Mit Mangelernährung verbundene Probleme

Mit Mangelernährung verbundene Probleme

Überernährung und Mangelernährung

In vielen Ländern besteht seit Jahrzehnten Nahrungsmittelsicherheit. In diesen Ländern hatte die Bevölkerung nie Schwierigkeiten mit der Verfügbarkeit oder dem Zugang zu den benötigten Nahrungsmitteln.

Zusätzlich verbinden Menschen – insbesondere Kinder – Nahrung mit Vergnügen und vergessen dabei den täglichen Nährstoffbedarf. Das führt dazu, dassFast Food, süße Limonaden und fett- und kohlehydratreiche Lebensmittel zu den Lieblingsspeisen und -getränken der Kinder und Jugendlichen werden. Übermäßiger Genuss von Nahrungsmitteln haben sich immer mehr verbreitet und gefährden die Gesundheit von Kindern und Erwachsenen.

Eine unmittelbare Folge dieses Übermaßes ist Fettleibigkeit. Starkes Übergewicht fördert entscheidend das Risiko, bestimmte Krankheiten zu entwickeln, beispielsweise: Bluthochdruck, erhöhter Cholesterinspiegel, durch das Übergewicht eingeschränktes Wachstum, Infarkte, Herz-Kreislaufprobleme, …

Die mit übermäßigem Essen verbundene Über- und Mangelernährung betrifft nicht nur Industrieländer. Eine beträchtliche Zahl von Entwicklungsländern ist heute gleichermaßen mit dem Problem der Unter- und dem Problem der Überernährung konfrontiert.

Unterernährung und Mangelernährung

© UN/E.Debebe

Durch eine angemessene und ausgewogene Ernährung kann Unterernährung und Mangelernährung vermieden werden. Bei unter 2100 kcal täglich gilt man als unterernährt und Hunger leidend.

Unterernährte Kinder leiden in der Regel auch an Mangelernährung. Ein Kind, das wesentliche Nahrungsmittel nicht erhält, leidet unter Umständen an Mangelernährung und kann in der Folge schwerwiegenden Gesundheitsproblemen, die seine Entwicklung behindern können, ausgesetzt sein.

Es gibt 2 Typen von Mangelernährung:

Die chronische Mangelernährung zeichnet sich durch ein verzögertes Wachstum des Kindes aus, dessen Körpergröße unter der für sein Alter entsprechenden Größe liegt.

• Die akute Mangelernährung zeichnet sich durch ein für die Körpergröße des Kindes unzureichendes Körpergewicht aus (Abmagerung). Die akute Mangelernährung kann je nach Gewicht des Kindes leicht oder schwer sein.

Unter- und Mangelernährung haben bei Kindern, insbesondere in sehr jungem Alter, schwerwiegende Folgen für die Gesundheit.

Die drei wichtigsten Mängel an Vitaminen und Spurenelementen:

Eisenmangel kann Probleme bei Wachstum und geistiger Entwicklung hervorrufen, das Immunsystem schwächen und zu einer höheren Anfälligkeit der betroffenen Körperregionen gegenüber Krankheiten wie Lungenentzündung, Durchfall, Malaria, Masern und AIDS führen.

Eisen ist in Nahrungsmitteln wie rotem Fleisch, bestimmten Fischarten, getrockneten Früchten, bestimmtem Getreide und dunkelgrünem Gemüse enthalten.

Jodmangel kann zu irreversiblen Gehirnschäden führen, die geistige Behinderungen beim Kind zur Folge haben. Fehlende Jodzufuhr kann außerdem die Bildung eines Kropfs (Anschwellen der Schilddrüse) und bestimmter anderer Schilddrüsenerkrankungen hervorrufen.

Jod ist hauptsächlich in Salz, Algen, Fischen und Meeresfrüchten, aber auch in bestimmtem Gemüse wie grünen Bohnen enthalten.

Vitamin-A-Mangel kann bei Kindern zur Erblindung oder zum Tod führen. Vitamin A1 (Retinol) ist in Lebensmitteln tierischen Ursprungs wie zum Beispiel Leber, fettem Fisch oder Lebertran enthalten. Provitamin A (das zu den Carotinoiden gehört) findet sich in Lebensmitteln pflanzlichen Ursprungs wie Karotten, Spinat, Brokkoli, Orangen oder Mangos.

Langfristiger Mangel an Vitaminen oder Spurenelementen ist bei Kindern im Alter von unter fünf Jahren oft tödlich.

© UN/S.Paris

Mangel an anderen Vitaminen (Vitamin B1, Vitamin B2 usw.) kann die Entwicklung des Kindes behindern. Diese Nahrungsdefizite führen häufig zu Konzentrations- oder Lernschwierigkeiten, die eine erhöhte Quote von Schulabbrüchen oder Analphabetismus zur Folge haben.

Mangelernährung und HIV/AIDS

In den Entwicklungsländern ist die Bevölkerung – und sind insbesondere Kinder – einem erhöhten HIV- bzw. AIDS-Risiko ausgesetzt. Dieses Risiko ist aus sozialen und medizinischen Gründen erhöht: Die Armut treibt die Menschen – Männer, Frauen, Mädchen und Jungen – in die Prostitution, wodurch sie versuchen Geld zu verdienen, um ihre Bedürfnisse stillen zu können. In der Regel sind diese Menschen nicht hinreichend über die Risiken und Folgen ungeschützten Geschlechtsverkehrs aufgeklärt. Darüber hinaus bringen viele mit HIV infizierte Frauen HIV-positive Kinder zur Welt, deren Überlebenschancen geringer sind.

© UN/S.Lwin

Außerdem ist das Immunsystem der Kinder, die unter Mangelernährung leiden, geschwächt und sie sind anfälliger gegenüber Infektionen; insbesondere gegenüber HIV/AIDS. Was das HIV angeht, so handelt es sich dabei – wie schon der Name „Humanes Immundefizienz-Virus“ besagt – um ein Virus, das auch das Immunsystem der Betroffenen schwächt und die Verwertung der in der Nahrung enthaltenen Nährstoffe behindert. Das HIV-Virus führt daneben zu einem erhöhten energetischen Grundumsatz. Daher müssen an HIV/AIDS erkrankte Personen mehr Kalorien zu sich nehmen, um dem erhöhten Bedarf ihres Körpers gerecht zu werden. Jedoch leiden mit HIV/AIDS infizierte Menschen in den Entwicklungsländern ohnehin schon an Mangelernährung und haben somit keinen Zugang zu adäquater Nahrung um die verschiedenen Mängel an Vitaminen oder Spurenelementen, die sich im Körper angehäuft haben, auszugleichen.

Mangelernährung in Verbindung mit HIV/AIDS verschlimmert den Gesundheitszustand der Kinder beträchtlich. Da sie äußerst anfällig und entkräftet sind, erkranken die Kinder in der Regel an den mit der Mangelernährung verbundenen Krankheiten oder an sämtlichen anderen – selbst harmlosen – Infektionen.

 

 

Übersetzt von : Jeannette Nitschze
Bewertet von : Sandra Dismar
Verfasst am 1. September 2013