Kinder in Nepal

Kinder in Nepal

Die Umsetzung von Kinderrechten in Nepal

 

Nepal ist eines der ärmsten und am wenigsten entwickelten Länder der Welt. Trotz internationaler Hilfen zur Stabilisierung des Landes sind nepalesische Kinder in der Ausübung ihrer Rechte eingeschränkt. Sie sind gezwungen, ihr Leben in Armut, Unterernährung, Gewalt und anderen schädlichen Umständen zu verbringen.

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Index der Realisierung von Kinderrechten: 6,14 / 10
Rote Stufe: Schwierige Situation

Bevölkerung : 30,4 M.
Bev. 0-14 Jahren : 32,6 %

Lebenserwartung : 68,4 Jahre
Kindersterblichkeit : 29 ‰

Hauptsächliche Probleme von Kindern in Nepal:

Armut

Annähernd die Hälfte der nepalesischen Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze und kann die Bedürfnisse ihrer Familien nicht erfüllen. Das Leben dieser Menschen verschlechtert sich täglich angesichts von Unruhen in den Straßen, Inflation etc.

Als Opfer von Armut sind Kinder in größter Not. Sie kämpfen jeden Tag um ihr Überleben, weil ihre grundlegenden Bedürfnisse nicht erfüllt werden.

Zugang zu Gesundheitsfürsorge

Das nepalesische Gesundheitswesen leidet an einem ernsthaften Mangel an benötigtem Material und fähigem Personal. Die Gesundheitsindikatoren spiegeln das wider: mehr als 45 ‰ aller Kinder sterben, bevor sie ihr fünftes Lebensjahr erreichen, und 21 % der jungen Nepalesen sind untergewichtig.

Kinder sind gesundheitlich besonders gefährdet, und viele leiden unter Mangelernährung und Diabetes.Das Gesundheitsministerium hat mit Unterstützung zahlreicher anderer Organisationen Aufmerksamkeitskampagnen in Gang gebracht, die vor allem darauf abzielen, Müttern das Erkennen der Symptome von Kinderkrankheiten beizubringen.

Recht auf Schulbildung

Schulbildung in Nepal ist kostenlos und verpflichtend für die Altersgruppen von 6 bis 11 Jahren. Dies wird jedoch nicht durchgesetzt, und viele Kinder gehen bereits vor ihrem 11. Geburtstag wieder von der Schule ab. Deswegen besuchen nur 84 % der nepalesischen Kinder die Schule.

Es gibt große Unterschiede zwischen den Schulbesuchsraten von Mädchen und Jungen, da aus traditionellen Gründen junge Mädchen früh verheiratet werden und die Bildung von Jungen gefördert wird.

Das Erziehungssystem befindet sich außerdem in schlechtem Zustand. Faktoren wie mittelmäßige Lehrkräfte und ein Mangel an Gebäuden, Material und Personal stehen alle dem Schulbesuch entgegen.

Kinderarbeit

Kinderarbeit ist ein wesentlicher Minuspunkt in der nepalesischen Gesellschaft. Über 25 % der Mädchen arbeiten jeden Tag, im Gegensatz zu 17 % der Jungen, da diese die Zukunft der Familie darstellen und deswegen üblicherweise zur Schule geschickt werden. Diejenigen die arbeiten unterstützen die Bedürfnisse ihrer Familien und arbeiten unter sehr gefährlichen Bedingungen.

Ihre Pflichten sind je nach Job unterschiedlich: sie könnten Straßenhändler, Sweatshop-Arbeiter, Haushaltskräfte oder Weber sein. In diesen Jobs sind sie anfällig für zahlreiche Krankheiten.

Kinderhandel

Kinderhandel ist insgesamt zu präsent in Nepal, vor allem weil es kein Gesetz gegen Pädophilie gibt. Viele Mädchen werden deshalb von Kinderhändlern ihren Familien entrissen. Einige machen sich sogar in der Hoffnung auf ein besseres Leben selbst auf die Suche nach Kinderhändlern.

Sobald sie in den Städten ankommen, werden die Mädchen in Bordelle geschickt. Einige von ihnen sind nur sieben Jahre alt.

Diese sexuelle Ausbeutungjunger Mädchen hat gewaltige negative Folgen für deren Zukunft. Traumata, Krankheiten und psychologische Störungen sind aufgrund der erlittenen Misshandlungen oft ihr Schicksal.

Kinderheirat

Das gesetzliche Mindestalter zum Heiraten ist 18 Jahre für Mädchen und 21 für Jungen. Diese Gesetzgebung wird jedoch nicht immer eingehalten: 51 % aller Mädchen werden in einem jüngeren Alter verheiratet.

In vielen Volksgruppen, wie z. B. den Newar in Kathmandu, ist es üblich, Kinder ohne Mitspracherecht anderen Kindern zu versprechen. Es werden in vielen Volksgruppen außerdem noch immer einige Hochzeitsriten vollzogen, die junge Mädchen traumatisieren können.

Diskriminierung

Das Land Nepal besteht aus vielen Volksgruppen und mehr als 90 sinotibetischen Sprachen. Die offizielle Landessprache ist Nepali, üblicherweise gefolgt von Englisch. Viele Gemeinschaften können sich daher nicht öffentlich verständlich machen oder ihre Kinder zur Schule schicken.

In abgelegenen ländlichen Regionen findet Primärschulunterricht normalerweise in Nepali statt, was viele Kinder nicht verstehen können. Dies hindert sie daran, Primär- und Sekundärschulen zu besuchen.

Recht auf Identität

Nepal, ob als Land oder als Konglomerat vielfältiger Volksgruppen, hat bislang keine effektive Regierung oder ein Justizsystem. Mehr als 30 % aller Kinder sind beispielsweise nicht offiziell bei den nepalesischen Behörden registriert. Dieses Schlupfloch verursacht schwerwiegende Probleme in ihrem Leben.

Diese Kinder sind unsichtbar für die Gesellschaft und können sich nicht auf ihre Rechte berufen, einschließlich Bildung und Gesundheitsfürsorge.