Gefährdete Kinder in Australien

Posted on Posted in Allgemein, Uncategorized

Das reiche und mächtige Land Australien ist weltweit aktiv und schützt im Allgemeinen die Rechte seiner Kinder. In dem weitgehend homogenen Land werden den meisten Kindern die Mittel für eine erfolgreiche Ausbildung angeboten, damit sie ein glückliches und gesundes Leben führen können. In Australien besteht jedoch eine große Ungleichheit. Für die ansässigen Minderheiten und auch für Kinder, die in Familien mit einem niedrigen sozialökonomischen Status aufwachsen, stellt Australien vor allem im Bildungsbereich oft nicht die notwendigen Dienste zur Verfügung.

Australia1Zu den benachteiligten Bevölkerungsgruppen gehören Kinder mit einem Aborigines und Torres Strait Islander-Hintergrund (Indigene Bevölkerungsgruppen), Kinder in ländlichen Regionen, aus Familien mit niedrigem sozialökonomischen Status, mit besonderen Bildungsbedürfnissen und Kinder mit Behinderung.

Indigene Bevölkerungsgruppen

2010 besuchten 163 000 Schüler mit einer Aborigine- oder Torres Strait Islander-Herkunft Schulen in Australien. Das macht insgesamt 5 % der Schülerpopulation aus, wenn auch der prozentuale Anteil zwischen den Bundesstaaten und Gebieten stark schwanken kann. Im Allgemeinen schneiden Kinder mit indigenem Hintergrund bei Schulprüfungen wesentlich schlechter ab als Kinder mit britischer Abstammung. Das Australische Zentrum für Bildungsforschung (Center for Educational Research) ermittelte zum Beispiel, dass in Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften „nicht-indigene Schüler durchschnittlich bessere Kenntnisse hatten als indigene Schüler, wobei dies zweieinhalb Schuljahren oder mehr entspricht“. Diese Unterschiede bestehen nicht nur in der Bildung, sondern auch im Familienleben und der Gesundheitssituation. Laut der Australischen Forschungsallianz für Kinder und Jugendliche (Australian Research Alliance for Children and Youth) „zeigt sich bei indigenen Jugendlichen eine wesentlich höhere Quote für Obdachlosigkeit und beengte Wohnverhältnisse“. Indigene Jugendliche sind eher von Armut betroffen als Jugendliche europäischer Herkunft und benötigen innerhalb und außerhalb des schulischen Umfelds zusätzliche Unterstützung. Die Wahrscheinlichkeit, dass indigene Kinder in Australien Schutz und Fürsorge benötigen, ist sechsmal höher.

© http://america.pink/indigenous-peoples-australia_2079323.htmlErfreulicherweise hat Australien Schritte unternommen, um die Ungleichheit einzudämmen, insbesondere mit Strategien, um Aborigine- und Torres Strait Islander-Schüler in der Schule zu motivieren. Zwei Ansätze liegen diesen Maßnahmen zugrunde: das Circle of Courage Program und das Stronger Smarter Program, deren gemeinsames Ziel eine bessere Schülerbeteiligung ist. Diese Programme sind sicherlich ein erster guter Ansatz für die zusätzliche Förderung von indigenen Schülern und um ihnen und der Öffentlichkeit bewusst zu machen, dass sie die gleichen Ergebnisse erzielen können wie weiße Schüler.

Kinder auf dem Land

Kinder in ländlichen Regionen Australiens leben weit entfernt von Gesundheits-, Bildungs- oder anderen Dienstleistungen. Dies birgt das Risiko, dass Rechte nicht eingehalten werden und den Bedürfnissen der Kinder nicht entsprochen wird. Für diese, an abgelegenen Orten lebenden Kinder, besteht die Möglichkeit, ein zumeist nichtstaatliches Internat zu besuchen, wobei auch manchmal staatliche Schulen für die Landbevölkerung Wohnheime anbieten. Eine weitere Möglichkeit in Australien ist auch der Heimunterricht, der mit virtuellen Lernmöglichkeiten ergänzt werden kann. Für die zusätzliche Förderung dieser Schüler wurden in einigen Bundesstaaten und Gebieten Außenstellen von Bildungszentren eingerichtet. Diese Einrichtungen sind ein Beitrag zur Bildung von Kindern und sind mit speziell ausgebildeten Angestellten besetzt.

Behinderte Schüler

In Australien sind auch behinderte Kinder oft gefährdet und benachteiligt. Anderson und Boyle (2015) weisen darauf hin, dass in Australien „das Recht auf Bildung gesetzlich nicht geregelt ist [ . . . ] oder das „Recht“ der Schüler, Unterricht in einem normalen Klassenzimmer zu erhalten.” Obwohl schätzungsweise 12,3% zusätzliche Bildungshilfen benötigen, wird behinderten Schülern oft der Zugang zu Schulen mit Integrationspädagogik verwehrt. Das Gesetz zu Diskriminierung von Menschen mit Behinderung (Disability Discrimination Act) von 1992 besagt, „dass die Diskriminierung von Personen (einschließlich Kindern) aufgrund einer Behinderung durch eine Bildungsbehörde unrechtmäßig ist.” 2005 erklärte Disability Standards for Education, dass die Bundesstaaten eine Politik und Programme entwickeln müssen, um Schikanen und ungerechte Behandlung von behinderten Schülern zu beseitigen. Trotzdem werden behinderte Schüler zunehmend von anderen Schülern getrennt und besonders die Zahlen der in sonderpädagogischen Einrichtungen eingeschriebenen indigenen Schüler steigen. Ein Übertritt dieser Schüler in weiterführende Bildungseinrichtungen oder die Möglichkeit, nach der Sekundarstufe eine Arbeit zu finden, ist eher unwahrscheinlich. Trotz der Bemühungen eines integrativen Ansatzes für Schulen in Australien war der Erfolg bislang mäßig.

Viele Kinder bleiben gefährdet, insbesondere Kinder mit indigenem Hintergrund, Kinder auf dem Land und behinderte Kinder. Australien muss weiterhin für diese gefährdeten Personengruppen die Versorgung leisten, insbesondere im Gesundheits- und Bildungsumfeld. Der Commonwealth muss vor allem auf Probleme von gefährdeten Bevölkerungsgruppen eingehen, die sich selbst nicht vertreten können.

Geschrieben von: Katie Krakow
Übersetzt von: Vera Wilson
Überprüf von: Ioannis Pechliwanis

Anderson, J., & Boyle, C. (2015). Inclusive education in Australia: Rhetoric, reality and the road ahead. Support for Learning, 30(1), 4-22.

Australian Bureau of Statistics. (2012). Year book Australia: Primary and secondary education. Retrieved from: http://www.abs.gov.au/ausstats/abs@.nsf/Lookup/by%20Subject/1301.0~2012~Main%20Features~Primary%20and%20secondary%20education~105

Australia Council for Educational Research. (2013). PISA 2012: How Australia measures up. Camberwell: Thomson, S., De Bortoli, L., Buckley, S. Retrieved from https://rd.acer.edu.au/article/pisa-2012-how-australia-measures-up

Australian Research Alliance for Children & Youth. (2013). Report card: The wellbeing of young Australians. Retrieved from http://www.aracy.org.au/documents/item/126

Law Library of Congress. (2007). Children’s rights: Australia. Washington, DC: White, L. Retrieved from: http://www.loc.gov/law/help/child-rights/australia.php

MacDougall, C., Riggs, E. & Lee, V. (2014). Writing a new story for Australia’s children. Australian and New Zealand Journal of Public Health, 28(3), 203-204.

Patton, G. C., Goldfeld, S. R., Pieris-Caldwell, I., Bryant, M. Vimpani, G. V. (2005). A picture of Australia’s children. Medical Journal of Australia, 182(9), 437-438.

Rauland, C., & Adams, T. (2015). A stronger, smarter future: Multicultural education in Australia. Reclaiming Children and Youth, 23(4), 30-35.