Humanium veröffentlicht die „Kinderrechts-Weltkarte 2014“

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DE_Die-Rechte-des-Kindes-weltweit-2014-900x638 Der von der internationalen NGO Humanium entwickelte Index zur Verwirklichung der Kinderrechte (ICDE) zeigt, inwieweit Kinderrechte in den verschiedenen Ländern der Welt geachtet werden. Die Note zwischen 0 und 10 veranschaulicht die Situation der Kinder in der Welt.

Die Ausgabe 2014 der Länderrangliste und die Begleitkarte zeigen eine immer noch beunruhigende und zum Teil sogar dramatische globale Situation.

Afrika

„Die Situation der Kinderrechte in Afrika ist nach wie vor kritisch. Die Rechte der Kinder werden weitgehend noch immer von den Staaten belächelt.

Das Feld an der Spitze der Weltrangliste der Länder, die die Kinderrechte am wenigsten achten, besteht im Übrigen aus zehn afrikanischen Ländern: Somalia (auf dem traurigen ersten Platz der Rangliste), die Demokratische Republik Kongo, die Zentralafrikanische Republik, Tschad …

Konflikte, politische Instabilität und insbesondere Armut stellen so viele ungünstige Faktoren für das Wohl der Kinder in Afrika dar.

Jedoch haben einige Länder Maßnahmen zum Wohl des Kindes auf den Weg gebracht und Fortschritte werden allmählich sichtbar (in Benin, im Senegal – beide nun nicht mehr schwarz, sondern rot und orange).

In anderen Ländern haben sich die Lebensbedingungen der Kinder aufgrund einer wirtschaftlich günstigeren Situation verbessert (Südafrika, Ghana und Namibia).

Diese Bemühungen im Kampf gegen Armut und besonders für den Zugang zu grundlegenden Sozialleistungen wie Bildung, Gesundheit und Wasserversorgung müssen verstärkt werden.“

HenintsoaHenintsoa Ravoala,
Koordinatorin Afrika

Amerika

„2014 wird sich die Achtung der Kinderrechte in der Region Amerika verbessern.

Im Allgemeinen ist diese Region kein Klassenprimus – die große Mehrzahl der Staaten befindet sich im orangen Bereich, d.h. sieht sich mit großen Problemen konfrontiert.

Nur fünf Länder heben sich davon ab: Kanada, Chile sowie Uruguay zählen mit einem Index von über 8 von 10 Punkten hinsichtlich der Achtung der Kinderrechte zu den guten Schülern. Es folgen Antigua und Barbuda und Panama (gelb) mit guten Bedingungen.

Leider ist Haiti mit einem Index von kaum mehr als 5 von 10 Punkten das Land, in dem die Situation der Kinder am alarmierendsten ist. Die Situation dort ist seit dem vorigen Jahr unverändert. Haiti hat noch immer Schwierigkeiten. Um die Grundrechte der haitianischen Kinder mehr achten zu können, müssen Anstrengungen im Kampf gegen Armut und insbesondere Korruption unternommen werden.“

Mallorie-Tarpin-LyonnetMallorie Tarpin-Lyonnet,
Koordinatorin Amerika

Asien und Pazifik

„Die Situation der Länder in der Region Asien und Pazifik ist sehr unterschiedlich. Das Land, das die Kinderrechte weltweit am wenigsten achtet, ist Afghanistan – eine alarmierende Bilanz, die sich durch den instabilen politischen Hintergrund des Landes erklärt.

Trotz der nennenswerten und ermutigenden Verbesserungen sind die Kinder in mehr als der Hälfte der Länder in dieser Region mit großen Problemen konfrontiert, die belegen, dass erhebliche Anstrengungen unternommen werden müssen, um eine zufriedenstellende Situation zu erreichen.

Schwellenländer wie China (orange), Indien (rot) oder Russland (rot) sind keine Vorzeigeländer – es ist beunruhigend, wie wenig Kinderrechte hier geachtet werden, was sofortige Umgestaltungen, insbesondere im Hinblick auf bürgerliche und politische Freiheiten, erfordert.“

Marlène Joris
Koordinatorin Asien und Pazifik

Europa und Kaukasien

„Aus der Weltrangliste der Achtung der Kinderrechte lässt sich ein gutes Ergebnis für Westeuropa ersehen, mit Liechtenstein an der Spitze, gefolgt von Island, Deutschland, Finnland, der Schweiz, den Niederlanden und Norwegen.

Die Situation der Kinder im übrigen Europa, besonders auf dem Balkan, ist weniger erfreulich. Hauptursachen hierfür sind zum einen die Wirtschaftskrise, die diese Länder schwächt, und zum anderen die Lücken im Bildungssystem.

Indessen zeigen sich die Regierungen dieser Länder in den Verhandlungen mit der Europäischen Union entschlossen, politische Maßnahmen für den Schutz des Kindes umzusetzen. Somit ist mit einer Verbesserung in den nächsten Jahren zu rechnen.

Die geschwächten Staaten in Kaukasien hingegen, die von Armut und einer konfliktbeladenen jüngeren Vergangenheit erschüttert sind, sind weiterhin von großen Problemen gezeichnet, insbesondere in ländlichen Gebieten. Nicht nur haben einige Kinder keinen Zugang zu medizinischer Behandlung, sondern auch die Verheiratung von Kindern und die Schulbedingungen, denen die Kinder ausgesetzt sind, sind verbesserungswürdige Punkte.“

Asli-KayaAsli Kaya,
Koordinatorin Europa und Kaukasien

Mittlerer Osten und Nordafrika

„Die Situation der Kinderrechte im Mittleren Osten und in Nordafrika ist noch immer beunruhigend.

Keines der Länder in dieser Region befindet sich im grünen Bereich. Auf der von Humanium entwickelten Karte ist die Farbe Orange hier vorherrschend, was bedeutet, dass die Mehrzahl dieser Länder eine Vielzahl von Problemen bei der Durchsetzung und Achtung der Kinderrechte hat.

Die jemenitischen und mauretanischen Kinder sind in einer sehr bedenklichen Situation, in der nahezu die Gesamtheit der Grundrechte verletzt wird.

Das Prinzip des „Kindeswohls“ muss so schnell wie möglich Eingang in die Regierungspolitik finden.

Neben Irak sind Ägypten und Libyen im roten Bereich – mehr als ein Warnsignal: Diese Länder, die die Arabische Revolution erlebt haben, müssen sich nun wieder festigen, um den Sprösslingen einen echten Frühling zu bieten.

Auch Syrien sieht rot. Seit 2001 hat sich die Situation der Kinder dort aufgrund des Konflikts erheblich verschlechtert. Über 7.000 Kinder sollen seit Kriegsbeginn ihr Leben verloren haben und diese Zahl wird solange weitersteigen, bis eine Lösung gefunden wird.“

Photo_Jobin LaurineLaurine Jobin,
Koordinatorin Mittlerer Osten und Nordafrika