Vertriebene Kinder
Kinder im Exil
Jedes Jahr flüchten Millionen Menschen aus freiem Willen oder gezwungenermaßen aus ihrer Heimat, vor Krieg, weitverbreiteter Gewalt, Verfolgungen, Menschenrechtsverletzungen und Naturkatastrophen. Fast die Hälfte dieser Flüchtlinge sind Kinder, die den Gefahren von Vertreibung besonders schutzlos ausgeliefert sind. Ein Kind im Exil ist ein Kind, dessen Rechte zwangsläufig verletzt werden.
Definition
Um die Herausforderungen dieses Themas besser verstehen zu können, ist es wichtig, zwischen den verschiedenen Kategorien von Kindern zu unterscheiden:
- Intern vertriebene Kinder
Im Gegensatz zu Flüchtlingen überqueren intern vertriebene Kinder keine international anerkannten Grenzen, sondern werden innerhalb der Grenzen ihres eigenen Landes vertrieben. Sie stellen zwei Drittel der Gesamtzahl an vertriebenen Kindern.
- Kinder mit Flüchtlingsstatus
Kinder mit Flüchtlingsstatus sind solche, die internationale Grenzen überqueren und bestimmte Rechte besitzen.
- Unbegleitete Minderjährige
Durch Krieg und andere Katastrophen werden viele Kinder von ihren Eltern oder Vormündern getrennt. Da ihr Status nicht sofort geklärt werden kann, erfasst man solche Kinder nicht als „Waisen“, sondern als „von ihrer Familie getrennte Kinder“ oder „unbegleitete Minderjährige“.
Ursachen der Vertreibung
Es gibt viele Ursachen für Vertreibung. Die meisten Familien verlassen ihre Heimat wegen landesweiter kriegerischer Auseinandersetzungen (wie im Falle von Bürgerkriegen). Andere Gründe sind die Flucht vor internationalen Konflikten und weitverbreiteter Gewalt.
All diese Ursachen bringen zumeist massive Menschenrechtsverletzungen mit sich. Verfolgungen sind nach wie vor die Hauptursache solcher Verletzungen, da sie die Freiheit und sogar das Leben mancher sozialer Gruppen bedrohen.
Naturkatastrophen wie Dürren, Überschwemmungen, Erdbeben, Tsunamis und Hungersnöte sowie nuklear oder industriell herbeigeführte Katastrophen zwingen ebenfalls viele Menschen zu einem unsicheren Leben im Exil.
Gefahren der Vertreibung
Zwangsrekrutierung, sexuelle Ausbeutung, Misshandlungen und Gewalt, Zwangsarbeit, unrechtmäßige Adoption und Diskriminierung in den Übergangsgemeinden, die wiederum zu Ungerechtigkeiten im Bildungszugang führt, sind nur einige der zahlreichen Gefahren für vertriebene Kinder.
Meistens sind Kinder in solchen Situationen von ihren engen Bezugspersonen getrennt. Ohne die Fürsorge und den Schutz ihrer Familie sind sie sehr anfällig für Ausbeutung und Misshandlung. Zudem sind sie oft geschwächt durch die großen Distanzen, die sie zurücklegen mussten, sowie durch die dabei erlittenen Qualen. So werden sie zu einfachen Zielen für Schmuggler, Schwarzhändler und/oder bewaffnete Gruppen.
Zudem können vertriebene Kinder auch zu Diskriminierungsopfern werden, so dass viele ihrer Grundrechte durch Vertreibung verletzt werden können. (Menschenrechte können zum Beispiel verletzt werden, wenn vertriebene Kinder in eine Gegend reisen, in der sie zu einer ethnischen Minderheit zählen.)
Die Konsequenzen des Lebens im Exil
Das Leben im Exil hat viele negative Folgen, die Kinder ganz besonders betreffen. Das Trauma der Flucht, die Reisen, die Unklarheit und andere Aspekte sind insbesondere durch den Mangel an psychologischer Betreuung nur schwer zu verarbeiten. Kinder auf der Flucht können in psychosoziale Notlagen geraten, wenn sie sich verstecken oder unter ungesunden, unwirtlichen Bedingungen leben müssen.
Ihre physische wie psychische Verwundbarkeit und der Verlust von Einkommensmöglichkeiten und Unterhaltsmitteln (wie zum Beispiel der Verlust von Land etc.) können den Zugang zu Bildung unmittelbar einschränken, wodurch ein Gefühl der Unsicherheit für Vertriebene entsteht.
Ein weiteres Problem für vertriebene Kinder ist oftmals, dass ihnen Ausweisdokumente fehlen. In den meisten Fällen gehen solche Dokumente verloren oder sie werden gestohlen oder zerstört, um Strafverfolgung zu entgehen. Für die Anerkennung von Rechten und der Identitätsbestätigung sind sie allerdings von essentieller Bedeutung.
Bedürfnisse und Rechte vertriebener Kinder
Die Anerkennung der Rechte von Kindern im Exil, wie zum Beispiel des Rechts auf Nahrung, Gesundheit, Bildung oder Ähnliches, ist extrem wichtig. Kinder benötigen eine Unterkunft, Nahrung, sicheres Trinkwasser und medizinische Grundversorgung. Weiterhin brauchen sie auch Zugang zu Bildung, also die Möglichkeit, zur Schule zu gehen. Da sie alles verloren haben, ist Bildung ihre Chance, nach ihrer Rückkehr aus dem Exil ein besseres Leben zu führen. Daher sollten alle Kinder ein Anrecht auf diese entscheidende Grundvoraussetzung haben.
Und was Sie tun können:
- Informieren Sie sich weiter über Flüchtlinge und vertriebene Kinder unter der Rubrik „Einen Schritt weitergehen“.
- Schaffen Sie sich Gehör! Klären Sie Ihre Freunde und Bekannten über die Lage vertriebener Kinder weltweit auf.
Geschrieben von : Morgane Daget Übersetzt von : Lea Gernemann Bewertet von : Nathalie Ferner |
Verfasst am 17. Juli 2013 |