Kinder in der Slowakei
Die Verwirklichung der Kinderrechte in der Slowakei
Nachdem die Slowakei sich von der Tschechischen Republik trennte und im Jahr 2004 der Europäischen Union beitrat, hat das Land wahre Schritte in Richtung der Verwirklichung von Kinderrechten getan. Allerdings wurden dabei weitestgehend Minderheiten ignoriert und einige Fortschritte sind immer noch notwendig, um Kinderrechte im Land zu sichern.
Index der Realisierung von Kinderrechten: 8,74/ 10 Bevölkerung: 5,48 M. Lebenserwartung: 75,4 Jahre |
Hauptprobleme der Kinder in der Slowakei:
Der Lebensstandard der Slowaken ist im Allgemeinen hoch. Dennoch sind vor allem die in der Slowakei lebenden Minderheiten stark von Armut betroffen; insbesondere Roma, die in mehr als 600 Gemeinschaften unter sehr schwierigen Bedingungen leben. Die meisten von ihnen haben keinen Strom und sind weder an die Kanalisation angeschlossen, noch haben sie Leitungswasser.
Viele der Roma-Kinder leben daher unter katastrophalen Bedingungen. Der Mangel oder das Fehlen guter Ernährung beeinträchtigt ihre gesunde Entwicklung sehr.
In der Slowakei stirbt von 100 000 Kindern unter 15 Jahren 1 Kind an Misshandlung. Dies ist unter den reicheren Ländern eine der höchsten Quoten. Die Sterblichkeitsrate aufgrund von Gewalt wäre allerdings doppelt so hoch, wenn man die ungeklärten Todesarten dazu zählen würde.
Diese Zahlen erklären sich durch die Tatsache, dass in manchen Familien Gewalt immer noch als ein Erziehungsmittel angesehen wird, besonders auf dem Land, wo die alten Traditionen noch verbreitet sind.
99% der slowakischen Kinder besuchen die Schule. Die meisten Roma-Kinder können jedoch nicht auf normale Schulen gehen. Sie besuchen besondere Schulen, die normalerweise für Kinder mit geistiger Behinderung bestimmt sind und sind daher einer beeinträchtigenden Diskriminierung ausgesetzt. 80% der Schüler an diesen Sonderschulen bestehen aus Roma-Kindern, obwohl sie an keiner Krankheit leiden.
Das Lehrprogramm an diesen Schulen ist sehr vereinfacht. Dadurch werden die Perspektiven und Möglichkeiten dieser Kinder, zu studieren und eine Arbeit zu finden, sehr eingeschränkt.
Dies erklärt auch, dass nur 3 % der Roma-Kinder die Sekundarschule abschließen und nur ein verschwindend kleiner Prozentsatz (0, 3 %) von ihnen ein Hochschulstudium abschließt.
Aufgrund dieser Situation wird in diesem Land gegen das Grundrecht der Kinder auf Bildung verstoßen.
Zudem würde die slowakische Regierung die Roma-Kinder gern in Internaten unterbringen, obwohl dies gegen das Kindeswohl verstoßen würde, denn die Kinder würden aus dem Kreis ihrer Familie und Gemeinschaft herausgerissen werden.
Im Mai 2008 hat die Slowakei ein neues Gesetz für Schulen verabschiedet, das Diskriminierung und Segregation im Bildungssystem untersagt. Trotzdem hat die Regierung weder die Reichweite des Problems anerkannt, noch Maßnahmen zur Verbesserung der Situation unternommen.
Die Gesetzgebung der slowakischen Republik untersagt Kinderhandel. Dennoch geöhrt die Slowakei zu den Herkunfts- und Transitländern, und in geringerem Maße, auch zu den Zielorten für Kinder, die Opfer von Menschenhandel sind, insbesondere Opfer von Prostitution und Zwangsarbeit.
Ein Großteil der gemeldeten Opfer von Kinderhandel in der Slowakei sind minderjährige Roma, die aus isolierten Lagern auf dem Land stammen.
Die Gesetzgebung untersagt Zwangsarbeit von Kindern, und weist darauf hin, dass diese Kinder vor jeglicher Form von Ausbeutung an ihrem Arbeitsplatz geschützt werden müssen.
Trotzdem existieren diese Praktiken immer noch und Kinderarbeit, besonders das Betteln, ist in manchen Gemeinschaften ein reelles Problem. Häufig sind es Roma-Kinder, die durch den Lebensunterhalt ihrer Familien gezwungen sind zu betteln.
Laut der Verfassung haben alle Menschen in der Slowakei das Recht auf eine grundlegende Gesundheitsversorgung und kostenlose Behandlungen.
Minderheitengruppen sind, was die Gesundheitsversorgung angeht, nicht von Diskriminierung betroffen. Für Kinder in ländlichen Gebieten oder in Roma-Lagern ist es jedoch manchmal schwierig, Zugang zur Gesundheitsversorgung zu haben, da es für sie keinen kostenlosen Transport gibt.
In der Slowakei herrscht auch Ärztemangel, besonders auf dem Land, weshalb die Kinder keine regelmäßige medizinische Betreuung oder Versorgung bei Notfällen haben.
Die Kindersterblichkeitsrate liegt bei 9 ‰ bei den Neugeborenen und bei 10 ‰ bei Kindern unter 5 Jahren.