere Kinder im gleichen Alter zusammenzutreffen. Für einige Stunden haben die Kinder ein normales Leben und das Recht auf Bildung, das durch die CRC gefördert wird, wurde verwirklicht (Hanty M., 2014).

Gemeinsam für  Kinderrechte

Diese Problematik, der wir Aufmerksamkeit geschenkt haben, ist noch lange nicht gelöst. Die Initiative muss die Fähigkeit haben, um sich auf andere Gefängnisse auszuweiten (Nanita, 2014). Dennoch wollten wir nicht nur auf die Situation hinweisen, sondern auch eine erste positive Bilanz aufstellen. Wir möchten nochmals die Arbeit der Mireille Hanty-Stiftung hervorheben. Merken wir uns also, dass die Solidarität eine Quelle des Sieges über die Situationen der Ungerechtigkeit und der Verletzungen der Kinderrechte bleibt.

Sie, liebe Leserin und lieber Leser, unterstützen Vereinigungen, Nichtregierungsorganisationen und anderen Organisationen für Kinderrechte und ermöglichen solche Projekte. So gehen wir weiter und kämpfen gemeinsam für die Kinderrechte.

Geschrieben von: Franciska Bangisa
(Externe übersetzung)

Überprüft von: Sylvia Riewendt

 

Ayana, T. (2014, Septembre 15). Les enfants incarcérés la lutte de la fondation Mireille Hanty. Abgerufen von der Ayanawebzine: http://ayanawebzine.com/lenfants-incarceres-la-lutte-de-la-fondation-mireille-hanty/

Hanty, F. M. (s.d.). Qui sommes-nous. Abgerufen von der Fondation Mireille Hanty: http://www.fondationmireillehanty.org/site/qui-sommes-nous/

Hanty, M. (2014, Février 15). Reportage Fondation Mireille Hanty enfants incarcérés. Abgerufen von der Fondation Mireille Hanty: http://www.fondationmireillehanty.org/site/reportage-fondation-mireille-hanty-enfants-incarceres/

Hanty, M. (2014, Juillet 21). Visite aux enfants vivant avec leurs mères détenues de la maison d’arrêt et de correction d’Abidjan. Abgerufen von der Fondation Mireille Hanty: http://www.fondationmireillehanty.org/site/visite-aux-enfants-vivant-avec-leurs-meres-detenues-de-la-maison-darret-et-de-correction-dabidjan/

Moussa, O. (2014, Février 26). Société. Abgerufen von der News.Abidjan: http://news.abidjan.net/h/490234.html

Nanita. (2014, Février 12). Société. Abgerufen von der Koaci: http://koaci.com/m/cote-d%E2%80%99ivoire-initiative-pour-enfants-%E2%80%98%E2%80%99incarceres%E2%80%99%E2%80%99-maca-89815-i.html

Tallès, O. (2009, Mai 22). Actualité. Abgerufen von der La Croix: http://www.la-croix.com/Actualite/Monde/Les-droits-de-l-enfant-ivoirien-restent-a-la-porte-des-prisons-_NG_-2009-05-22-535215

United Nations, G. A. (1989, Novembre 20). Convention on the Rights of the Child. Abgerufen von der OHCHR: http://www.ohchr.org/EN/ProfessionalInterest/Pages/CRC.aspx

Yao, M. (2014, Janvier 18). Chronique. Abgerufen von der Letrangere Mondoblog: http://letrangere.mondoblog.org/2014/01/18/maison-darret-et-de-correction-dabidjan/