Sollen wir uns beteiligen? Das Gesundheitssystem in Mosambik

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Öffentliche Gesundheit im ganzen Land

Mosambik, stark von Armut betroffen und wo 54% der Bevölkerung in absoluter Armut lebt, verfügt über unzulängliche Einrichtungen in seinem öffentlichen Gesundheitssystem. (WHO, n.d.) Das dortige Gesundheitswesen ist eher einfach, begrenzt und unzureichend. In einem Land, das stark von Krankheiten wie Malaria, Cholera und Diarrhoe betroffen ist, ist es von entscheidender Bedeutung, über eine angemessene Infrastruktur zu verfügen, die den gesundheitlichen Bedürfnissen der Bürger gerecht wird. Auch die Unterernährung von Kindern und Säuglingen ist ein kritisches Thema. Noch schlechter ist die Situation in den ländlichen Gebieten, wo Erwachsene mit Kindern gezwungen sind, mehr als eine Stunde zu Fuß zu gehen, um ein Krankenhaus/Gesundheitszentrum zu erreichen. (WHO, n.d.) Nach Angaben des United States Agency for International Development (USAID) sind etwa 30 % der Bevölkerung überhaupt nicht in der Lage, Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen zu erhalten und nur etwa 50 % haben Zugang zu einem „akzeptablen“ Niveau der Gesundheitsversorgung. Die Unterschiede zwischen Menschen mit Absicherung in ländlichen und städtischen Regionen sind enorm. Es gibt nur 3 Ärzte pro 100 000 Menschen; die Methoden zur Personalrekrutierung, zur Motivation und Bindung von Mitarbeitern sind mangelhaft.

Private Gesundheit

Es sind die privaten Krankenhäuser, welche die beste medizinische Hilfe zu leisten scheinen, aber sie sind nicht zugänglich, da die Hälfte der Bevölkerung in absoluter Armut lebt. Vielmehr sind sie nur in bestimmten Städten, wie Maputo, verfügbar, wirtschaftlich allerdings für die Expats reserviert. Aber auch dann wird den Ausländern empfohlen, ihre Impfungen vor ihrem Aufenthalt in Mosambik abzuschließen, wie die Allianz Worldwide Care betont. (Allianz Worldwide Care, n.d.)

Krankheit in Zahlen

Wenn man sich die Zahlen ansieht, kann man sich über die gesundheitliche Situation in Mosambik nur erschrecken. Mosambik gilt als in einem kritischen Zustand in Bezug auf Armut. Insgesamt arbeiten 76,8% der Beschäftigten für weniger als 3 $ am Tag. (Vereinte Nationen, 2017) Wasser, zum Beispiel, ist stark kontaminiert und ermöglicht die Verbreitung von Krankheiten wie Cholera und Malaria in ganz Mosambik. Wie die Allianz Worldwide Care mitteilt, ist Mosambik eine Zone mit hoher Malariaansteckungsgefahr, in der sich im Jahr 2016 307,8 von 1000 Menschen infiziert haben. (Allianz Worldwide Care, n.d.) 30% der Sterblichkeitsrate bei Kindern unter 7 Jahren wird auf Malaria zurückgeführt. (WHO, n.d.) Eine weitere Epidemie, die Mosambik heimsucht, ist HIV/AIDS, von der 1,5 Millionen Menschen betroffen sind. Die HIV-Prävalenz von Menschen über 15 Jahren beträgt 16% und zeigt, dass in Mosambik kritische Bedingungen für bedürftige Kinder herrschen. (Vereinte Nationen, 2017) Als Folge dieser Armut und dieser Krankheiten liegt die menschliche Lebenserwartung bei nur 47,4 Jahren. Mosambikaner sind von hohen Sterblichkeitsraten betroffen, mit einer Sterblichkeitsrate von 53,1 Säuglingen von 1000 Geburten im Jahr 2016. Außerdem besteht die Bevölkerung weitgehend aus Analphabeten, mit sehr wenigen Schuljahren sowohl für Männer (durchschnittlich 4,6) als auch für Frauen (durchschnittlich 2,5). (Vereinte Nationen, 2017)

Verschärfung der Situation

Es zeigt sich, dass sich in Mosambik alle Indikatoren in einem Teufelskreis der Armut befinden, der zu unzulänglichen Gesundheitseinrichtungen, mehr Krankheiten und mehr Armut führt. Darüber hinaus ist Mosambik zeitweilig extremen Wetterbedingungen ausgesetzt, wie beispielsweise den Überschwemmungen im Jahr 2000, dem Zyklon Idai im Jahr 2019 und dem Zyklon Kenneth im Jahr 2019. (UNICEF, n.d.) Diese Ereignisse verschlimmerten den ohnehin schon schlechten Gesundheitszustand vieler Mosambikaner.

Externe Hilfe

Mosambik ist somit auf externe Hilfsquellen angewiesen. Im Jahr 2007 betrug die Auslandshilfe 70% des Budgets des Gesundheitssektors. (WHO, n.d.) Der gesundheitspolitische Rahmen und insbesondere der Fünfjahresplan der Regierung von 2005 bis 2009, zur Verringerung der Armut, kam mit dem SWAp-Ansatz in Berührung, der darauf abzielte, die Leistung des Gesundheitssektors zu verbessern, die Führungsrolle der Regierung zu stärken und der Politik- und Strategieentwicklung mehr Gewicht zu verleihen. SWAp arbeitete mit den Partnern der Weltgesundheitsorganisation (WHO), dem Joint United Nations Programme on HIV and AIDS (UNAIDS), der Weltbank (WB), dem United Nations Children’s Fund (UNICEF) und der Europäischen Union (EU) zusammen. Vor Ort erhält Mosambik auch Unterstützung aus anderen Ländern im Bereich der öffentlichen Gesundheit. So hat sich das Beira Center Hospital beispielsweise mit dem Ipswich Hospital National Health Service (NHS) im Vereinigten Königreich zusammengeschlossen, um die Gebiete rund um die Stadt abzudecken. (WHO, 2019) Das Krankenhaus wurde jedoch durch Wirbelstürme zerstört; die Krankenhausflügel wurden beschädigt. Eine weitere Form der lokalen Hilfe ist das UNICEF-System des Elementary Polyvalent Agent (EPA), das stark von externen Spendern finanziert wird, wie z.B. der Organisation zur Verwaltung der Auslandshilfe im Vereinigten Königreich (UKAID), USAID und der Weltbank, und vom Gesundheitsministerium umgesetzt wird. Ziel dieses Projekts ist es, einer größeren Zahl von Mosambikanern, Hilfe leichter zugänglich zu machen. Eine Person, die am Programm teilnimmt, muss lesen und schreiben können und eine fünfmonatige Schulung in grundlegender Gesundheitsförderung erhalten, einschließlich Kinder- und Mütterbetreuung. Diese Agenten, in der Lage Entfernungen zu überwinden, können dabei helfen, die Ursachen für Kindstode und Krankheiten ausfindig zu machen und zu bekämpfen. Ein weiteres wichtiges Projekt sind die Partner der Vereinigten Staaten für den Fortschritt der Kinderheilkunde, die mosambikanische Kinderärzte und Kinderchirurgen ausbilden und so eine bessere Kontrolle der Gesundheit von Kindern ermöglichen. Obwohl diese Organisation hilft, deckt sie nicht das ganze Land ab, und sie scheint sich vorwiegend auf Maputo zu konzentrieren, ohne die ländlichen Bedingungen zu berücksichtigen. (Partners for Pediatric Progress, n.d.)

Ungewisse Zukunft

UNICEF hat andere Programme, die allgemein darauf abzielen, die gesundheitlichen Bedingungen in Mosambik zu verbessern (UNICEF, n.d.). Dennoch ist das Land immer noch mit einer Epidemie konfrontiert und verfügt nicht über die Mittel, sie zu überwinden. Wie wir durch die Zyklone Idai und Kenneth gesehen haben, welche das Krankenhaus zerstörten, muss Mosambik noch einen Weg finden, um ein solides Gesundheitssystem aufzubauen, das auch unter extremen Wetterbedingungen bestehen kann. (Moore, 2019)

In Zukunft

Mosambikanische Kinder sind täglich mit schlechten Gesundheitsbedingungen konfrontiert, entweder auf der Straße oder in ihren eigenen Unterkünften. Wasser ist oft unsauber. Darüber hinaus sind die Schulen statisch instabil, wie wir bei der vollständigen Zerstörung dieser Anlagen nach den Zyklonen im April 2019 gesehen haben. So sind die Kinder mit physischer Krankheit und Instabilität konfrontiert und können nicht im gleichen Maße die Schule besuchen wie Kinder in anderen Teilen der Welt. Sie sind somit geistig der physischen Instabilität ausgesetzt, die für sie einschneidend sein kann. Sie müssen körperlich und geistig versorgt werden.

Einer der ersten Schritte zur Lösung dieses Problems besteht darin, das Bewusstsein dafür zu schärfen. Es ist wichtig, dass die Welt über die kläglichen gesundheitlichen Bedingungen von Kindern und Erwachsenen in Mosambik Bescheid weiß, um im Rahmen eines Wandels, Unterstützung von NGOs, Regierungen und Aktivisten zu gewinnen. Mit der Berichterstattung über die Situation hofft HUMANIUM, Weltführer zu ermutigen, Mosambikanern zu helfen.
Darüber hinaus kann HUMANIUM mit dem Ansatz der psychischen Gesundheit, der in vielen Projekten umgesetzt wurde, anderen NGOs und der lokalen Regierung bestimmte Maßnahmen empfehlen. Insbesondere können NGOs Beispiele aus den bisherigen Projekten von HUMANIUM übernehmen, vor allem aus Indien und Guatemala, wo HUMANIUM einen physischen und mentalen Zugang zu diesen Themen schätzte.

In Guatemala, konnte HUMANIUM jungen Müttern, die Opfer von Menschenhandel und sexueller Gewalt geworden sind, eine medizinische Versorgung bereitstellen. Das Projekt HUMANIUM versteht Gesundheit sowohl als körperliche als auch als geistige Gesundheit und zielte in erster Linie darauf ab, den Opfern bei der Wiederherstellung ihrer persönlichen Lebensumstände durch persönliche, familiäre und soziale Entwicklung zu helfen.

In Indien, hat HUMANIUM ein Projekt zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Kindern und Dorfbewohnern in Eappakkam erfolgreich abgeschlossen, indem Kinder zur Schule geschickt worden sind und gleichzeitig das Risiko von Unterernährung und Armut reduziert wurde, welches vielen Kindern ein gesundes Leben verwehrt.

Es sind diese Art von Initiativen, die der Gesundheit der Kinder in Mosambik sehr zugute kämen, indem ihnen ermöglicht wird, zur Schule zu gehen und ihren Grundrechten als Menschen zuteil zu werden.

Geschrieben von Leah Benque
Übersetzt von Viktoria Volk

Korrektur gelesen von Anita Bramburger

Quellen
Allianz World Wide Care. (n.d.), “Healthcare in Mozambique.” Retrieved from Allianz Care: https://www.allianzworldwidecare.com/en/support/health-and-wellness/national-healthcare-systems/healthcare-in-mozambique/
Moore, Jack. (2019, March 27). “Battered Mozambique hospitals ‘in race against time’ to prevent epidemic after Cyclone Idai,” The National. Retrieved from The National World: https://www.thenational.ae/world/africa/battered-mozambique-hospitals-in-race-against-time-to-prevent-epidemic-after-cyclone-idai-1.842127
Partners for Pediatric Progress. (n.d.). “Mozambique,” Care through Education. Retrieved from David Geffen School of Medicine Partners for Pediatric Progress: http://www.p3project.org/mozambique
UNICEF. (2017). “Água, saneamento e higiene,” Mozambique. Retrieved from UNICEF “Para cada criança”: https://www.unicef.org/mozambique/%C3%A1gua-saneamento-e-higiene
UNICEF. (2017). “Saúde,” Mozambique. Retrieved from UNICEF “Para cada criança”: https://www.unicef.org/mozambique/%C3%A1gua-saneamento-e-higiene
United Nations. (2017). “Human Development Data,” Human Development Reports. Retrieved from United Nations Development Programme: http://hdr.undp.org/en/data
World Health Organization. (n.d.). “Beira, Mozambique – Ipswich, England,” Patient Safety. Retrieved from World Health Organization: https://www.who.int/patientsafety/implementation/apps/first_wave/beira_ipswich/en/
World Health Organization. (n.d.). “Mozambique’s health system,” Mozambique. Retrieved from World Health Organization: https://www.who.int/countries/moz/areas/health_system/en/index1.html