Die Kindersoldaten von Mali

Posted on Posted in Frieden, Uncategorized

Obwohl der Konflikt schon seit Januar 2012 schwelt, wurde das Land erst im Juni 2013 in die traurige « list of shame » aufgenommen. Dabei geht es um die Teilnahme von Kindern an bewaffneten Konflikten. In Mali machen Kinder über die Hälfte der Bevölkerung aus und wurden zu Hunderten in bewaffnete Gruppe rekrutiert. Wie alle Kindersoldaten können sie so Opfer von standrechtlichen Exekutionen, Folter, Verschleppungen oder sexuellem Missbrauch werden.

02-enfant-soldats-27072009-GG-Irin

Mali – bis zu diesem Zeitpunkt ein Land im Frieden – wurde im Januar 2012 mit der Invasion von Rebellen aus dem Norden konfrontiert: Tuareg der Nationalen Bewegung zur Befreiung des Azawad (MNLA), aber auch Djihadisten der Ansar Dine. Diese beiden bewaffneten Gruppen, die von der Bewegung für Einheit und Djihad in Westafrika (MUJAO) unterstützt werden, werden beschuldigt, sowohl Kindersoldaten in ihre Reihen rekrutiert, als auch Gewalttaten an Kindern verübt zu haben. Der Anführer Amadou Aya Sanogo (der über bedeutende Streikräfte und einen gewissen Rückhalt verfügt) hat sich durch einen Staatsstreich des Landes bemächtigt. Seit dem 12. April 2012 gelingt es dem Interimspräsidenten Dioncounda Traoré nicht, wieder Ruhe herzustellen oder transparente Wahlen zu organisieren.

Die Kindersoldaten wurden entweder von ihren Familien oder den Verantwortlichen ihrer Schule verkauft1 oder haben sich selbst dazu entschieden, den Gruppen für Geld oder ein Leben, das sie sich als « Abenteuer » vorstellen, anzuschließen. Die Rekrutierung dieser Kinder geht mit der Zerstörung und Schließung der Schulen einher. Schätzungsweise 200.000 malische Kinder genießen seit Beginn des Konflikts keine Bildung mehr. Bilder von auf Schulbänken sitzenden Kindern wurden durch Bilder ersetzt, die Kinder mit viel zu großen Uniformen und zu schweren Gewehren zeigen. Internationale Organisationen prangern außerdem die Inhaftierung von verdächtigten Kindern durch die Regierung an, die ihnen vorwirft, als Soldaten für Rebellengruppen zu fungieren.

Trotz der Intervention Frankreichs auf Gesuch des Präsidenten Dioncounda Traoré und trotz der Resolution der Vereinten Nationen zum Militäreinsatz zur Befreiung des Landes dauern die Verstöße gegen Kinderrechte an. Die Kinder wachsen in einem von Gewalt geprägten Umfeld auf und übernehmen diese nach und nach, sie ist ihre einzige Bildung und Kultur. Daher besteht für sie ein großes Risiko, schwere Traumata davonzutragen und gewalttätiges und dissoziales Verhalten im Erwachsenenalter beizubehalten. Da ihre einzige Kompetenz im Führen von Waffen liegt, ist zu befürchten, dass diese Kinder in Zukunft nicht in der Lage sein werden, sich in eine friedliche Gesellschaft zu integrieren, geschweige denn die Familie als Kernzelle der Gesellschaft zu begreifen.

Weitere Infos über Kindersoldaten, finden Sie hier.