KINDERHANDEL IN INDIEN: GEBT DEN STUMMEN EINE STIMME

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Unter dem Deckmantel eines der lukrativsten Handelsmärkte der Welt und dem Desinteresse einheimischer Passanten verbergen sich diese jungen Menschen, die sich ihrer Rechte nicht bewusst sind und deren Körper ohne ihr Wissen wie Öl oder Ware am Rand eines überfüllten persischen Sonntagsmarkt verkauft werden.

 

WIE SIND DIE AUSSICHTEN?

Ein Bericht des Außenministeriums der Vereinigten Staaten von 2016 ordnet Indien bezüglich des Kinderhandels auf Rang 2 der Nationen ein. Das bedeutet, dass, obwohl Systeme zur Bekämpfung dieses Problems vorhanden sind, es an der umfassenden, effektiven und sorgsamen Problemlösung fehlt. Bezüglich des Menschenhandels wurde Indien auch als Transitland hauptsächlich für Zwangsarbeiter klassifiziert – wobei Kinder gezwungen werden unentgeltlich in Mühlen, Fabriken und auf Feldern zu arbeiten.

Ein Bericht von 2015 über die gemeldeten Verbrechen an Kindern in Indien zeigt, dass die Systeme zum Kinderrechtsschutz lückenhaft sind. Beispielsweise zeigt der Bericht von 2015, dass in diesem Jahr        41 890 Kinder entführt und verschleppt und 3 087 minderjährige Mädchen „vermittelt“ wurden. Allerdings wurden in diesem Jahr nur 221 Fälle von Kinderhandel gemeldet und nur 11 Fälle von Käufen von Minderjährigen zwecks Prostitution (National Crime Records Bureau 2015).

 

WIE KOMMT ES, DASS, OBWOHL SO VIELE KINDER VERSCHWINDEN, DIE ZAHL DES KINDERHANDELS SO NIEDRIG IST?

Das weist auf eine große Lücke im System hin, nämlich auf die Gleichgültigkeit der Eltern in Bezug auf den Verlust ihrer Kinder und das Desinteresse der Lokalbehörden, für die diese junge Menschen nur extra Verwaltungsaufwand bedeuten.

Die Zeitischrift The Guardian berichtet über den Kinderhandel im Falle der 11 jährigen Salmaet, die 2008 verschwand. Erst sechs Jahre nach dem Vorfall meldeten die Eltern ihr Verschwinden den Behörden und angeblich haben die örtlichen Beamten nichts unternommen sie zu finden.

The Guardian zitiert Prasanta Dash, Leiter der Unicef im Staat in dem Salmaet verschwand. Er sagt:„Die Situation hat sich so sehr verschlimmert, da in diesen Regionen die Menschenhändler die Machthaber sind.“  

Zu den Manipulationsmethoden gehören die Veröffentlichung sexueller Inhalte; die Bedrohung der anderen Kinder der Familien und die falschen Versprechungen einer möglichen Rückkehr ihrer Kinder. Die Kinderhändler benutzen Teenager als Druckmittel und bringen damit ungebildete Eltern dazu ihre Kinder freiwillig abzugeben.

 

WARUM GESCHIEHT DAS?

Es gibt viele Gründe für den Kinderhandel in Indien denen Armut und Verzweiflung zugrunde liegen.
Die meisten Familien in Indien habe mehr Kinder als sie sich leisten können und geringes Einkommen und ungenügende Familienplanung verschlimmern die Situation nur noch. Daher ist der Verkauf der Töchter in der „Blüte ihrer Jugend“ die scheinbar beste Lösung.

Eine wesentliche Ursache für den Kinderhandel ist, dass sich die Kinder ihrer Rechte nicht bewusst sind und unfähig sind selber Hilfe zu suchen. Rotoed ist in der indischen Kultur eine operante Konditionierung, wobei die Eltern immer als die besten Entscheidungsträger für ihre Kinder hervorgehoben werden. Das macht die jungen Geister völlig vom Einfluss ihrer Eltern abhängig.

Darüber hinaus findet der meiste Kinderhandel in abgelegenen, von der Welt abgeschnittenen Regionen statt. Die Opfer sind sich nicht bewusst, dass es örtliche Organisationen gibt, die unermüdlich daran arbeiten die Gesellschaft von diesen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu befreien.

 

WAS WIRD GETAN?

Das Human Rights Law Network entwickelte die Initiative gegen Menschenhandel, welche betroffenen Frauen und Kindern kostenlose juristische Unterstützung bietet. Im Grunde genommen ist es eine rechtliche Vertretung, welche die Fälle dieser Menschen zur öffentlichen Anhörung vor den Obersten Gerichtshof bringt. Somit können die Anhörungen auf einer Ebene stattfinden, auf der die Täter auch tatsächlich für ihre Verbrechen bestraft werden.

Es gibt viele weitere, mit der indischen Regierung und den Bundesstaaten verknüpften, Non-Profit Organisationen die unermüdlich dabei sind auf diese Vorfälle aufmerksam zu machen, sodass jeder Bewohner des Landes einen solchen Vorfall richtig beurteilen und die richtigen Maßnahmen ergreifen kann, um die Situation gefahrlos zu beheben.

Im Jahr 2016 erarbeitete Indien einen ersten Gesetzentwurf zur Bekämpfung des Menschenhandels mit dem Ziel dieses Problem durch Vorbeugung, Schutz und der Rehabilitierung der Opfer zu reduzieren. Dieses Gesetz verschärft die Bestrafung der Menschenhändler, besonders in Fällen mit zusätzlichem Drogenmissbrauch und Gewaltverbrechen, wie zum Beispiel Vergewaltigung.

Manche Non-Profit-Organisationen helfen betroffenen Menschen sogar, indem sie sie zur formalen Bildung anmelden und Jugendlichen über 14 Jahren einen Ausbildungsplatz besorgen. Das soll den Menschen helfen Fähigkeiten zu entwickeln um über ihr eigenes Leben bestimmen zu können, damit sie nicht in die gleiche Falle wie ihre Eltern tappen.

Zusätzlich gibt es in ländlichen Gegenden viele Freiwillige, die sich auf die Unterstützung und vorübergehende Evakuierung der Kinder an sichere Orte konzentrieren, besonders während Naturkatastrophen und Kriegen – Zeiten, in denen Kinder zur leichten Beute für Menschenhändler werden.

Trotz all dieser Maßnahmen ist die Schlacht doch noch nicht gewonnen und Millionen von Kindern sind immer noch in Gefahr. Der erste Schritt um ihnen zu helfen ist die Erregung der Aufmerksamkeit, also verbreitet die Nachricht!

 

Erfahren Sie mehr über Humanium: www.humanium.org/de

Autor: Divya Manikandan

Übersetzt von: Birgit Puttock

Korrekturgelesen von: Sylvia Riewendt

 

Bilder:

Bild 1: https://www.google.co.in/search?q=human+trafficking&source=lnms&tbm=isch&sa=X&sqi=2&ved=0ahUKEwjqkpOVxuXUAhUBuI8KHR7hBkcQ_AUIBigB&biw=1422&bih=657#imgrc=nRPiArMy3ZcQtM:
Bild 2: https://www.google.co.in/search?q=human+trafficking&source=lnms&tbm=isch&sa=X&sqi=2&ved=0ahUKEwjqkpOVxuXUAhUBuI8KHR7hBkcQ_AUIBigB&biw=1422&bih=657#imgrc=6wM_sWY5B1u00M:
Bild 3: https://www.google.co.in/search?q=human+trafficking&source=lnms&tbm=isch&sa=X&sqi=2&ved=0ahUKEwjqkpOVxuXUAhUBuI8KHR7hBkcQ_AUIBigB&biw=1422&bih=657#imgrc=c8I5xfxXIQuWWM:

 

Quellenangaben:

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Sahariah, S. (2015, April 28). Child trafficking in India: ‚It was only after a few years I realised I had been sold‘ | Sutirtha Sahariah. Retrieved June 30, 2017, from https://www.theguardian.com/global-development/2015/apr/28/child-trafficking-india-domestic-labour-chhattisgarh
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