Trotz der Bemühungen zahlreicher Organisationen sterben nach wie vor überall auf der Welt Kinder an vermeidbaren und heilbaren Krankheiten. Die Lungenentzündung ist eine der häufigsten Todesursachen bei Kleinkindern und Kindern unter fünf Jahren. Dabei könnten Impfungen die Erkrankung, bei der sich Wasser in der Lunge ansammelt und es zu einer Entzündung kommt, verhindern. Auslöser für eine Lungenentzündung sind Pneumokokken, eine verbreitete Bakterienart, die auch für Meningitis, Bronchitis, Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung), Mittelohrentzündung und weitere bakterielle Infektionen verantwortlich ist.
Folgen von Lungenentzündungen
Fast eine halbe Millionen (476.000) Kinder unter fünf Jahren sterben jährlich an Lungenentzündung. Fast 14,5 Millionen schwere Fälle der Erkrankung treten in jedem Jahr auf. Damit ist die Infektionskrankheit eine der häufigsten Todesursachen bei kleinen Kindern im Alter zwischen fünf Wochen und fünf Jahren. Die meisten Todesfälle nach einer Lungenentzündung verzeichnen Entwicklungsländer. Übertragen werden Lungenentzündungen durch die Luft, oft durch Husten oder Niesen. Für Kinder, die mit HIV oder AIDS infiziert sind, und für Kinder unter zwei Jahren endet die Krankheit besonders oft tödlich.
Die meisten tödlichen Lungenentzündungen treten in afrikanischen und asiatischen Ländern auf. Dort ist der Zugang zu Impfstoffen und zu medizinischer Behandlung nicht immer gegeben. In Entwicklungsländern liegt die Wahrscheinlich für Kinder, sich irgendwann einmal mit Pneumokokken zu infizieren, bei 85%. In den Industrieländern erkranken nur 27% der Kinder daran. Kinder mit Lungenentzündung werden oft mit oral verabreichten Antibiotika behandelt und müssen je nach Schwere der Erkrankung auch ins Krankenhaus.
Impfung
Der Konjugat-Impfstoff PCV (Pneumococcal Conjugate Vaccine) kann Infektionen sehr effektiv eindämmen. In 117 Ländern wurde PCV inzwischen eingeführt (Stand 2014), etwa 31% der Weltbevölkerung haben Zugang zu den Impfungen. Es sind zwar 83% der Einwohner der amerikanischen Kontinente und 50% der afrikanischen Bevölkerung geimpft, aber nur 2% im westpazifischen Raum. In einigen Ländern konnte mithilfe des Impfstoffs die Krankheit praktisch ausgerottet werden. PCV ist ein sicherer Impfstoff mit nur wenigen Nebenwirkungen.
Impfungen sind die einzige Möglichkeit, eine Infektion mit Pneumokokken zu verhindern. Die Weltgesundheitsorganisation weist aber auch darauf hin, dass sauberes Trinkwasser, Händewaschen, und das volle Stillen von Babys in den ersten sechs Lebensmonaten der Übertragung und Infizierung mit dem Erreger vorbeugen kann. Zu den Faktoren, die das Erkrankungsrisiko erhöhen, gehören eine schlechte Ernährung und verschmutzte Luft in Innenräumen.
Internationales Engagement
Einige international tätige Stiftungen setzen sich dafür ein, dass die Impfstoffe gegen Lungenentzündung weltweit besser zugänglich gemacht werden. Die Bill und Melinda Gates Stiftung hat zehn Milliarden Dollar für die Forschung, Entwicklung und Verbreitung von Impfstoffen versprochen, um die Kindersterblichkeit bis 2020 zu senken. Ihre Hoffnung ist, dass damit mehr als acht Millionen Kinder vor einem tödlichen Verlauf der Krankheit bewahrt werden können. GAVI, die Impfallianz, setzt sich in 69 Ländern ebenfalls für die Verbreitung von Impfungen ein. Bis zum Ende des Jahres 2014 sorgte GAVI dafür, dass 47 Millionen Kinder gegen die Krankheit immunisiert werden konnten. Ohne den Einsatz solcher Stiftungen und Organisationen würde es zehn bis 15 Jahre dauern, bis so viele Kinder in Ländern mit geringem Pro-Kopf-Einkommen geimpft werden könnten.
In unserer modernen Zeit sollte kein Kind mehr an vermeidbaren, heilbaren Krankheiten sterben müssen. Darum ist es wichtig, das Engagement für flächendeckende Impfungen weltweit zu unterstützen. Denn damit können immer mehr Kinder ein längeres und gesundes Leben führen.
Autorin: Katie Krakow Lektorat: Louis Arighi Übersetzung: Deborah Leyendecker Korrektur: Lina Brandt |
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