Kinder in Tunesien
Die Kinderrechte in Tunesien verwirklichen
Internationale Organisationen, die sich für den Kinderschutz einsetzen, sind mit der gerichtlichen und institutionellen Infrastruktur Tunesiens überwiegend zufrieden. Dieser Fortschritt muss aber auch erhalten und weiter vorangetrieben werden.
Index der Realisierung von Kinderrechten : 8,46/ 10 Bevölkerung : 10,8 M. Lebenserwartung : 75,9 Jahre |
Hauptprobleme mit denen Kinder in Tunesien konfrontiert sind:
Die Armut in Tunesien liegt bei über 24 %. Das Bruttonationaleinkommen (BNE) pro Person beträgt lediglich 3.700 Dollar im Vergleich zu 43.990 Dollar in Frankreich. Am meisten sind die westlichen Regionen des Landes von der Armut betroffen, und leider hat die wirtschaftliche Situation des Landes auch erhebliche Auswirkungen auf die Situation der Kinder.
Trotz des bedeutenden Fortschritts ist die Gesundheit tunesischer Kinder nach wie vor ein Problem. Die Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf Jahren liegt bei 12 ‰, dem muss unbedingt entgegen gesteuert werden.
Auswanderung mit Kindern
Während der konstitutionellen Krise und der Revolution 2011 sind viele Menschen geflohen, überwiegend nach Italien und Frankreich, auf der Suche nach dem „Paradies“ Europa. Sie wurden jedoch nicht immer willkommen geheißen, sondern lebten unter katastrophalen Bedingungen, bevor sie in den meisten Fällen wieder in ihr Heimatland zurückgeschickt wurden. Auch viele Kinder mussten diese Hölle der Emigration durchmachen und ebenfalls unter schrecklichsten Bedingungen leben, die bei weitem nicht ihre Bedürfnisse erfüllten.
Viele wurden in ihrem Gastland wie Feinde behandelt und manche waren sogar Gewalt ausgesetzt. Sie lebten auf der Straße, wo es selbst an den elementarsten Grundversorgungseinrichtungen fehlte und warteten auf die Entscheidung des Gastlandes über ihre Zukunft. Im Allgemeinen blieben den Emigrantenkindern diese Misshandlungen nicht erspart. Es gibt keinen Zweifel, dass solche Bedingungen Kinderrechte verletzen: das Recht auf eine stabile Umgebung, das Recht auf Bildung, das Recht auf Gesundheit …
Flüchtlingskinder
Im Osten des Landes sieht sich Tunesien mit einer großen Zahl von Flüchtlingen konfrontiert, die sehr stark auf humanitäre Hilfe angewiesen sind. UNICEF hat in Tunesien Übergangslager wie zum Beispiel Ras Jdir gebaut, um Opfer der Krise in Libyen aufzunehmen. Aber auch in diesen Lagern sind die Familien und vor allem auch Kinder Gewalt ausgesetzt.
Schulen und andere Bereiche für Kinder wurden zerstört und geplündert, wodurch Anwohner weiterer Gewalt ausgesetzt sind. Viele Kinder fühlen sich nach ihrer Flucht allein gelassen und von ihren Familien getrennt. In den Übergangslagern gibt es ernsthafte Sicherheitsprobleme, wodurch auch die Sicherheit und der Schutz von Kindern nicht zu 100 % gewährleistet werden kann.
Physische Gewalt als eine Form von Bestrafung ist in der Gesellschaft in Tunesien fest verankert und trotz jüngster gesetzlicher Verbote noch immer weit verbreitet. Solch tief verwurzelte Mentalitäten lassen sich oft schwer ändern. Auch wenn physische Gewalt heutzutage nur in Ausnahmefällen vorkommt, gibt es sie noch sowohl in den Schulen als auch zu Hause und ist somit auch weiterhin ein Problem in Tunesien.
Freie Meinungsäusserung
Obwohl die Gesetzgebung in Tunesien freie Meinungsäußerung für jeden garantiert, ist diese in der Praxis doch sehr eingeschränkt: Die Medien werden stark kontrolliert und Menschenrechtsaktivisten werden oft inhaftiert.
Diese Einschränkungen verletzen den Artikel 13 der UN-Kinderrechtskonvention, da es den Kindern das Recht auf Informationen und freie Meinungsäußerung nimmt.
In der jüngsten Revolution gegen ihre Regierung forderten die Tunesier Meinungsfreiheit und es ist zu hoffen, dass sich die momentane Situation verbessern wird.