Kinder in Italien

Kinder in Italien

Die Verwirklichung der Kinderrechte in Italien

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Italien ist eines der Gründungsländer des gemeinsamen europäischen Marktes; aktuell durchlebt es jedoch eine sozioökonomische Krise. Das Land hat große Fortschritte im Bereich der Rechte der Kinder gemacht. Nichtsdestotrotz wird die Zukunft für die Kinder auf der Halbinsel kontinuierlich durch eine Vielzahl von Problemen auf die Probe gestellt: Armut, Kinderarbeit, Diskriminierung, sowie fehlende Übersicht und inadäquate Unterstützung für Flüchtlinge innerhalb der Grenzen.

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Index der Realisierung von Kinderrechten: 8,39/ 10
Gelb: recht gute Lage

Bevölkerung: 61 M.
Bev. 0-14 Jahren: 13,5 %

Lebenserwartung: 82,4 Jahre
Kindersterblichkeit: 3 ‰

 

Grundsätzliche Probleme für Kinder in Italien:

Armut

Jeder siebte Einwohner Italiens lebt in “relativer Armut” und jeder Zwanzigste in “absoluter Armut” (der letzte Begriff ist definiert als die Unfähigkeit lebensnötige Güter und Dienstleistungen zu erwerben, welche für ein absolutes Lebensminimum notwendig sind).

Unter Italiens Kinder ist das Armutsrisiko extrem hoch. In der Tat sind etwa 25% der italienischen Kinder vom Armutsrisiko bedroht; im Gegensatz zu einem Durchschnitt von 20% in anderen Ländern der Europäischen Union. Die Anzahl der Kinder pro Haushalt hat einen erheblichen Einfluss auf das Risikolevel: für ein Einzelkind liegt das Risiko auf Armut bei etwa 7%, für ein Kind mit Brüdern und Schwestern steigt das Risiko auf 30%.

Das Risiko für ein Kind in Italien arm zu sein ist etwa 1.5 mal höher als für sein Pendant in Frankreich. Es besteht ein dringender Bedarf die Situation hinsichtlich der politischen, ökonomischen und sozialen Situation in Italien zu verbessern und allen Kindern eine tatsächliche Chance zur effektiven Ausübung ihrer fundamentalen Rechte zu bieten.

Kinderarbeit

In Italien, vor allem im Süden des Landes, suchen sich zehntausende Kinder aus benachteiligten sozialen Schichten Jobs, um ihre Familie beim Überleben zu unterstützen. Dies stellt eine Verletzung der CRC Artikel 32 dar. Diese Kinder arbeiten mehrere Stunden pro Tag nach der Schule (einige gehen nicht zur Schule); auch an Wochenenden oder in den Ferien. In den meisten Fällen werden sie in der Gastronomie eingesetzt, aber auch in der Landwirtschaft, dem Handelssektor und im Baugewerbe. Die Stunden sind anstrengend und manchmal sind sie verpflichtet sehr früh aufzuwachen. Diese Art von Leben zwingt manche von ihnen der Mafia beizutreten.

Kinder und kriminelle Organisationen

Kriminelle Organisationen rekrutieren zahlreiche Jugendliche und nutzen sie für illegale Aktivitäten wie den Drogenhandel. Viele dieser Jugendlichen, insbesondere im Süden, sind aus Bezirken, wo Arbeitslosigkeit und Gewalt vorherrschen.

Diese Jugendlichen kommen aus armen Familien, haben oft die Schule abgebrochen und kennen nur „das Gesetz des Dschungel”. Die Mafia gibt ihnen wonach sie suchen: Identität, Zugehörigkeit zu einer Gruppe, Respekt und Wohlstand. Dank der Ausstrahlung des Mafiaführers, sehen sie solche Männer schnell als ihre Vorbilder und Vertrauen ihnen. Die jüngsten Kinder finden sich bald reduziert zu stehlen und betteln, während die Mädchen zur Prostitution gezwungen werden.

Flüchtlingskinder

Italien sieht einer starken Welle der Immigration, grundsätzlich bestehend aus Menschen aus Asien und Afrika, entgegen. Momentan hat der Zufluss durch Unruhen in Nordafrika sich erhöht. Diese Migranten oder Flüchtlinge kommen in Gruppen an, begleitet von ihren Kindern.

Oft kommen sie mit dem Boot an und die jüngsten, sowie die schwächsten und gefährdetsten, unter ihnen sind häufig dehydriert und leiden an den Konsequenzen des Hungers. Manche von ihnen sterben als Konsequenz.

Auch ist es nicht der Fall, dass sich ihre Situation unbedingt verbessert, wenn sie in Italien angekommen sind. Manchmal fehlen ihnen die richtigen Ausweispapiere – was es schwierig macht ihr Alter zu bestimmen. Tatsächlich ist es oft der Fall, dass Flüchtlingskinder nie offiziell in ihrem Herkunftsland registriert wurden. Darüber hinaus sind die Bedingungen der italienischen Flüchtlingslager bedauerlich. Kinder enden in schlecht angepassten Zentren, die ihre Bedürfnisse nicht erfüllen: demzufolge werden ihre Grundrechte nicht geachtet.

Diskriminierung

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International ist besorgt über Italiens Klima in Bezug auf Intoleranz und Diskriminierung. Kinderflüchtlinge sind häufig unsichtbar für die Augen der Gesellschaft. Die Autoritäten nehmen sie nicht wahr; diejenigen, die ihre Rechte verteidigen sollten, sehen sie nicht und die Medien erwähnen sie nur in Zusammenhang mit kriminellen Aktivitäten. Dennoch: sie existieren. Etwa 800.000 solcher Kinder leben in Italien; nicht weniger als 60% wurden in Italien geboren, sind dort aufgewachsen, zur Schule gegangen und sprechen die nationale Sprache. Dennoch, legal gesehen, sind sie keine Italiener, weil eine Staatsbürgerschaft durch Geburtsrecht auf der Halbinsel nicht existiert.

Solche Jugendlichen sind Opfer vieler Formen von Diskriminierung und Exklusion. Im Hinblick auf die Schule zum Beispiel haben 45% Schwierigkeiten mit ihren Studien. Italien muss diese Kinder besser in die Gesellschaft integrieren und ihnen eine reale Identität bieten.

 

 

Kinder in der Kultur des Landes

„Man muss hoffen, weil man leben muss.” (Italienisches Sprichwort)

  • Ilcamicinodellafortuna: Dies ist ein kleines Seidenhemd, welches zur zukünftigen Mutter gegeben wird, sobald sie die Schwangerschaft verkündet. Das kleine Geschenk bringt Hoffnung zum Ausdruck und steht dafür, dass das Leben des Kindes voll von Glück und Reichtum sein wird.
  • Eine andere Tradition beinhaltet, dass der Ehemann ein Band an die Tür bindet, wodurch Mutter und Baby nach der Entbindung passieren werden und so die Nachbarn informieren. Das Band ist blau für männliche und rosa für weibliche Säuglinge.
  • La Befana: Dies ist ein Zeichen der italienischen Folklore. Die Legende besagt, dass am Vorabend der Epiphanie (5. Januar) Befana in jedes Haus geht, in dem Kinder wohnen. Eine Socke wird neben dem Kamin oder Fenster aufgehängt. Kinder, welche gut gewesen sind, werden ihre Socke gefüllt mit Karamell und Schokolade finden; die schlechten Kinder bekommen lediglich Kohle.

Beitritt des Landes zum Übereinkommen über die Rechte des Kindes

Datum der Signatur: 26. Januar 1990

Datum der Ratifizierung: 6. September 1991

Erklärungen, Einwände und Vorbehalte: Italien hat einige Einwände gegen die Vorbehalte anderer Länder geäußert. Italien missbilligt die allgemeinen Bedingungen in Syrien und zweifelt, dass in Katar wirklich die Ursachen der Verletzung der Kinderrechte angegangen werden. Ähnliche Einwände wurden im Hinblick auf Botswana und Singapur erhöht.