Kinder in Mazedonien

Kinder in Mazedonien

Die Verwirklichung der Kinderrechte in Mazedonien

Mazedonien ist ein früheres Teilgebiet der Republik Jugoslawien. Mazedoniens heutige Unabhängigkeit bedeutet, dass das Land seine eigenen Gesetze erlassen muss. Aufgrund der Unerfahrenheit Mazedoniens bei der Gesetzgebung zu Kinderrechten werden diese Rechte weitgehend vernachlässigt.

 Carte-MACEDOINE

Index der Realisierung von Kinderrechten : 7,9 /10
Orange Stufe: Wahrnehmbare Probleme

Bevölkerung: 2,07 M.
Bev. 0-14 Jahren: 19,2 %

Lebenserwartung: 75,2 Jahre
Kindersterblichkeit: 7 ‰

Hauptprobleme, mit denen Kinder in Mazedonien konfrontiert sind:

Diskriminierung

Selbst die wenigen vorhandenen Gesetze zur Verhinderung von Diskriminierung enthalten eine Reihe von Ausnahmen. Beispielsweise stellte der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes 2011 fest, dass Kinder in Minderheitengruppen, insbesondere Roma-Kinder, keine Identitätsdokumente besitzen dürfen. Sie haben deshalb keinen Zugang zu grundlegenden Sozialleistungen. Wahrscheinlich ist aus diesem Grund auch die Säuglingssterblichkeit innerhalb der Roma-Gemeinschaften höher, da nur begrenzter Zugang zum Gesundheitssystem besteht.

Darüber hinaus benachteiligt das Gesundheitssystem Roma-Kinder, da nur Kinder versorgt werden, die regelmäßig die Schule besuchen und deren Eltern erwerbstätig oder vom Sozialsystem abgedeckt sind.

Das Recht auf Bildung

Obwohl die Rate an Grundschulbesuchen gut scheint (93 % zwischen 2007 und 2009), ist die Besuchsrate für Minderheitengruppen sehr gering, auch hier wieder insbesondere unter Roma-Kindern. Diese haben keinen Zugang zu Unterricht in ihrer Sprache und erhalten damit keine normale Schulbildung. Kinder werden zunehmend nach ihrer ethnischen Zugehörigkeit unterteilt, was zu Ungleichheiten im Zugang zur Schulbildung führt.

Momentan sind nur wenige Schulen für behinderte Kinder zugänglich, die nach wie vor vom Bildungssystem ausgegrenzt werden.

Das Recht auf Identität

Das Recht auf Identität ist essenziell für alle Bürger, um offiziell in ihrem Land anerkannt zu werden. In Mazedonien verfügen viele Kinder nicht über Identitätsdokumente oder Geburtsurkunden, weshalb ihnen der Zugang zu grundlegenden Sozialleistungen verwehrt bleibt (Schulbildung, Gesundheitsversorgung, Familienzuschüsse etc.). Dieses Fehlen von Dokumenten trifft insbesondere auf Roma- und Flüchtlingskinder zu.

Darüber hinaus erlaubt die Gesetzgebung der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien das Zurückhalten von Informationen bezüglich der Herkunft adoptierter Kinder. Daher haben adoptierte Kinder nicht immer die Möglichkeit, ihre Herkunft und wahre Identität herauszufinden.

Kinderhandel und Kinderarbeit

Kinderhandel ist immer noch verbreitet und steht im Widerspruch zu den Rechten des Kindes. Obwohl das gesetzliche Mindestalter für eine Heirat bei 18 Jahren liegt, werden weiterhin viele Kinder in jüngerem Alter verkauft und zwangsverheiratet.

Kinder werden außerdem manchmal zu illegaler Arbeit gezwungen. Um legal zu arbeiten, müssen sie mindestens 15 Jahre alt sein. Es ist außerdem wichtig hinzuzufügen, dass Angestellte unter 18 Jahren besondere Sozialversicherungsvorteile erhalten. Der UN-Ausschuss für die Rechte des Kindes geht jedoch davon aus, dass diese Gesetzgebung in Mazedonien nicht ausreichend eingehalten wird. Es scheint einen großen Schwarzmarkt zu geben, in dem viele Kinder arbeiten, vor allem als Bettler, Straßenverkäufer oder in Restaurants.

Körperliche Züchtigung

Körperliche Züchtigung ist an Schulen gesetzlich verboten, allerdings kommen diese immer noch häufig in Familien vor.

Darüber hinaus hat der UN-Ausschuss festgestellt, dass Misshandlungen in alternativen Pflegeeinrichtungen auftreten, wie zum Beispiel in Waisenhäusern oder Justizvollzugsanstalten, in denen regelmäßig Schlagstöcke eingesetzt werden.