Kinder in Tonga

Kinder in Tonga

Kinderrechte in Tonga verwirklichen

  

Trotz einer deutlichen Verbesserung bei der Umsetzung der Kinderrechte in den letzten paar Jahren ist die Situation in Tonga immer noch weit davon entfernt, perfekt zu sein. So haben Armut und Fettleibigkeit erhebliche Konsequenzen für die Entwicklung der Kinder und im Gesetz werden deren spezielle Bedürfnisse nicht berücksichtigt.

Carte-droits-de-l'enfant-dans-le-monde-2014-MINI (2) Carte-TONGA

Index der Realisierung von Kinderrechten: 8,41/ 10
Gelb: recht gute Lage

Bevölkerung: 106.300
Bev. 0-14 Jahren: 36.2 %

Lebenserwartung: 72.8 Jahre
Kindersterblichkeit: 14 ‰

Hauptprobleme, mit denen Kinder in Tonga konfrontiert sind:

Rechtsprechung

Tonga hat weder ein speziell auf Kinder ausgerichtetes System der Rechtsprechung noch von den Erwachsenen getrennte Strafanstalten für Minderjährige. Als Folge werden die Rechte und Interessen von Kindern innerhalb des Rechtswegs nicht immer angemessen berücksichtigt.

Während körperliche Züchtigung in der Schule verboten ist, ist sie zu Hause und im Strafsystem erlaubt. Ein Kind, das mit dem Gesetz in Konflikt gerät, kann deshalb ab dem Alter von 7 Jahren zu einer Auspeitschung an Stelle von oder zusätzlich zu einer Freiheitsstrafe verurteilt werden. Die Peitsche wird auch zur Disziplinierung in Gefängnissen und Erziehungsanstalten eingesetzt.

Gesundheit

Essen spielt in der tongaischen Kultur eine wichtige Rolle. Die Folgen solcher Sitten und Gebräuche sind erhebliche Gewichtsprobleme und so waren nach Recherchen der WHO im Jahre 2004 60 % der Bevölkerung fettleibig. Dies hat sich durch die jüngste Verbesserung der wirtschaftlichen Situation des Landes und daraus resultierender reichhaltigerer Ernährung weiter verschlimmert. Fettleibigkeit beginnt bei Kindern im frühesten Alter und führt zu zahlreichen Gesundheitsproblemen, wie Herz- und Lungenkrankheiten, Gelenkproblemen etc.

Außerdem und obwohl sich das Land weiterentwickelt hat, ist die Kindersterblichkeitsrate immer noch viel zu hoch und die Behörden haben Probleme, diese zu senken. Die Ressourcen im Gesundheitsbereich sind bereits maximal belastet. Als Herausforderung gilt es jetzt, diese aufzustocken.

Armut

Tonga ist eines der am weitesten entwickelten Inselstaaten des Pazifik und im Verlauf der letzten 10 Jahre ist das Armutslevelbeträchtlich gesunken. Trotzdem sind nicht alle vor Armut geschützt. 4 % der Bevölkerung leben von weniger als 1 US $ am Tag und 6.7 % der Haushalte leben unterhalb der ernährungsrelevanten Armutsschwelle, was bedeutet, dass sie nicht in der Lage sind, ihren täglichen Ernährungsbedarf zu finanzieren.

Deshalb leben die am meisten gefährdeten Familien von dem, was sie selbst anbauen. Dies wiederum führt dazu, dass ihre Kinder die Schule verlassen, weil sie für die Arbeitauf dem Feld und in den Plantagen benötigt werden. Die ansonsten exzellente Bildungsbilanz von Tonga wird dadurch geschmälert.

Menschen mit Behinderung

Auch wenn Kinder mit Behinderung sozial nicht diskriminiert weerden, können sie auf Grund des Mangels an Infrastruktur und schlechter Kommunikation seitens der Regierung nicht von all ihren Rechten Gebrauch machen. Das Bildungsministerium beabsichtigt, diese Kinder Schritt für Schritt in den normalen Schulbetrieb zu integrieren, aber im Wesentlichen ist es das Rote Kreuz, das sich ihrer mit Spezialeinrichtungen annimmt.

Diskriminierung

Die kleine chinesische Gemeinschaft in Tonga, die sich in verschiedenen wirtschaftlichen Bereichen erfolgreich etabliert hat, ist Ziel von sozialer Diskriminierung und Opfer krimineller Handlungen.

Auch Frauen sind Opfer von Diskriminierung durch das Gesetz, vor allem in Erbschaftsangelegenheiten und Besitzfragen. So kann zum Beispiel ein Junge, der außerehelich geboren ist, den Besitz seines Vaters erben, während seine Ehefrau und eheliche Tochter beim Erbe übergangen werden.

Kinder der chinesischen Minderheit und junge Mädchen kommen so nicht in den Genuss ihrer sozialen und wirtschaftlichen Rechte. Durch Diskriminierung werden sie daran gehindert, ein Leben in Frieden und Sicherheit zu führen.

Umwelt

Mit einem jährlichen Ausstoß von 1.3 Tonnen an CO2 pro Person kompromittiert die Umweltbilanz des Landes das Recht der Kinder, in einer gesunden Umgebung zu leben und aufzuwachsen. Dies hat einen Einfluss auf das Leben und die Perspektiven der Kinder in Tonga.