Kinder in Saudi-Arabien
Die Umsetzung der Kinderrechte in Saudi-Arabien
Saudi-Arabien, der global führende Ölproduzent, ist eines der reichsten Länder der Welt. Und doch leben – anders als angenommen – nicht alle Saudis in Wohlstand. Es ist in diesem Land mit seinem sehr ungleich verteilten Reichtum nicht möglich, dass alle Kinder die gleichen Rechte genießen. Tatsächlich werden viele Kinder ihrer Rechte beschnitten.
Bevölkerung: 35,95 M. Lebenserwartung: 76,24 Jahre |
Hauptprobleme, mit denen saudi-arabische Kinder konfrontiert werden:
Trotz aller Klischees über Saudi-Arabiens Reichtum, ist die Armut sehr real und sehr präsent. Doch da dieses Thema kein Tabu mehr darstellt, ist es nun möglich hinter “die Kulissen” zu blicken.
Arme Familien hausen oft in kleinen Wohnungen und sehen sich gezwungen, die grundlegenden Rechte ihrer Kinder einzuschränken: Das Recht auf Nahrung, Trinkwasser, Gesundheitsfürsorge,…
Mitarbeiter und Ausstattung im Gesundheitswesen sind in Saudi-Arabien von guter Qualität. Im Jahr 2020 lag die Kindersterblichkeitsrate in Saudi-Arabien jedoch bei 7 Todesfällen pro 1.000 Lebendgeburten.
Eben jenes Personal im Gesundheitswesen kommt vorwiegend aus dem Ausland und spricht kein Arabisch, was ein entscheidendes Problem darstellt. Da die normale Bevölkerung nur Arabisch spricht, können die Anordnungen der Ärzte nicht verstanden werden, was wiederum ernste Konsequenzen für das Leben der Kinder darstellt.
Kindesmissbrauch ist recht verbreitet in Saudi-Arabien: Um die 70 Fälle werden jedes Jahr gemeldet und viele werden einfach ignoriert. Um gegen dieses Problem anzukämpfen wurde ein Programm ins Leben gerufen, das medizinischen Angestellten helfen soll, Anzeichen für Missbrauch zu erkennen.
Bildung
Nur 85 % aller Kinder besuchen die Schule. Tatsächlich ist der Schulbesuch in Saudi-Arabien nicht verpflichtend. Staatenlose Kinder sind davon am stärksten konfrontiert.
Für sie ist die Schule nicht kostenlos und manchmal ist es für Familien schwierig, die Bildung ihrer Kinder zu finanzieren. Darüber hinaus wird Studien des Islams im saudi-arabischen Bildungssystem größere Bedeutung zugesprochen als weltlicher Bildung.
Deshalb gehen Mädchen und Jungen auf unterschiedliche Schulen, die auch jeweils einen eigenen Etat unterhalten. Da die Saudis die Zukunft des Landes vor allem in den Händen der Jungen sehen, wirkt sich dies dann negativ auf die Bildung der Mädchen aus.
Minderjährige Saudis dürfen nicht ungehindert ins Ausland reisen, sondern benötigen unter anderem Reisepässe und Visa.
Um einen Reisepass zu bekommen, müssen saudische Kinder die Zustimmung eines männlichen Vormundes einholen. Und auch mit offiziellen Papieren kann es passieren, dass den Kindern die Ausreise verwehrt wird.
Tatsächlich können staatliche Instanzen und männliche Familienmitglieder Kinder auf eine “Schwarze Liste” setzen lassen, welche diesen jegliches Reisen verbietet.
Geburtenregistrierung und Staatsbürgerschaft
In Saudi-Arabien gibt es sehr strenge Kriterien für das Erlangen der Staatsbürgerschaft: Die Kinder dürfen erst nach der Heirat ihrer Eltern geboren worden sein, die Eltern müssen eigene Papiere haben und nur der Vater kann seine Staatsbürgerschaft weitergeben. Dementsprechend gibt es eine hohe Zahl staatenloser Kinder, die keinen Zugang zur kostenlosen Bildung und medizinischen Versorgung haben.
Jugendstrafrecht
Saudi-Arabien hat die Internationale Kinderrechtskonvention ratifiziert, welche die Todesstrafe für Minderjährige verbietet. Allerdings wird dieses Gesetz nicht respektiert. Und in der Tat wurden einige Jugendliche, die zum Zeitpunkt ihrer Straftat noch minderjährig waren, von den saudischen Behörden hingerichtet. Zuletzt geschah dies laut Aufzeichnungen im Jahre 2009.
Recht auf eine saubere Umwelt
Mit 15,8 Tonnen CO2-Ausschüttung pro Kopf, ist Saudi-Arabien einer der schlimmsten Umweltverschmutzer weltweit. Dies hat beträchtliche Auswirkungen auf das Leben und die Zukunftsperspektiven der Kinder, denn alle Kinder haben das Recht, in einer gesunden Umwelt aufzuwachsen. Saudi-Arabien muss deshalb dringend große Fortschritte machen, um seine Umweltbilanz zu verbessern.
