Kinder Libyens

Kinder in Libyen

Die Kinderrechte in Libyen verwirklichen

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Seit dem Ende der Diktatur Muammar Gaddafis befindet sich Libyen in einer instabilen Situation. Da General Gaddafi 41 Jahre regierte, war er auch verantwortlich für bedeutende Fortschritte im Land, vorrangig in den Bereichen Bildung und Gesundheit. Seine wiederholten Eingriffe in fundamentale Menschenrechte und Freiheiten führten jedoch zum Beginn einer Revolution des libyschen Volkes.

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Index der Realisierung von Kinderrechten : 6,97/ 10
Rote Stufe : Schwierige Lage

Bevölkerung : 6 M.
Bev. 0-14 Jahren : 27,3 %

Lebenserwartung : 75,3 Jahre
Kindersterblichkeit : 11 ‰

Hauptprobleme mit denen Kinder in Libyen konfrontiert sind:

Armut

Libyen ist eines der reichsten Länder Afrikas. Dank seiner natürlichen Ressourcen, inklusive des Öls, ist die wirtschaftliche Lage des Landes stabil. Es haben aber nicht alle Libyer Zugang zu diesem Reichtum und es herrscht nach wie vor Ungleichheit. Ungefähr ein Drittel aller libyschen Bürger leben heute unterhalb der Armutsgrenze.

Recht auf Bildung

Bevor Libyen im Jahr 1951 seine education-rafa-flickrUnabhängigkeit erlangte, war die libysche Bevölkerung zum Grossteil ungebildet. Aus diesem Grund wurde eine verpflichtende und freie Grundschulbildung eingeführt. In den 1990er Jahren erhielten 80% der Kinder zwischen 12 und 17 Jahren eine Schulbildung.

Zusätzlich wurde es StudentInnen ermöglicht auf Kosten der Regierung im Ausland zu studieren. StudentInnen erhielten zu diesem Zweck ein Stipendium von 1.600 Euro pro Monat.

Nach der Revolution gegen das libysche Regime konnten mehr als 61.165 SchülerInnen und ca. 36.000 UniversitätsstudentInnen ihre Schulausbildung nicht beenden. Die Bombardements zerstörten mehr als 15 Lehranstalten und viele weitere wurden geschlossen.

Gesundheit

Libyer haben freien Zugang zur enfant-maman-brq-flickrGesundheitsversorgung. Libysche Krankenhäuser zählen zu den weltweit am besten ausgestatteten Einrichtungen. In den 90er Jahren sanktionierten die Vereinten Nationen die libysche Regierung aufgrund der  Beschuldigung diese habe terroristische Angriffe auf die französische Fluglinie UTA und die amerikanische Fluglinie Pan Am verübt.

Diese Sanktionen zogen gravierende Konsequenzen hinsichtlich dem Zugang zu Lebensmitteln, Medizin und Impfstoffen nach sich.

Im Jahr 2011 hatte die Revolution in Libyen ernsthafte Auswirkungen auf die Gesundheit der Kinder. Es fehlte dem Land an Medikamenten für schwangere Frauen und deren Neugeborenen. Nach schrecklichen Ereignissen, wie den Verlust von Familienmitgliedern, die Kinder miterleben mussten, litten viele von ihnen unter psychologischen Traumata. Zudem wurden viele Kinder im Zuge der Flıcht über die Landesgrenzen von ihren Familien getrennt.

System des Jugendstrafrechts

Viele junge Frauen sind aufgrund des Verdachts, den moralischen Kodex Libyens gebrochen zu haben, in sozialen Umerziehungseinrichtungen inhaftiert. Dies beinhaltet zum Beispiel Sex vor der Ehe, welcher per Gesetz streng verboten ist. Diese jungen Frauen werden auf unbestimmte Zeit und ohne Gerichtsverfahren inhaftiert.

Noch schlimmer ist die Tatsache, dass junge Mädchen in solchen Einrichtungen inhaftiert werden, wenn sie Opfer einer Vergewaltigung geworden sind. Aufgrund dessen werden Vergewaltigungsopfer entmutigt diese Straftaten zu melden, da sie selbst strafrechtlich verfolgt und in eine soziale Umerziehungseinrichtung gebracht werden können.

Kinder von Minderheiten

Libyen ist die Heimat vieler Minderheiten, wie die Berber (Amazighs) und Toubous.pauvrete-albert-gonzalez-farran-un-photos

Während der 1970er Jahre migrierten tausende Tuareg (eine nomadische Bevölkerungsgruppe aus der Sahara) nach Libyen, um der katastrophalen Dürre in ihrer Region zu entfliehen.

Diese indigenen Bevölkerungsgruppen sind oft Opfer von Diskriminierung durch die libyschen Autoritäten. Die Sprachen der Amazighe und Berber sind nicht anerkannt und es ist verboten sie in der Öffentlichkeit zu sprechen. Das gesamte Bildungssystem beruht auf der arabischen Sprache und die Kinder der Minderheiten sind dazu angehalten diese zu lernen. Nichtsdestotrotz sieht es in der Realität anders aus, da die Berbersprache in vielen Dörfern nach wie vor als Hauptsprache verwendet wird.

Auch die Toubous werden weitreichend diskriminiert. Im Dezember 2007 entzog die libysche Regierung den Toubous die libysche Staatsangehörigkeit. Dieser Akt wurde mit der Behauptung begründet, Toubous seien eigentlich tschadisch. Des Weiteren verabschiedete die Regierung eine Reihe von Gesetzen, die den Toubous den Zugang zum Bildungs- und Gesundheitssystem verwehren.

Heute, nach dem Ende der Diktatur Gaddafis, hofft die indigene Bevölkerung darauf, dass ihre Kultur und Sprachen anerkannt werden. Sie möchten dieselben Rechte, wie die Lıbyer erhalten.

Kinderopfer von bewaffneten Konflikten

Die libysche Revolution 2011 hatte groupe-enfantguerre-internews-network-flickrschwerwiegende Folgen für das Wohlergehen libyscher Kinder. Während der Unruhen wurden viele Kinder verletzt oder getötet, andere fielen den Bombardements der ausländischen Mächte zum Opfer.

Viele der Waffen, die in den Dörfern auftauchten, wurden von Kindern als Trophäen oder zum Verkauf gesammelt.

Der Umgang mit Waffen kann sehr gefährlich sein. Aufgrund dessen, berichteten viele Länder von mehreren unfallbedingten Explosionen und Vorfällen, in denen Kinder Granaten detonierten.

Kinderhandel

Libyen ist ein Transitland für den Menschenhandel nach Europa. Viele Frauen und Mädchen aus Afrika südlich der Sahara werden durch Libyen geschleust um in europäische Länder geschickt zu werden. In den meisten Fällen werden sie Opfer von Zwangsprostitution oder werden als Dienstmädchen von Westlern beschäftigt.

Die libysche Regierung hat bis jetzt noch keine ernsthaften Anstrengungen unternommen, um diesem Menschenhandel entgegenzuwirken.