Das Recht auf Gesundheit

Gemäß der UN-Kinderrechtskonvention (UN-KRK) stellt das Recht auf Gesundheit ein grundlegendes Recht für jedes Kind dar. Die völkerrechtliche Übereinkunft sichert allen Kindern einen unveräußerlichen Anspruch auf den bestmöglichen Gesundheitsstandard zu. Dennoch sehen sich viele Kinder mit erheblichen Hürden in der Gesundheitsversorgung konfrontiert – ein Umstand, der die Dringlichkeit politischer Reformen und einer gezielten Ressourcenverteilung zur Sicherstellung dieser Rechte unterstreicht.

Gesundheit als Grundrecht für Kinder

Das Recht auf Gesundheit, wie in der UN-Kinderrechtskonvention (UN-KRK) festgelegt, gewährleistet den Anspruch jedes Kindes unabhängig von Nationalität, Wohnsitz oder Rechtsstatus auf das höchstmögliche Maß an Gesundheit (Palm, 2017). Artikel 24 sichert Kindern das Recht auf umfassende Gesundheitsversorgung zu, einschließlich Prävention, Behandlung, Rehabilitation und Palliativversorgung (UN, 2013). 

Der Unterschied zwischen Gesundheit und gesundheitlicher Versorgung

Gesundheit bezieht sich auf das ganzheitliche körperliche, psychische und soziale Wohlbefinden eines Kindes und geht weit über das bloße Fehlen von Krankheit hinaus. Sie schließt die Erfüllung grundlegender Bedürfnisse wie Nahrung, sauberes Wasser, Bildung und ein sicheres Lebensumfeld ein – essenzielle Voraussetzungen, damit Kinder gesund aufwachsen, sich entwickeln und ihr volles Potenzial entfalten können. Gesundheit ist ein Grundrecht und erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der über die medizinische Versorgung hinausgeht. Er muss auch soziale und umweltbedingte Faktoren einbeziehen, die das Wohlbefinden maßgeblich beeinflussen (Felman, 2023).

Gesundheitsdienste sind etablierte formelle Systeme zur Bereitstellung medizinischer Versorgung und somit zur Wahrung des Rechts von Kindern auf Gesundheit. Dazu zählen präventive Maßnahmen wie Impfungen, die kurative Behandlung von Krankheiten sowie Rehabilitationsmaßnahmen. Die Gesundheitsversorgung sollte über öffentliche, private oder hybride Systeme bereitgestellt werden und dabei zugänglich, erschwinglich und fair gestaltet sein. Nur so kann sichergestellt werden, dass Kinder die erforderliche Versorgung erhalten, die sie für ein gesundes Leben benötigen (Journal of Child Obesity, o. D.).

Zugang zu Gesundheitsdiensten

Weltweit stehen Kinder vor erheblichen Barrieren in den Gesundheitssystemen. Budgetbeschränkungen, bürokratische Hürden bei der Inanspruchnahme von medizinischen Leistungen und die oft exorbitanten Kosten für die Grundversorgung sind nur einige der Faktoren, die eine nachhaltige Verbesserung von Behandlungsergebnissen sowohl in Industrie- als auch Entwicklungsländern erschweren (Wild et al., 2021). 

In den Vereinigten Staaten ist der eingeschränkte Zugang zur Gesundheitsversorgung für Kinder oft eine direkte Folge fehlender Krankenversicherung. Unverhältnismäßig stark betroffen sind hiervon einkommensschwache Familien und Minderheitengruppen. Kinder mit schwarzer Hautfarbe und Kinder hispanischer Herkunft haben häufiger keine Krankenversicherung und stehen vor systemischen Barrieren. Bei Kindern ohne Versicherung ist die Wahrscheinlichkeit, keine medizinische Versorgung zu erhalten, sechsmal höher (Institute of Medicine and National Research Council et al., 1998).

Umgekehrt führt die Bereitstellung kostenloser Gesundheitsdienstleistungen zu einer erheblichen Verbesserung der Lebensqualität von Kindern. Dies wird durch die Erkenntnisse der Studie „Effects of Healthcare Subsidy on Utilization of Healthcare Services and Health Outcomes of Preschool-Aged Children in Japan“ verdeutlicht, die die Vorteile eines Gesundheitszuschusses aus den 1990ern für Kinder im Vorschulalter in Japan analysierte. Die Ergebnisse der Studie weisen auf zwei zentrale Erkenntnisse hin:

  1. Die Subvention bewirkte einen deutlichen Anstieg der Inanspruchnahme ambulanter Versorgungsleistungen, was sich in der Anzahl der Patientinnen und Patienten, der Besuchshäufigkeit und der monatlichen Gesamtausgaben widerspiegelte. Auch die Anzahl der stationären Behandlungen bei Säuglingen unter zwölf Monaten stieg merklich.
  2. Es gab eine deutliche Verbesserung der Gesundheit von Kindern, was sich darin zeigte, dass Eltern über einen besseren allgemeinen gesundheitlichen Zustand ihrer Kinder berichteten. Ferner sank die Sterblichkeitsrate bei Säuglingen um 0,79 pro 1.000 Personen (Kang et al., 2022).

Diese Studie verdeutlicht, dass Regierungen Maßnahmen ergreifen müssen, die das Wohlergehen jedes Kindes in den Vordergrund stellen. Nur so kann die Gesundheit der Kinder und der Zugang zu bezahlbaren Gesundheitsdiensten sichergestellt werden (Harvard University, o. D.). Um diesem Ziel näherzukommen, sind Regierungen gefordert, ausreichende finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen, tragfähige Strukturen für die Gesundheitsversorgung zu etablieren und gezielte Aufklärungskampagnen zu initiieren, um die Bevölkerung über bestehende Angebote zu informieren und deren Nutzung zu fördern.

Gesundheitsfürsorge für Mütter und Neugeborene

Die postnatale Phase umfasst die ersten sechs bis acht Wochen nach der Geburt, in denen sowohl die Mutter als auch das Neugeborene eine besondere medizinische Betreuung und Unterstützung erhalten. Die postnatale Betreuung stellt die nahtlose Fortsetzung der Versorgung während der Schwangerschaft, der Geburt und der Entbindung dar, wobei die individuellen Bedürfnisse und Prioritäten der Mutter sowie des Neugeborenen im Fokus stehen. Diese Betreuung zielt darauf ab, ein unterstützendes Umfeld zu schaffen, in dem Familien professionelle Beratung bei der Pflege ihres neuen Familienmitglieds erhalten (NHS, o. D.).

Zu den wesentlichen Elementen der postnatalen Betreuung zählen die Betreuung durch Hebammen, die Überwachung der körperlichen und psychischen Gesundheit, die Unterstützung beim Stillen sowie regelmäßige Gesundheitsuntersuchungen des Neugeborenen. Die Planung der Pflege orientiert sich an den spezifischen Bedürfnissen von Mutter und Kind und gewährleistet, dass alle notwendigen Nachsorgeuntersuchungen oder -maßnahmen an die zuständigen medizinischen Fachkräfte kommuniziert werden (NHS, o. D.).

Mütter sollten innerhalb von 24 Stunden nach der Geburt ärztlich untersucht werden. Wichtig ist, dass sie sich richtig ernähren, ausreichend erholen und Anstrengungen vermeiden. Mütter, die nach der Geburt unter übermäßigen Blutungen leiden, müssen sofortige medizinische Versorgung erhalten können. Die Einhaltung persönlicher Hygienemaßnahmen zur Infektionsprävention sowie das offene Ansprechen von Stillproblemen sind von zentraler Bedeutung für die weitere Betreuung (WHO, 2010).

Darüber hinaus ist der Zugang zu Gesundheitsdiensten für gefährdete Bevölkerungsgruppen, wie Flüchtlingsmütter und -kinder, von grundlegender Bedeutung. Diese Dienstleistungen müssen die Versorgung von Müttern und Neugeborenen, die Beratung zur Empfängnisverhütung sowie die Prävention und Behandlung von HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen einschließen. Eine rechtzeitige und hochwertige Versorgung kann lebensrettend sein und versetzt Vertriebene in die Lage, fundierte Entscheidungen über ihre Gesundheit und Familienplanung zu treffen (UNHCR, o. D.).

Mütter- und Kindersterblichkeit 

Die Kindersterblichkeit beschreibt die Anzahl der Todesfälle von Kindern unter fünf Jahren, die in der Regel als Anzahl der Todesfälle pro 1.000 Lebendgeburten angegeben wird. Ein Teilbereich, die Säuglingssterblichkeit, umfasst Todesfälle vor dem vollendeten ersten Lebensjahr. Die meisten Todesfälle bei Kindern ereignen sich im ersten Lebensjahr. Danach nimmt das Sterberisiko deutlich ab und stabilisiert sich bis zum Alter von zehn Jahren. Früher lag die Kindersterblichkeit bei über 200 Todesfällen pro 1.000 Geburten, doch durch Verbesserungen im Gesundheitswesen sind diese Raten deutlich gesunken (Winking, 2016).

Infektionskrankheiten, Komplikationen infolge von Frühgeburten und angeborene Fehlbildungen gehören zu den häufigsten Todesursachen bei Kindern unter fünf Jahren. Allerdings gibt es erhebliche regionale Unterschiede bei den Überlebensraten. So traten beispielsweise im Jahr 2022 über 80 % der Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren auf Subsahara-Afrika und Südasien auf, wobei Subsahara-Afrika mit 27 Todesfällen pro 1.000 Lebendgeburten die höchste Sterblichkeitsrate bei Neugeborenen verzeichnete. Ein in dieser Region geborenes Kind trägt ein elfmal höheres Risiko, im ersten Lebensmonat zu sterben, als ein Kind, das in Australien oder Neuseeland zur Welt kommt (WHO, o. D.).

Gerade einmal sechs Länder sind verantwortlich für die Hälfte aller weltweiten Todesfälle bei Kindern, während 42 Länder für 90 % verantwortlich sind. Zu den Hauptursachen dieser Todesfälle gehören Lungenentzündung, Durchfallerkrankungen und neonatale Komplikationen, wobei Malaria und AIDS ebenfalls eine Rolle spielen. Etwa 99 % der neonatalen Todesfälle treten in wirtschaftlich benachteiligten Ländern auf, wo die Sterblichkeitsrate bei Neugeborenen schätzungsweise bei 33 von 1.000 Geburten liegt, verglichen mit lediglich 4 von 1.000 Lebendgeburten in 39 Ländern mit hohem Einkommensdurchschnitt (Bhutta & Saeed, 2008).

Kinderkrankheiten

Kinderkrankheiten umfassen eine Reihe von Erkrankungen und Beschwerden, die aufgrund des starken Wachstums und der körperlichen Entwicklung bei Kindern auftreten. Zu den weltweit häufigsten Kinderkrankheiten gehören eine Reihe von Infektionskrankheiten, Atemwegserkrankungen und durch Mangelernährung bedingte Leiden (Meadow et al., o. D.). Laut der Global Burden of Disease Study (2019) gehören folgende Erkrankungen zu den am häufigsten auftretenden Krankheiten bei Kindern weltweit (The Lancet, 2023):

  1. Darminfektionen, die durch Bakterien, Viren oder Parasiten verursacht werden und zu Durchfall und Dehydrierung führen. Betroffen sind überproportional häufig Kinder unter fünf Jahren in einkommensschwachen Regionen. Durch eine verbesserte Sanitärversorgung und einen besseren Zugang zu sauberem Wasser können Todesfälle erheblich reduziert werden. 
  2. Infektionen der unteren Atemwege, wie Lungenentzündung und Bronchitis, gehören nach wie vor zu den häufigsten Todesursachen bei Kleinkindern weltweit, insbesondere in Regionen mit eingeschränktem Zugang zu Impfstoffen, Antibiotika, Sauerstofftherapie und medizinischer Versorgung im Allgemeinen.
  3. Malaria ist eine vermeidbare, durch Mücken übertragene Krankheit, die besonders Kinder unter fünf Jahren in Subsahara-Afrika betrifft und zu schwerer Anämie und zum Tod führen kann. Der großflächige Einsatz von mit Insektiziden behandelten Moskitonetzen sowie Malariamedikamenten hat sich bei der Reduzierung der Fälle als wirksam erwiesen.
  4. HIV und AIDS betreffen Jugendliche und jüngere Kinder gleichermaßen, wobei die Mutter-Kind-Übertragung nach wie vor ein erhebliches Problem darstellt. Die antiretrovirale Therapie (ART) sowie vorbeugende Maßnahmen während der Schwangerschaft haben sich als wirksame Strategien zur Eindämmung der Ausbreitung erwiesen.
  5. Tuberkulose ist eine der Hauptursachen für chronische Erkrankungen und Todesfälle bei älteren Kindern und Jugendlichen, insbesondere in Regionen mit hohen HIV-Koinfektionsraten. Eine frühzeitige Diagnose und eine langfristige Behandlung sind entscheidend, um die Heilungschancen zu erhöhen.
  6. Sepsis und andere Infektionen bei Neugeborenen sind lebensbedrohliche Infektionen, die innerhalb der ersten 28 Lebenstage auftreten und häufig auf unhygienische Geburtsbedingungen zurückzuführen sind. Eine bessere Versorgung von Müttern und Neugeborenen auf Intensivstationen kann die Sterblichkeitsrate erheblich reduzieren.
  7. Durch Impfungen vermeidbare Krankheiten wie Masern fordern nach wie vor Menschenleben in Gebieten mit niedrigen Impfraten und unzureichendem Bewusstsein für die Gesundheit.
  8. Meningitis und Enzephalitis sind schwerwiegende Infektionen des Gehirns und Rückenmarks, die insbesondere bei Kleinkindern zu langfristigen Behinderungen oder zum Tod führen können. Der Zugang zu Impfungen und schneller medizinischer Behandlung kann jedoch Leben retten.
  9. Tropische Krankheiten wie Helminthose (Wurmerkrankung) können zu Mangelernährung und Wachstumsstörungen führen. Programme zur Behandlung von Würmern und bessere Hygiene können jedoch die Auswirkungen mildern.
  10. Ansteckende Hautkrankheiten wie Krätze und Impetigo verursachen unangenehme Symptome und Komplikationen und kommen insbesondere in dicht besiedelten und ressourcenarmen Regionen vor. Durch grundlegende Hygienemaßnahmen und den Zugang zu Antibiotika können diese Erkrankungen wirksam behandelt werden (The Lancet, 2023).

Immunisierungen und Impfungen 

Impfungen werden in erster Linie im Kindesalter verabreicht, um vor schweren Infektionskrankheiten zu schützen, da das Risiko im frühen Lebensalter am höchsten ist. Impfstoffe bieten eine langfristige Immunität. Dabei wird das Immunsystem angeregt und kann so spezifische Krankheitserreger dauerhaft erkennen und bekämpfen. Impfungen tragen dementsprechend dazu bei, Krankheitsausbrüche zu verhindern, und schützen Kinder vor Krankheiten mit potenziell schwerwiegenden Folgen. Frühzeitige Impfungen tragen zur Immunisierung ganzer Gesellschaften bei und dämmen die Ausbreitung von Krankheiten ein (U.S. Department of Health and Human Services, 2024).

Trotz anhaltender Bemühungen sind jedoch im Jahr 2023 immer noch 21 Mio. Kinder nicht oder nur unzureichend geimpft. In krisenanfälligen Staaten und von Konflikten betroffenen Gebieten steht die Durchimpfungsrate vor besonderen Herausforderungen, da Faktoren wie eingeschränkter Zugang und Impfstoffknappheit die Gesundheitssysteme erheblich belasten. Rund 11 Mio. ungeimpfte oder unzureichend geimpfte Säuglinge (51 %) leben unter prekären Bedingungen, was den dringenden Bedarf an gezielter Unterstützung zur Prävention von Krankheitsausbrüchen verdeutlicht (UNICEF, o. D.).

Jugendliche und das Recht auf sexuelle Aufklärung 

„Sexuelle und reproduktive Gesundheit“ bezieht sich auf das Recht eines Menschen auf einen gesunden Körper, Selbstbestimmung, Bildung und den Zugang zu Gesundheitsversorgung, um bewusste Entscheidungen in Bezug auf Sexualität treffen zu können. Dazu gehören sowohl Wissen als auch Ressourcen zur Prävention sexuell übertragbarer Infektionen und ungewollter Schwangerschaften. Zu den wesentlichen Rechten der Kinderrechtskonvention (KRK) zählen ausdrücklich:

  • Recht auf Informationen (Artikel 13): Kinder haben das Recht, Informationen zu erfragen, erhalten und weiterzugeben. Kulturelle und traditionelle Normen behindern jedoch oft den Zugang zu Wissen über sexuelle und reproduktive Gesundheit. Diese Einschränkung erschwert es Jugendlichen, sich wirksam vor ungewollten Schwangerschaften und sexuell übertragbaren Krankheiten zu schützen, einschließlich HIV/AIDS.
  • Recht auf Zugang zu Gesundheitseinrichtungen (Artikel 24): Kinder und junge Erwachsene stoßen häufig auf Hindernisse beim Zugang zu Gesundheitsleistungen für sexuelle und reproduktive Anliegen, da ihnen aufgrund ihres Alters oder Familienstands oftmals die nötige Versorgung verwehrt bleibt. Aufgrund gesetzlicher Bestimmungen kann eine elterliche Zustimmung oder, im Falle verheirateter Mädchen, die Einwilligung des Ehemanns erforderlich sein.
  • Recht auf den höchstmöglichen Gesundheitsstandard: Gesundheitsversorgung und Bildung müssen frei von Hürden sein. Ein Ressourcenmangel trägt dazu bei, dass jährlich etwa 330 Mio. neue sexuell übertragbare Infektionen auftreten – mehr als die Hälfte davon bei Personen im Alter von 15 bis 24 Jahren. Jährlich gibt es etwa 6 Mio. HIV/AIDS-Neuinfektionen, darunter etwa 2,6 Mio. Fälle bei zehn bis 24-Jährigen (IWHC, o. D.).

Gesundheitsdienstleistungen für sexuelle und reproduktive Gesundheit

Das Konzept der sexuellen und reproduktiven Gesundheit bezieht sich darauf, ein sicheres und selbstbestimmtes Sexualleben führen zu können, die Möglichkeit zur Fortpflanzung zu haben und frei über die eigenen reproduktiven Praktiken zu bestimmen. Der Erhalt sexueller und reproduktiver Gesundheit setzt voraus, dass Menschen Zugang zu verlässlichen Informationen und erschwinglichen Verhütungsmitteln haben. Ebenso essenziell sind der Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen sowie ein sicherer und informierter Umgang mit Menstruation und Fruchtbarkeit (UNFPA, o. D.).

Leistungen zur Unterstützung bei ungeplanten Schwangerschaften sowie die Behandlung chronischer Erkrankungen sind essenziell für das Wohlbefinden von Müttern und Kindern. Sie tragen maßgeblich zu deren Sicherheit und einer verbesserten gesundheitlichen Versorgung bei (The Better Health Channel, o. D.). Restriktive Abtreibungsgesetze stellen jedoch nach wie vor eine globale Herausforderung dar: Sie betreffen 40 % der Frauen weltweit und tragen jährlich zu 39.000 Todesfällen durch unsichere Abtreibungen bei (Focus 2030, 2024).

In den Vereinigten Staaten herrschen in 13 Bundesstaaten (darunter Texas) nahezu vollständige Abtreibungsverbote. Dies geht mit einem Anstieg der Müttersterblichkeit in Texas um 56 % seit 2021 einher, verglichen mit einem Anstieg von 11 % auf nationaler Ebene (Edwards et al., 2024). Ähnlich verhält es sich in Senegal, wo restriktive Abtreibungsgesetze einen sicheren Zugang nahezu unmöglich machen und Reformen aufgrund tief verwurzelter kultureller Überzeugungen auf Widerstand stoßen (Gaestel, 2018).

Der Bericht „State of the World’s Midwifery (SoWMy)“ (2014) beleuchtet die Herausforderungen für die sexuelle, reproduktive, Mütter-, Neugeborenen- und Jugendgesundheit in 73 Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommensdurchschnitt. Zu den größten Hindernissen zählen Personalmangel, hohe Kosten aus eigener Tasche und Misstrauen gegenüber Hebammen, wodurch lebensrettende Versorgung oft erschwert wird (Homer et al., 2018).

Schädigende kulturelle Praktiken wie Kinderheirat und Genitalverstümmelung bei Frauen unterstreichen die Notwendigkeit gezielter Maßnahmen zum Schutz der Gesundheitsrechte von Kindern weiter. Darüber hinaus sind Pflegekräfte unerlässlich, um diese Praktiken zu erkennen und Familien über ihre schädlichen Auswirkungen aufzuklären (Sengul et al., 2023).

Psychische Gesundheitsversorgung

Psychische Gesundheitsleistungen für Kinder zielen darauf ab, ihr emotionales, soziales und psychisches Wohlbefinden zu fördern. Sie sollen Kinder unterstützen, Herausforderungen zu überwinden, die sie daran hindern, das alltägliche Leben zu bewältigen. Ziel ist es, sie in die Lage zu versetzen, auf gesunde und produktive Weise die Kontrolle über die wichtigsten Lebensbereiche  wie etwa Emotionen und Verhalten zu erlangen (Griffiths, 2023).

Die Unterstützung der psychischen Gesundheit von Kindern umfasst eine Vielzahl von Behandlungen, bei denen evidenzbasierte Ansätze, messbare Ziele, die aktive Einbeziehung der Eltern und eine klare Kommunikation über Behandlungspläne und -ergebnisse im Vordergrund stehen. Zu den Behandlungsmöglichkeiten gehören Einzel-, Gruppen- und Familientherapie, Verhaltensinterventionen, Krisen- und Medikamentenmanagement sowie spezialisierte Therapien zur Behandlung von Traumata oder Entwicklungsstörungen (ACMH, o. D.).

Die Pubertät ist eine der entscheidendsten Phasen im Leben eines jeden Menschen, in der häufig psychische Probleme auftreten. In dieser Phase sind Jugendliche mit erheblichen gesundheitlichen Herausforderungen konfrontiert, darunter Drogenmissbrauch und Gewalt, die zu Selbstmordversuchen führen können – eine der häufigsten Todesursachen bei Jugendlichen in Entwicklungsländern (Zillén, 2023).

Laut der WHO-Sterblichkeitsdatenbank, der größten und einzigen Quelle zur Analyse der weltweiten Suizidzahlen, war in den meisten europäischen Ländern zwischen 1990 und 2020 ein Rückgang der Suizidraten zu verzeichnen, wobei es jedoch einige Ausnahmen gab. Besonders im Vereinigten Königreich gab es einen besorgniserregenden jährlichen Anstieg der Selbstmordrate um 2,5 %. Ähnliche Entwicklungen wurden auch außerhalb Europas beobachtet, insbesondere in den Vereinigten Staaten, Südamerika, Japan und weiteren Regionen Asiens (Bertuccio et al., 2024).

Der Zusammenhang zwischen Suizid und psychischen Erkrankungen – insbesondere Depressionen und Alkoholkrankheit – sowie das erhöhte Risiko nach bereits stattgefundenen Suizidversuchen sind in Ländern mit hohem Einkommensdurchschnitt hinreichend dokumentiert. Viele Selbstmorde erfolgen allerdings impulsiv in akuten Krisenmomenten, wenn Menschen mit Stressfaktoren wie finanziellen Schwierigkeiten, Beziehungskonflikten oder chronischen Schmerzen und Krankheiten konfrontiert sind (WHO, 2024).

Verfasst von Lidija Misic

Intern lektoriert von Aditi Partha

Übersetzt von Melanie Morawetz

Lektorat von Claudia Flanner

Zuletzt geändert am 17. November 2024

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