Kinder in Usbekistan

Kinder in Usbekistan

Kinderrechte in Uzbekistan verwirklichen

Usbekistan ist das bevölkerungsreichste Land Zentralasiens und misst seit seiner Unabhängigkeit den Kinderrechten große Bedeutung zu. Daher hat sich die Situation der Kinder konstant verbessert, obwohl sie weit davon entfernt ist, gänzlich zufriedenstellend zu sein. Es gilt immer noch, einige wesentliche Probleme wie Kinderarbeit zu lösen.

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Index der Realisierung von Kinderrechten: 7,57/10
Orange Stufe : Wahrnehmbare Probleme

Bevölkerung: 28.6 M
Bev. 0-14 Jahren : 25.3 %

Lebenserwartung : 68.2 Jahre
Kindersterblichkeit : 34 %

 

Hauptprobleme der Kinder in Usbekistan:

Armut

In Usbekistan lebt ein Viertel der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Stadtbewohner sind meist stärker von Armut betroffen, daher gibt es eine massive Abwanderung der Bevölkerung aufs Land. In den städtischen Gebieten mancher Regionen ist jeder Zweite von Armut betroffen. Die Lebensbedingungen für Kinder sind daher schwierig und ihre Rechte können nicht vollständig gewahrt bleiben.

Recht auf Gesundheit

Der Prozentsatz der Kindersterblichkeit  eträgt 36 ‰, was hoch ist. Außerdem ist die prä- und postnatale Versorgung in diesem Land nicht genügend gewährleistet. Die Unterstützung und Beratung von Müttern bezüglich der Gesundheit ihrer Kinder ist unzureichend.
Wie die letzte Impfkampagne gegen Kinderlähmung zeigt, wurden in Usbekistan zahlreiche Präventionsmaßnahmen unternommen.

Flüchtlingskinder

Durch seine geographische Lage zieht Usbekistan zahlreiche Flüchtlinge an, insbesondere aus Kirgisistan. Diese Menschen, meist Frauen und Kinder, suchen einen sicheren Ort und kommen ohne Gepäck und völlig mittellos in das Gastland. Obwohl heutzutage viele von ihnen in ihr Heimatland zurückkehren konnten, leben einige Familien in Flüchtlingslagern, in denen ihre Lebensbedingungen voll und ganz von humanitärer Hilfe abhängen.

Es sind zwar zahlreiche NGOs vor Ort, doch bieten diese Flüchtlingslager keine idealen Lebensbedingungen für Kinder. Es gibt sehr wenige schattige Plätze und tagsüber ist es dort extrem heiß. Daher leiden viele Neugeborene unter Überhitzung, die zu Fieber, Dehydration und Durchfällen führt. Es wird zwar Trinkwasser verteilt, doch leider sind die Mengen rationiert, daher wird es nur zum Trinken verwendet und der Rest erfolgt mit Leitungswasser, was wiederum zu Hygiene- und Gesundheitsproblemen führt.

Mit humanitärer Hilfe können in diesen Camps nicht alle Bedürfnisse der Flüchtlingsfamilien abgedeckt werden, daher kann nur sehr unzureichend auf Hygiene und Gesundheit geachtet werden.

Kinderarbeit

Usbekistan hat die Übereinkommen zum Verbot der Kinderarbeit, ratifiziert aber dennoch ist sie durchaus noch nicht abgeschafft. In der Praxis ist Kinderarbeit vollkommen in den Landessitten verankert und zwar derart, dass Kinderarbeit selbst während der Schulzeit stattfindet. Tatsächlich zieht die Regierung während der Ernte Schulkinder heran, die dann in den Baumwollfeldern arbeiten müssen. Falls sie sich weigern, droht ihnen der Schulausschluss. Sie arbeiten unter sehr schwierigen Bedingungen und leiden unter Hunger, Müdigkeit und Schmutz und dies gegen wenig oder gar keine Bezahlung.

Ihre Schulbildung wird zugunsten des Baumwollhandels unterbrochen und ihre Gesundheit verschlechtert sich ebenfalls angesichts der miserablen Arbeitsbedingungen. In Usbekistan muss unbedingt angesichts dieses schwerwiegenden Problems gehandelt werden, das die Kinder um einen nicht unerheblichen Teil ihrer Jugend bringt.

Meinungsfreiheit

Korruption ist in Usbekistan sehr real und steht auf der Tagesordnung. Mobbing, Folter, Einschüchterung und Haft erwarten diejenigen, die in diesem Land den Mund etwas mehr aufmachen. Die tatsächliche Situation der Kinder kann daher nicht immer wahrheitsgetreu geschildert werden. Dass man sich weigert, den Tatsachen ins Auge zu sehen, erschwert zudem die Verbesserung ihrer Lebensqualität.

Obwohl die usbekische Gesetzgebung Meinungsfreiheit , proklamiert, ist sie in der Praxis eingeschränkt: Medien werden stark kontrolliert, Oppositionelle oder Menschenrechtsverteidiger werden in einigen Regionen sehr oft bedroht und die Regierung ist für ihre strenge Zensurpolitik bekannt. Diese Einschränkungen verhindern, dass Kinder in Usbekistan von ihrem Informationsrecht Gebrauch machen, sich frei ausdrücken können und verletzen Artikel 13 der Menschenrechtskonvention.

Religionsfreiheit

Die Regierung Usbekistans überwacht genauestens einige religiöse Gemeinschaften und grenzt so ihre Religionsfreiheit ein, obwohl die usbekische Verfassung die Religionsfreiheit erklärt. Daher kann die einfache Zugehörigkeit zu einer nicht offiziell anerkannten Religionsgemeinschaft schwere Folgen haben. Menschen werden verhaftet, weil sie diesen Gemeinschaften angehören und die Regierung schreckt nicht davor zurück, der Bevölkerung diese Menschen als Extremisten zu präsentieren und somit deren Verurteilung zu rechtfertig

Sehr oft sind Kinder Opfer dieser religiösen Intoleranz. Egal ob Opfer von Rassismus oder entwürdigender Behandlung, eines ist sicher – das Recht dieser Kind auf freie Glaubenswahl oder Äußerung diesbezüglich ist weitgehend obsolet.

Recht auf Schutz

Jedes Kind hat ein Recht auf Schutz, sowohl im familiären Umfeld wie auch auf nationaler Ebene. Dieses Recht ist in Usbekistan eingeschränkt. Denn Kinder fallen in der Tat Attentaten zum Opfer, da leider viele Zivilisten betroffen sind.

Die Antwort auf diese terroristischen Machenschaften erweist sich seitens der usbekischen Behörden ebenfalls als konträr zum Schutz der Kinder. Denn im Rahmen von Antiterror-Maßnahmen werden zahlreiche Personen unrechtmäßig festgenommen und ins Gefängnis gesteckt. Auch Jugendliche erleiden dieses Schicksal, weil sie „unter dem Verdacht stehen“, mit gegnerischen Organisationen zu sympathisieren oder einfach, weil sie im Ausland waren oder aber, weil sich ihre Eltern in einer der vorgenannten Situationen befinden. Ihre Haft ist illegal und ihre Situation ungerecht: es gibt keinen Prozess, keinerlei rechtliche Garantie und es wurden selbst Fälle von Folter und Belästigung festgestellt.

Kinderehen

Der Anteil der Frauen, die vor dem 18. Lebensjahr verheiratet werden, wird auf 7 % geschätzt. Diese Ehen werden oft von den Familien arrangiert und die Sorge gilt eher den Finanzen der Familie des Ehemanns als dem Willen und dem Wohlergehen des jungen Mädchens.

Die Kinderehen stellen eine Verletzung der Kinderrechte und insbesondere der Rechte von Mädchen dar, die keine Möglichkeit haben, ihre Kindheit zu genießen und auch nicht die ausreichende Reife und das Urteilsvermögen besitzen, eine solche Verpflichtung zu akzeptieren und zu verstehen.