Internationaler Tag der indigenen Völker

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Erklärt das Jahr 2019 ab dem 1. Januar zum internationalen Jahr der indigenen Sprachen, um die Aufmerksamkeit auf das katastrophale Verschwinden indigener Sprachen und auf die dringende Notwendigkeit zu lenken, diese Sprachen zu bewahren, wiederzubeleben, zu fördern und umgehend neue Maßnahmen auf nationaler und internationaler Ebene zu ergreifen…[1]”.

Auszug aus der am 19. Dezember 2016 von der UNO-Generalversammlung verabschiedeten Resolution

Wie von der UNO-Generalversammlung in ihrer Resolution verkündet[2], wurde das Jahr 2019 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen zum internationalen Jahr der indigenen Sprachen ausgerufen. Außerdem findet in diesem „internationalen Jahr“ am 9. August der internationale Tag der indigenen Völker der Erde statt.

Humanium weiß um die Notwendigkeit zur Unterstützung dieser Völker und agiert diesbezüglich seit 11 Jahren ganz nah am Geschehen. Wir glauben an die gemeinsame Stärke, die von diesen Völkern ausgeht und an ihren Ruf nach Solidarität, um Lösungen umzusetzen. Deshalb engagiert sich Humanium an diesem Tag für die Unterstützung der indigenen Völker, insbesondere für die Kinder indigener Völker, um ihre Sprache zu bewahren, aber auch ihr Land, ihr Territorium und ihre natürlichen Ressourcen.

Am 9. August eines jeden Jahres können die Vereinten Nationen und die Völker weltweit den internationalen Tag der indigenen Völker feiern, bei dem die Organisationen indigener Völker, die Institutionen der Vereinten Nationen, die Mitgliedsstaaten, die Zivilbevölkerung sowie alle Beteiligten zusammenkommen. In diesem Jahr findet er bei der UNO im Raum des ECOSOC sowie in der Besucherhalle des Sitzes der Vereinten Nationen in New York statt. 1993 hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen entschieden, dass der Internationale Tag der indigenen Völker jährlich am 9. August gefeiert wird, dem symbolischen Datum der ersten Zusammenkunft 1982 der Arbeitsgruppe der Vereinten Nationen für die indigenen Völker.

Diese Feier hat zum Ziel, die dringende Notwendigkeit der Wiedereinführung, Bewahrung und Förderung indigener Sprachen zu unterstreichen.

Was sind die Herausforderungen?

Laut der UNESCO sind im Laufe des letzten Jahrhunderts etwa 600 Sprachen verschwunden[3]. Diese Entwicklung geht weiter, sodass etwa alle zwei Wochen eine Sprache ausstirbt. Bis zu 90 Prozent der Sprachen in der Welt sind vor Ende dieses Jahrhunderts vom Aussterben bedroht, wenn die aktuellen Trends so weitergehen. Außerdem droht auch die traditionelle Art, indigene Sprachen innerhalb der Familie weiterzugeben, auszusterben.

Unzureichende internationale gesetzliche Vorgaben für indigene Völker

Obwohl indigene Völker auf internationaler Ebene durch die Erklärung über die Rechte indigener Völker[4] geschützt sind, bleiben sie aufgrund des nicht bindenden Charakters dieser Erklärung angreifbar, aber auch aufgrund ihrer Minderheit und eventueller Missbräuche der öffentlichen Hand. Außerdem können die durch diese Erklärung geförderten  Kollektivrechte[5] im Kontrast zu Staatsinteressen stehen, denn diese Staatsinteressen können die Rechte in Bezug auf die Verschlechterung der Böden, die Aberkennung von Territorien und natürlichen Ressourcen verletzten. Dennoch hat die Nachhaltigkeitsdebatte die Bedeutung des Umweltschutzes und in Folge dessen auch die Bewahrung von Regionen und Ressourcen, der indigenen Bevölkerung, gegenüber der öffentlichen Hand, in den Vordergrund gestellt.

Außerdem erkennt die Erklärung über die Rechte indigener Völker das Recht auf Selbstbestimmung, wie in Artikel 3 der Erklärung über die Rechte indigener Völker erwähnt, an. „Indigene Völker haben das Recht auf Selbstbestimmung. Kraft dieses Rechts entscheiden sie frei über ihren politischen Status und gestalten in Freiheit ihre wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklung“. Dies ist ein äußerst wichtiges Prinzip für die Anerkennung dieser Völker.

Doch wie vorher erwähnt, ist diese Erklärung für die Staaten nicht zwingend und nur die Konvention von 1989 (Nr. 169), indigene Völker und Volksstämme betreffend, hat eine zwingende Wirkung. Doch diese wurde seit ihrem Inkrafttreten 1991 erst von 23 Staaten ratifiziert.

Es besteht also dringender Handlungsbedarf. Nicht nur die Sprachen der indigenen Völker selbst, sondern auch ihr Boden ist in Gefahr. Die Anerkennung indigener Völker durch die Staaten muss konkreter erfolgen. Das heißt, nicht diplomatischen Interessen folgen, sondern  es sollte eher mit einem gesetzlichen Schutz dieser Völker, der Anerkennung ihrer kollektiven Rechte, sowie der Ratifizierung eines verbindlichen internationalen Rechtsinstruments einhergehen. Mit dem Hintergrund, dass der 30. Geburtstag der UNO-Konvention über die Kinderrechte näher rückt, sollte außerdem auf die Notwendigkeit künftiger Generationen dieser indigenen Völker hingewiesen werden und schnellstens die instabile Atmosphäre verbessert werden, in der diese Kinder aufwachsen. Humanium setzt sich dafür ein, dass die Agenda 2030 für alle Kinder, egal wo, anerkannt wird.

Verfasst von Eddy Malouli
Übersetzt von Andrea Wurth
Korrektur gelesen von Viktoria Volk

Références
[1] Original quote : “Proclaims the year beginning on 1 January 2019 the International Year of Indigenous Languages, to draw attention to the critical loss of indigenous languages and the urgent need to preserve, revitalize and promote indigenous languages and to take further urgent steps at the national and international levels…” Resolution A/RES/71/178, para.13 .
[2] Résolution A/RES/71/178, adopté par l’Assemblée générale de l’ONU, le 19 décembre 2016.
[3] Langues autochtones, fiche de synthèse de l’ONU https://www.un.org/french/events/iyl/autochtone.pdf
[4] Déclaration adoptée par l’Assemblée Générale de l’ONU en septembre 2007 à la majorité de 143 voix contre 4.
[5] « Droits qui sont indispensables à leur existence, à leur bien-être et à leur développement intégral en tant que peuples », préambule de la Déclaration des Nations Unies sur les droits des peuples autochtones.