GirlForce: Spontan und unaufhaltsam
„Die Stärkung und Investition in Mädchen ist der Schlüssel zur Durchbrechung des Kreislaufs von Diskriminierung und Gewalt, sowie zur Förderung und zum Schutz der vollen und effektiven Wahrnehmung ihrer Menschenrechte.“
-Auszug aus der Resolution 66/170 der Vereinten Nationen
Vor etwa 25 Jahren nahmen viele Männer und Frauen aus verschiedenen Ländern an der „China for the Fourth World Conference on Women“ in Peking teil, wo sie sich zunächst entschlossen, die Rechte von Frauen und Mädchen als Menschenrechte anzuerkennen und die „Beijing Declaration and Platform Action“ anzunehmen.
Später, als Ergebnis der weltweiten Jugendarbeit, verabschiedete die Generalversammlung der Vereinten Nationen am 19. Dezember 2011 die Resolution 66/170, in der sie den 11. Oktober zum Internationalen Tag des Mädchens erklärte.
Dieser Tag konzentriert sich ausdrücklich auf die Stärkung der Stimmen von Mädchen, die Stärkung ihrer Rolle und die Anerkennung ihrer Rechte. Der Tag soll die Aufmerksamkeit auf die dringende Notwendigkeit lenken, die Herausforderungen, Gefahren, Verzerrungen und Ungerechtigkeiten, mit denen Mädchen konfrontiert sind, wie Kinderheirat, Bildungsungleichheiten und geschlechtsspezifische Gewalt, anzugehen.
In diesem Jahr unter dem Motto „GirlForce: Spontan und unaufhaltsam„, werden die Erfolge von, mit und für Mädchen seit der Verabschiedung der Pekinger Erklärung und Aktionsplattform gefeiert.
Die aktuelle Situation von Mädchen
Obwohl bedeutende Verbesserungen vorgenommen wurden, die nicht zu übersehen sind, wie zum Beispiel neue Fonds, Organisationen und Bewegungen zur Unterstützung von Mädchen, sind Mädchen weltweit immer noch Kinderheirat, Menschenhandel, Zwangsarbeit und Gewalt ausgesetzt.
Vielen wird der Zugang zur Bildung verwehrt, da sie weniger Zugriff zu Information, Kommunikationstechnologie und Ressourcen haben. Darüber hinaus haben die Todesfälle im Zusammenhang mit geschlechtsspezifischen Morden deutlich zugenommen, was in der heutigen Welt ein großes Problem darstellt.
Positiver ausgedrückt, durchbrechen einige Mädchen die Grenzen, die durch Stereotypen und Segregation gesetzt sind. Sie erwerben Fähigkeiten, um sich in ihrer zukünftigen Arbeitsumgebungen zu behaupten und ihnen werden viele befähigende Rollen als Unternehmerinnen, Pionierinnen und Initiatorinnen zuteil.
Eine erfolgreiche feministische Aktion ist zum Beispiel die Bewegung „#NiUnaMenos“ („NotOneLess“). Diese Bewegung hat sich in ganz Lateinamerika ausgebreitet und die Aufmerksamkeit auf die überhöhten Raten von Frauenmorden in diesem Gebiet auf sich gezogen. Darüber hinaus haben Organisationen wie NOW, UNESCO und TRCC (Truth, Reconciliation and Reparations Commission) einen erheblichen Einfluss auf die Rechte von Mädchen und Frauen ausgeübt. Mit dieser Art von Bewegungen, die Probleme basierend auf Beweisen erklären und kommunizieren, haben viele Frauenrechtsorganisationen und Einzelpersonen bedeutende Veränderungen in Politik, Gesetzgebung, Dienstleistungen und sogar in der öffentlichen Meinung vorangebracht.
Ein Blick in die Zukunft
Der in den letzten 25 Jahren eingeleitete Prozess durch die Erklärung von Peking und der Aktionsplattform ist bemerkenswert. Mit Blick auf die Zukunft müssen diese Fortschritte fortgesetzt werden: Es müssen mehr Stimmen von Mädchen gehört und die ihnen gebotenen Möglichkeiten verbessert werden. Der Internationale Mädchentag wird die Notwendigkeit hervorheben in die Bedürfnisse und Möglichkeiten von Mädchen zu investieren, um ihnen eine bessere, wohlhabendere und für alle gleichberechtigte Zukunft zu ermöglichen. Eines der Ziele der Agenda für nachhaltige Entwicklung im Jahr 2030, das von 193 Ländern unterzeichnet wurde, ist die Gleichstellung der Geschlechter, die den Status von Mädchen bis zur festgelegten Zeit deutlich verbessern soll.
Mädchen haben das Recht auf ein sicheres, gebildetes und gesundes Leben und wenn diese Bedürfnisse ausreichend erfüllt werden, haben Mädchen das Potenzial, die Welt in großem Maßstab zu verändern. Sie können die Unternehmerinnen von morgen sein, Arbeiterinnen, Ärztinnen, politische Führerinnen und Mütter. Als Initiatorinnen globaler Aktionen gestalten Mädchen eine Welt, die für sie und zukünftige Generationen relevant ist. Sie beweisen, dass sie unaufhaltsam und spontan sind.
Wohn- und Ausbildungszentrum für ehemalige Kinderarbeiterinnen
Wir bei Humanium arbeiten mit weiblichen Führungskräften auf diesem Gebiet zusammen, da die Stärkung von Frauen und Mädchen für uns äußerst wichtig ist und wir fest davon überzeugt sind, dass eine Zukunft in gerechtere und friedlichere Weise funktioniert, wenn Frauen die Führung übernehmen. Deshalb ist es für uns von großer Bedeutung, dass Mädchen eine gute Ausbildung erhalten und der Zugang für alle möglich ist.
Darüber hinaus arbeitet Humanium eng mit Mädchen zusammen, die Formen von Kinderrechtsverletzungen ausgesetzt sind. Das Wohn- und Ausbildungszentrum für ehemalige Kinderarbeiterinnen ist ein Projekt, das diesem Problem Rechnung trägt. Das Zentrum zielt darauf ab, Kinderarbeit durch Bildung zu beenden, bietet Kinderarbeiterinnen maßgeschneiderte pädagogische, körperliche, geistige und emotionale Unterstützung und integriert die Kinder schließlich wieder in öffentliche Schulen.
Dieses Projekt mit Sitz in Madhya Pradesh, Indien, wird in Zusammenarbeit mit dem lokalen Partner „Hand in Hand Indien“ durchgeführt. Das Zentrum wurde für 50 Mädchen eingerichtet, die von Kinderarbeit bedroht und von dieser Praxis betroffen sind. Spiel und Bildung gehen bei Humaniums Projekt in Madhya Pradesh Hand in Hand um eine sichere, pädagogische und fürsorgliche Umgebung für alle zu schaffen. Das Zentrum hat sich als der geeignetste Ort erwiesen, da sein Hauptziel darin besteht, soziale Bindungen wiederherzustellen und die intellektuellen und physiologischen Entwicklungsverzögerungen der Kinder abzubauen.
Geschrieben von Yagmur Ozturk
Übersetzt von Viktoria Volk
Korrektur gelesen von Andrea Quaden
Quellen:
Humanium, ‘Residential Special Training Centre for former child labourers, Madhya Pradesh, India’. (2018, November). Retrieved from https://www.humanium.org/en/new-rstc/
UNESCO, ‘International Day of the Girl Child.’ (2018, November 16). Retrieved from https://en.unesco.org/commemorations/internationaldaygirlchild
UNICEF, ‘IDG 2019 Concept Note’ Retrieved from https://www.un.org/en/events/girlchild/assets/pdf/IDG%202019%20Concept%20Note.pdf
UNICEF, ‘International Day of the Girl 2019.’ Retrieved from https://www.unicef.org/gender-equality/international-day-girl-2019
United Nations, ‘Gender equality and women’s empowerment.’ Retrieved from https://www.un.org/sustainabledevelopment/gender-equality/
United Nations, ‘TURNING PROMISES INTO ACTION: GENDER EQUALITY IN THE 2030 AGENDA FOR SUSTAINABLE DEVELOPMENT’ Retrieved from https://www.unwomen.org/-/media/headquarters/attachments/sections/library/publications/2018/sdg-report-gender-equality-in-the-2030-agenda-for-sustainable-development-2018-en.pdf?la=en&vs=4332
UN Women, ‘International Day of the Girl Child.’ Retrieved from https://www.unwomen.org/en/news/in-focus/girl-child
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