Kinder in Algerien

Kinder in Algerien

Die Kinderrechte in Algerien verwirklichen

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Wenn auch die Grundrechte für algerische Kinder gesetzlich geregelt sind, so ist die Realität doch eine ganz andere: Armut, Gesundheitsversorgung, Misshandlungen oder aber Flüchtlingskinder sind Bereiche, in denen in Algerien noch sehr viel getan werden muss.

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orange (1)Index der Realisierung von Kinderrechten: 7,91/10
Orange Stufe : Wahrnehmbare Probleme

Bevölkerung: 38 M.
Bev. 0-14 Jahren: 28 %

Lebenserwartung: 71 Jahre
Kindersterblichkeit: 22 ‰

Hauptprobleme mit denen Kinder in Algerien konfrontiert sind:

Armut
23 % der algerischen Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze (d. h. mit weniger als 2 Dollar pro Tag). Die ländlichen Gebiete sind zwei Mal mehr von der Armut betroffen als die städtischen Regionen.

Kinderarbeit
Arbeiten ist für ungefähr 5 % der Kinder zwischen 5 und 14 Jahren in Algerien Realität. Seit einigen Jahren beobachtet man leider einen Anstieg der Anzahl Kinder, die die Schule verlassen müssen, um ihre Eltern mit Arbeit beim Lebensunterhalt zu unterstützen, manchmal unter sehr schlechten Bedingungen.

Kinderehen
Obwohl das gesetzliche Alter für die Ehe im algerischen Familiengesetzbuch auf 19 Jahre festgelegt wurde (von Ausnahmen abgesehen), praktizieren einige Volksstämme immer noch die Kinderehen.

Gesundheitalgeriesante-ce-echo-scarliez
Die Kindersterberate in Algerien liegt bei 32 %, was recht hoch ist. Außerdem sind ungefähr 10 % der algerischen Kinder nicht gegen die schlimmsten Krankheiten geimpft; ganz allgemein ist der Zugang zur medizinischen Versorgung problematisch, insbesondere in den ländlichen Regionen.

Gewalt gegenüber Kindern
2010 verzeichnete die algerische Polizei 4.600 Klagen von Kindern, die Opfer körperlicher oder sexueller Gewalttaten oder Opfer von Misshandlungen wurden. Man muss bedenken, dass viele Fälle niemals angezeigt werden, weil die Kinder Angst vor Repressalien haben und weil sie nicht immer Zugang zu Infrastrukturen haben, die das Anzeigen von Gewalttaten ermöglichen: Diese Zahl ist daher in der Realität wesentlich höher.
Bei den Tätern, die Kindern Gewalt antun handelt es sich meistens um die Eltern oder um Mitglieder des unmittelbaren Familienumfelds sowie um Lehrer.
Die Misshandlung bleibt in Algerien ein Tabuthema, denn manchmal ist man der Meinung, dass Gewalt zur Kindererziehung dazu gehört.
Um den Schutz der Kinderrechte zu gewährleisten, muss sich die algerische Regierung das Ziel setzen, das Informations- und Begleitungssystem sowie die gesetzlichen Mechanismen zum Eingreifen und zur Prävention vor Gewaltfällen zu verstärken.

Flüchtlingskinder
Algerien empfängt im Osten des Landes (Tindouf) seit über 35 Jahren zahlreiche Flüchtlinge: In diesen Camps leben ungefähr 196.000 flüchtige Sahraouis unter besonders rauen und schwierigen Bedingungen. Die Kinder hausen dort fast gänzlich ohne Strom, ohne Latrinen und mit begrenzten Wasser- und Nahrungsressourcen. Ihre Behausungen bestehen aus Zelten oder Lehmhäusern.

Die Flüchtlinge sind auf humanitäre Hilfealgerie-camp-refugies-un-evanschneider angewiesen. NGOs haben Schulen errichtet, doch ungefähr die Hälfte der Kinder bricht den Schulbesuch auf Grundschulebene ab. Außerdem haben sie keinerlei Zugang zu den erforderlichen Gesundheitsmaßnahmen (Impfungen usw.).

Unterscheidung zwischen ehelichen und unehelichen Kindern
Uneheliche Kinder sind solche, deren Eltern nicht verheiratet sind: In Algerien werden sie oft diskriminiert. Manche Gesetze zum Schutz der Kinderrechte gelten nur für eheliche Kinder.
Eine ledige Mutter gilt oft als Schande für die Familie und viele uneheliche Kinder werden bei der Geburt ausgesetzt (jährlich werden in Algerien ungefähr 5.000 Kinder anonym zur Welt gebracht). Manche Mütter behalten sie, vertrauen ihre Erziehung jedoch einer Pflegefamilie an und besuchen sie nur heimlich. Es kommt sehr selten vor, dass ein Mann die Vaterschaft außerhalb der Ehe anerkennt; so haben diese Kinder keinerlei väterliche Identität und sind in der Gesellschaft schlecht angesehen.
Ein neues Gesetz erlaubt es, den genetischen Vater dazu zu zwingen, nach der DNA-Analyse das Kind anzuerkennen, doch die algerischen Mütter, die einen Antrag stellen, treffen auf zahlreiche Schwierigkeiten: Es bleibt schwer, die Mentalitäten zu ändern.