Kinderarbeit: Definition

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Was ist Kinderarbeit: Dieser Begriff wird oft definiert als Arbeit, die Kindern ihrer Kindheit, ihrem Potential und ihrer Würde beraubt und  ihre physische und psychische Entwicklung schädigt.

Eine Arbeit wird dann Kinderarbeit eingestuft, wenn sie:-

  • psychisch, physisch, sozial und moralisch gefährlich und schädlich für Kinder ist
  • die Schulbildung beeinträchtigt
  • Kindern die Möglichkeit vorenthält, die Schule zu besuchen
  • sie dazu zwingt, die Schule zu verlassen.
  • von ihnen erfordert, den Schulbesuch mit zu langen Arbeitszeiten und (körperlich) schwerer Arbeit verbinden zu müssen.

Schlimmste Formen von Kinderarbeit:  in Artikel 3 des IAO-Übereinkommens Nr. 182 (nachfolgend IAO) beschrieben; ihre Abschaffung ist höchste Priorität:

  1. Alle Formen der Sklaverei
  2. Kinderprostitution
  3. Illegale Aktivitäten wie z.B. Drogenhandel
  4. Gefährliche Arbeit die für die Gesundheit, Sicherheit und Sittlichkeit von Kindern schädlich ist

Fakten & Statistiken: – 218 Millionen Kinder sind in Beschäftigung; darunter sind 152 Millionen Opfer von Kinderarbeit. Fast die Hälfte, 73 Millionen arbeiten unter gefährlichen Bedingungen.

Kinderarbeit wird hauptsächlich dem landwirtschaftlichen Sektor zugeschrieben (71%), 17% dem Dienstleistungssektor und 12% dem industriellen Sektor.

Fast die Hälfte der 152 Millionen Kinder in Kinderarbeit sind im Alter von 5-11, 42 Million (28%) sind 12-14 und 37 Millionen (24%) 13-17.

58% aller Kinder in Kinderarbeit und 62% aller Kinder die einer gefährlichen Beschäftigung nachgehen sind Jungen. Es scheint, dass Jungen gefährdeter sind in Kinderarbeit als Mädchen. Dies könnte jedoch eine Reflektion der fehlenden Information von Mädchenarbeit sein, vor allem im Haushaltsarbeitssektor.

Jedes dritte Kind in Afrika ist in Kinderarbeit involviert, was es zur meist gefährdetsten Region für Kinderarbeit macht, gefolgt von Asien und dem Pazifik. Einige Kinder in Kinderarbeit arbeiten bis zu mehr als 43 Stunden pro Woche.

In den Jahren 2000-2012 war es den Regierungen möglich die Kinderarbeitsrate um ein Drittel von 250 Millionen auf 168 Millionen zu reduzieren. Jedoch wird in neuen Statistiken der IAO darauf hingewiesen, dass der Trend viel langsamer wird.

Von 2012-2016 ist die Zahl an Kindern in Kinderarbeit von 168 Millionen auf 153 Millionen gesunken. In diesem Tempo werden die Regierungen bis 2025 nicht das gemeinsame  Ziel der Beendigung von Kinderarbeit erreichen, wie es eigentlich in den Zielen für eine nachhaltige Entwicklung von 2015 geplant war.

Die Zahl der Einschulungen vermehrt sich, während sich die Kinderarbeit verringert; seit dem Jahr 2000 haben Regierungen aktiv die Anzahl an Kindern an Schulen  um 110 Millionen erhöht und machen es unwahrscheinlicher, dass Kinder ausgenutzt werden.

Abkommen in Bezug auf Kinderarbeit: – Die IAO hat zwei Kernabkommen in Bezug zur Kinderarbeit:

  • Übereinkommen Nr. 38 bezüglich Mindestalter (1973)
  • Übereinkommen Nr. 182 zu den schlimmsten Formen der Kinderarbeit (1999)
  • Ratifizierung der UN Konvention zu den Rechten des Kindes (Rights of the Child (CRC)) und ihren zwei Fakultativprotokollen:
  • Fakultativprotokoll zum Übereinkommen über die Rechte des Kindes betreffend die Beteiligung von Kindern an bewaffneten Konflikten; Fakultativprotokoll zum Übereinkommen über die Rechte des Kindes betreffend den Verkauf von Kindern, die Kinderprostitution und die Kinderpornographie.

Strategien & Empfehlungen: – Einige dieser Empfehlungen wurden schon umgesetzt, andere müssen es noch werden:

  • Starker Rechtsrahmen: Effektive Kontrollen und Strafen für Arbeitgeber die Kinder ausbeuten.
  • Nationaler Aktionsplan (NAP) um Kinderarbeit zu eliminieren: Nationale, regionale und internationale Vereinbarungen sind ein zentrales Instrument um Kinderarbeit zu bekämpfen.
  • Geldtransfer Programme: Armen Familien ein garantiertes monatliches Einkommen Beispielsweise konnte in Marokko die Kinderarbeitsrate durch Zahlungen von 7 US Dollar pro Monat per Kind gesenkt werden. Dasselbe gilt für Mikrofinanzierungsprogramme die von Humanium angeboten werden durch ihren Partner Hand in Hand India.
  • UN Entwicklungshilfe-Programmrahmen (UN Development Assistance Framework (UNDAF)): Er umreißt die gemeinsamen Maßnahmen und Strategien des UN Systems zum Erreichen vonnationalen Entwicklungszielen.
  • Gemeinsame Länderevaluierung (Common country assessment (CCA)): Ein Dokument, das sowohl ein Prozess als auch ein Produkt ist und von der UN und ihren Organisationen verwendet wird um die nationale Entwicklungssituation zu analysieren und die zentralen Entwicklungsprobleme zu identifizieren.
  • Existierende internationale Standards: In Bezug auf Wirtschaft und Kinderarbeit. Die UN Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte und die Leitlinien der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) für multinationale Unternehmen sehen ausdrücklich die Verantwortung der Unternehmen für Menschenrechte an, haben aber keinen Durchsetzungsmechanismus.
  • Bindende internationale Standards:Es muss eine Bedingung für Unternehmen geben,Due-Diligence-Prüfungen vorzunehmen, wie zum Beispiel zwingende Einschränkungen zur Verhinderung von Kinderarbeit.

Das Beenden der Kinderarbeit durchbricht den Armutskreislauf und stärkt Familien, Gemeinschaften und die Wirtschaft. Lassen sie uns handeln, jetzt!

 

Lesen Sie mehr über Projekte bei Humanium: www.humanium.org/en

 

Quellen

  1. http://www.ilo.org/ipec/facts/lang–en/index.htm
  2. http://www.ilo.org/global/topics/child-labour/lang–en/index.htm
  3. http://www.ilo.org/ipec/Regionsandcountries/lang–en/index.htm
  4. https://www.hrw.org/news/2017/09/19/progress-slows-ending-child-labor
  5. https://www.hrw.org/news/2016/06/06/global-profits-and-peril-child-labor

 

Autor: Igi Nderi

Übersetzt von Dina Thomas

Lektorat: Andrea Muller