Kinder in Schweden

Kinder in Schweden

Die Verwirklichung der Kinderrechte in Schweden

Besucher in Schweden sind oft der Meinung, Schweden sei ein Paradies für Kinder. Und obwohl Kinderrechte in diesem Land respektiert werden, muss auch hier noch vieles getan werden. Vor Allem in Bereichen wie Gewalt gegen Kinder und der Aufnahme von Immigranten.

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Index der Realisierung von Kinderrechten:9,05/ 10
Grüner Bereich: Guter Zustand

Bevölkerung: 9,1 M.
Bev. 0-14 Jahren: 15,7 %

Lebenserwartung: 81,8 Jahre
Kindersterblichkeit: 2 ‰

Hauptprobleme, mit denen Kinder in Schweden konfrontiert sind:

Fehlende einheitliche Umsetzung der Rechte

Was man Schweden hauptsächlich vorwirft, ist, dass die Kinderrechte in dem Land nicht einheitlich umgesetzt werden. Tatsächlich gibt es große Unterschiede zwischen verschiedenen Regionen und Gemeinden, weil diese bei Angelegenheiten, die Kinder betreffen, sehr autonom agieren können. Das führt dazu, dass manche junge Menschen weniger beschützt werden als andere, nur weil sie in Gegenden wohnen, wo man ihrem Wohlbefinden und ihren spezifischen Bedürfnissen nicht so viel Beachtung schenkt.

Migrantenkinder

Schweden hat die „Internationale Konvention zum Schutz der Rechte aller Wanderarbeitnehmer und ihrer Familienangehörigen“ nicht unterschrieben. Illegale Einwanderer und Asylsuchende werden immer häufiger zurück in ihre Heimat geschickt, ohne auch nur die möglichen Risiken von Folter oder Verfolgung, denen sie wieder ausgesetzt werden, zu untersuchen.

Das Schicksal von Einwanderungskindern oder jungen Asylsuchenden liegt in den Händen der Sozialarbeiter in den Gemeinden, die aber die Bedürfnisse der Kinder nicht immer ausreichend beachten. Eine beunruhigende Anzahl junger Asylanten ohne Begleitung ist aus den Aufnahmezentren in Schweden verschwunden. Die Migrantenkinder sind also besonders gefährdet, Opfer von Missbrauch und Ausbeutung zu werden.

Kinder ohne Aufenthaltsgenehmigung können nur die medizinischen Notaufnahmen nutzen und haben nur selten die Chance zu studieren. Dies behindert natürlich ihre Entwicklung und Integration.

Auch Anfragen einer Familienzusammenführung gleichen oft einem Hindernislauf und sind nur selten erfolgreich, nicht mal bei Migranten, deren Flüchtlingsstatus bereits anerkannt wurde. Das bedeutet, dass Kinder von ihren Eltern getrennt und oft unter gefährlichen Umständen leben, unter denen ihre Rechte nicht gewürdigt werden.

Das Recht auf Identität

Die schwedische Staatsbürgerschaft erhält man durch das Blutrecht (Abstammung). Um also automatisch Schwede zu werden, muss mindestens ein Elternteil Schwede sein. Kinder von staatenlosen Eltern sind somit selbst staatenlos, bis ihre Eltern in Schweden eingebürgert sind – es sei denn, sie erhalten eine uneingeschränkte Aufenthaltsgenehmigung.

Durch die fehlende Identität sind die Kinder in den Augen der Gesellschaft praktisch „unsichtbar“ und werden so häufig diskriminiert und ausgeschlossen. Sie können nicht alle Dienstleistungen in Anspruch nehmen oder unter den schützenden Status von Minderheiten gestellt werden.

Diskriminierung

Seit dem Jahr 2000 steigt die Immigration stetig an. Seitdem ist auch Fremdenhass, Rassismus und Diskriminierung gegen Flüchtlingskinder, Asylsuchende und Kinder aus Flüchtlingsfamilien gestiegen. Auch Kinder von Minderheiten sind davon betroffen. So werden zum Beispiel Kinder aus Roma-Familien oft Opfer von Mobbing an der Schule. Taten mit antisemitischen und islamfeindlichen Hintergründen sind ebenfalls bereits registriert worden.

Kindern mit Behinderung bleiben ebenfalls oft bestimmte Dienstleistungen und Unterkünfte verwehrt, was ihre soziale Integration behindert und sie in ihren Rechten stark einschränkt. Wegen fehlender Statistiken ist die genaue Zahl solcher Kinder nicht bekannt.

Bildung

Lehrer in Schweden dürfen ihren Schülern das Tragen von Schleiern in der Schule in manchen Situationen verbieten, zum Beispiel in praktischen Unterrichtsstunden oder bei Debatten. Diese Entscheidung wurde kritisiert. Lehrer haben dadurch die Macht über das fundamentale Recht auf Bildung im eigenen Ermessen zu entscheiden.

Gesundheit

Schwedische Kinder und Teenager leiden immer häufiger unter Fettleibigkeit. Eine Studie von 2011, die erste Studie dieser Art in Schweden, ergab, dass 17 % der Kinder im Alter von 7 bis 9 übergewichtig und 3 % fettleibig sind. Solche Gewichtsprobleme sind die Ursache verschiedener gesundheitlicher Beschwerden wie Herz-, Lungen- oder Gelenkprobleme.

Auch die Anzahl von Kindern mit psychischen Problemen nimmt zu. Übermäßiger Alkohol- und Drogenkonsum, Selbstmordversuche und andere Arten von sich selbst schadendem Verhalten nehmen zu und gefährden die Gesundheit junger Menschen. Organisationen sind derzeit nicht in der Lage, mit der Drogensucht von Teenagern richtig umzugehen. Statistiken hierzu gibt es kaum.

Die Justiz und Minderjährige

Isolation ist auch heute noch eine zulässige und angewandte Form der Bestrafung in Jugendstrafanstalten. Das Kind kommt in eine Einzelzelle und der Kontakt zu anderen Menschen wird stark eingeschränkt, was jedoch zu ernsthaften psychologischen Problemen führen kann.

Missbrauch

Trotz des Verbotes, Kinder zu schlagen, gibt es eine beunruhigende Anzahl von Missbrauchsfällen, Vernachlässigungen und andere Formen von Gewalt gegen Kinder. Eine Studie von 2008 hat gezeigt, dass bis zu einer halben Million Kinder gefährdet sind, da sie mit einem Elternteil leben, das gewalttätig, alkohol- oder drogenabhängig ist, oder an einer psychischen Störung leidet.

Es hat bereits gesetzliche und vorbeugende Maßnahmen gegeben aber es gibt noch eine Menge zu tun. Häusliche Gewalt ist nach dem Strafgesetzbuch noch keine Straftat.

Isolierte Kinder

Jedes Jahr werden viele Kinder aus ihren Familien gerissen und in Aufnahmelager gesteckt. Andere laufen weg oder müssen ihr Zuhause verlassen. In jedem dieser Fälle sind die Kinder nicht mehr unter der elterlichen Obhut, geraten in gefährliche Situationen und riskieren weitere Verletzungen ihrer Rechte. Dies ist alles sehr beunruhigend, denn die Kontrollen und Folgemaßnahmen der Einrichtungen sind nicht sehr effizient und ohne elterlichen Schutz gibt es kein Beschwerdeverfahren.

Ausbeutung von Kindern

Die Ausbeutung von Kindern ist in Schweden verboten. Dennoch hat der Ausschuss für die Rechte des Kindes 2010 Bedenken über das Ausmaß von Kinderhandel für sexuelle und wirtschaftliche Ausbeutung geäußert. Illegale schutzlose Migrantenkinder sind besonders gefährdet. Hunderte junger Mädchen aus Rumänien, Nigeria, Albanien, u.a. werden jedes Jahr zur Prostitution nach Schweden geschickt. Eine genaue Zahl betroffener Kinder ist jedoch nicht bekannt, da es hierzu keine Studien gibt.

Umwelt

Schweden ist weit davon entfernt, ein sauberes Land zu sein. Pro Einwohner werden 5,3 Tonnen CO2 ausgestoßen. Das hat nachteilige Auswirkungen auf das Leben von Kindern und ihren Zukunftsaussichten. Das Recht, in einer sauberen Umgebung aufzuwachsen, ist somit nicht gegeben.