Am 20. November feiern wir den Weltkindertag, der 1989 mit der einstimmigen Verabschiedung der Kinderrechtskonvention durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen eingeführt wurde. Diese Konvention erkennt die zivilen, wirtschaftlichen und kulturellen Rechte aller Kinder an. Bis heute sind die Vereinigten Staaten von Amerika der einzige Staat, der die Konvention noch nicht ratifiziert hat.
Für Humanium ist dieser Tag ein Anlass, sich den Stand der Entwicklung der Situation der Kinder in der Welt genau anzuschauen und eine neue Landkarte für Kinderrechte in der Welt für das Jahr 2016 zu veröffentlichen.
Kindersterblichkeit
Die Sterblichkeit von Kindern, die jünger als fünf Jahre alt sind, konnte in den meisten Staaten reduziert werden, bei einigen sogar deutlich, zum Beispiel in Angola, Niger und Somalia. In der Dominikanischen Republik, der Demokratischen Republik Kongo und Tansania ist die Kindersterblichkeitsrate hingegen gestiegen.
Generell können kleine allgemeine Verbesserungen für den afrikanischen Kontinent und den Nahen und Mittleren Osten festgestellt werden.
Unterernährung
Obwohl Unterernährung immer noch ein erhebliches und weit verbreitetes Problem ist, zeigen die Zahlen, dass die Rate der unterernährten Kinder weltweit allgemein sinkt. Einige Länder haben immense Fortschritte gemacht, so zum Beispiel Afghanistan, Brunei, Südkorea, Somalia, die Demokratische Republik Kongo oder Jemen.
In Indien bleibt die Lage immer noch schlecht. Man muss aber betonen, dass Fortschritte gemacht wurden: In diesem Entwicklungsland ist die Rate der unterernährten Kinder um 10% gesunken.
In anderen Ländern stagniert der Fortschritt: in Niger, Sudan oder der Republik Südsudan bleibt die Lage prekär. In Bangladesch, auf den Komoren und in Djibouti wird die Lage aufgrund eines erheblichen Anstiegs der Rate unterernährter Kinder immer besorgniserregender.
Lebenserwartung
Im Bereich der Lebenserwartung sind die Zahlen weltweit grundsätzlich stabil geblieben. Dennoch ist die Lebenserwartung der Bevölkerung in eigentlich entwickelten Ländern wie etwa Algerien gesunken, was nichts Gutes für die kommenden Jahre verheißen mag.
Schulbildung
In Madagaskar, Sudan, Äthiopien, der Republik Südsudan und in Liberia ist die niedrige Rate der eingeschulten Kinder an einem kritischen Punkt angelangt. In diesen Ländern gehen unter 40% der Kinder zur Schule und in Äthiopien, wo nur 30% der Kinder eingeschult sind ist die Lage noch alarmierender. In anderen Staaten gibt es keine Verbesserung zu verzeichnen – besorgniserregend, wenn man bedenkt, dass Bildung für die Zukunft der Kinder eine Schlüsselrolle spielt.
Armut
Die Armutsrate ist in der ganzen Welt gesunken. Wenn man sich jedoch die Zahlen etwas genauer anschaut, dann sind Kinder immer noch die ersten Opfer von Armut: die Rate der Kinder, die unter der Armutsgrenze leben, ist in allen Ländern etwa gleich hoch.
Es ist wichtig zu betonen, dass auch Kinder in Industriestaaten in Armut leben. In Frankreich sind dies etwa drei Millionen Kinder, also etwa jedes fünfte Kind.
Jeden Tag sterben mehr als 30.000 Kinder weltweit an direkten Folgen von Armut: das bedeutet alle drei Sekunden ein Kind. Alle Staaten müssen die Lösung dieses Problems zu einer ihrer grundsätzlichen Prioritäten erklären.
Kinderarbeit
Im Bereich der Kinderarbeit sind die Fortschritte eher begrenzt. Tatsächlich konnte die Rate der arbeitenden Kinder zwischen fünf und vierzehn Jahren nur in den Staaten Benin und Kambodscha deutlich gesenkt werden. Andere Staaten, die in diesem Bereich Fortschritte gemacht haben, sind Madagaskar, Niger oder Uganda. In Kamerun, Papua-Neuguinea und in Eritrea ist die Lage sehr kritisch und in Chile, Südkorea, Ghana und in der Türkei wird sie langsam schlechter.
Positive Entwicklungen
Diese Liste zeigt die Länder, die im Bereich der Kinderrechte im Jahr 2015 die größten Fortschritte gemacht haben.
- Tschad
- Somalia
- Kambodscha
- Komoren
- Angola
- Bahrain & Kasachstan
- Äthiopien
- Gabun
- DRK
- Gambia
Stagnierende oder sich verschlechternde Zahlen
Diese Liste zeigt die Länder, die im Bereich der Kinderrechte im Jahr 2015 die geringsten Fortschritte gemacht haben.
- Kroatien
- Paraguay
- Australien
- Dominika
- Deutschland
- Italien
- Kanada
- Israel
- Kap Verde
- Ecuador
Humanium kämpft weiterhin gegen die Verletzung der Kinderrechte in der Welt
Trotz bedeutender Fortschritte in einigen Regionen unseres Planeten ist die Lage der Kinder noch immer in zahlreichen Ländern kritisch: jeden Tag werden die Rechte von Kindern in der ganzen Welt verletzt, da sie nicht ausreichend geschützt sind.
An diesem wichtigen Tag ist es notwendig, sich vor Augen zu führen, dass es momentan 38 internationale oder nationale Konflikte in der Welt gibt und dass es Kinder sind, die täglich unter den Konsequenzen leiden – ob im Jemen, in Syrien, Mali oder in Nigeria.
Kofi A. Annan, ehemaliger Generalsekretär der Vereinten Nationen, sagte einst: „Nichts ist wichtiger, als eine Welt zu erschaffen, in der all unsere Kinder die Möglichkeit haben, ihr Potential voll zu nutzen und bei guter Gesundheit in Frieden und Würde aufzuwachsen.“
Also kämpfen wir weiterhin für die Einhaltung der Kinderrechte. Gemeinsam können wir die Welt verändern!
Geschrieben von : Claire Endberg-Bouteille Übersetzt von : Fenja Behrmann Bewertet von : Sasha Pries |
