Ernährung: Unterernährung und Mangelernährung

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Sich zu ernähren ist, wie jeder weiß, für den Menschen lebensnotwendig. Die Gesundheit und die körperliche Entwicklung des Kindes hängen in erheblichem Maße von seiner Ernährung ab. Die Folgen einer Mangelernährung können irreparable Auswirkungen auf den Zustand und die Gesundheit des Kindes haben. Gemäß der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) leiden mehr als 800 Millionen Menschen an Unterernährung [1]. Darüber hinaus breitet sich der Hunger aufgrund der Kriege und des Klimawandels wieder aus [1, 2], während er 2015 noch tendenziell rückgängig war [3]. Der Kampf gegen Hunger muss folglich an erster Stelle stehen und auf globaler Ebene erfolgen.

 

Definition von Mangelernährung

Mangelernährung entspricht einem Ernährungszustand, der infolge einer quantitativen und/oder qualitativen unausgewogenen Ernährung von dem in der Medizin definierten Normalzustand abweicht.  Mangelernährung kann auf eine Unterernährung, Überernährung oder auch einen Nährstoffmangel [Larousse, 4] hindeuten. Laut der WHO [4], leiden 1,9 Milliarden Erwachsene an Übergewicht, wohingegen 462 Millionen Erwachsene untergewichtig sind (2016). Übergewicht kann ebenfalls der Gesundheit schaden, indem es das Risiko für chronische Krankheiten, wie zum Beispiel Diabetes, Herz-Kreislauf-Störungen und Krebs, erhöht [5]. Obwohl es notwendig ist, präventive Maßnahmen gegen Übergewicht vorzunehmen, stellt der Kampf gegen Unterernährung eine grundlegende Priorität dar.  Neben der Anzahl an Todesfällen, begünstigt die Unterernährung verschiedene infektiöse Krankheiten, verursacht irreversible gesundheitliche Schäden und hat einen Einfluss auf sämtliche Aspekte des Alltags der betroffenen Personen.

 

Unterernährung bei Kindern

Im Jahr 2015 waren mehr als 2 Milliarden Menschen auf der Welt von einer Mangelernährung und/oder einem Nährstoffmangel betroffen. [6]. Mangelernährung kann mit einem sogenannten „unsichtbaren“ Hunger einhergehen, da eine Mangelernährung den Körper zwar schwächt, jedoch nicht zwangsläufig sichtbar ist.  Mangelernährung führt unter anderem zu einem Anstieg der Mutter-Kind-Sterblichkeit, zu körperlichen Beeinträchtigungen sowie zur Schwächung des Immunsystems und der intellektuellen Fähigkeiten [6].

Nach Angaben der WHO ist die Unterernährung für mehr als die Hälfte aller Todesfälle bei Kindern verantwortlich, obwohl sie selten als direkte Ursache angesehen wird [7]. Der fehlende Zugang zu Nahrungsmitteln ist nicht die einzige Ursache für Unterernährung. Schlechte Ernährungsgewohnheiten und Infektiöse Erkrankungen [7], die manchmal selbst mit Unterernährung zusammenhängen, tragen erheblich zur Verschlechterung des Gesundheitszustands bei. In der Tat kann es zu einem Teufelskreis zwischen Mangelernährung und Infektionen kommen.

Des Weiteren hat die Unterernährung von Müttern einen signifikanten Einfluss auf den Ernährungszustand ihrer Kindern. Unterernährte Mütter gebären abgeschwächte Kinder und eine unterernährte stillende Mutter kann ihrem Kind nicht alle, für das Wachstum notwendigen, Nährstoffe geben. Daher werden einige Kinder bereits in einem Zustand der Hungersnot geboren. Laut UNICEF leiden 165 Millionen der unter 5–Jährigen an einer Wachstumsverzögerung [8]. Diese Verzögerung geht bei den unter 5 – Jährigen mit irreparablen Spätfolgen für das Gehirn und der geistigen Fähigkeiten einher.   Jene Kinder die überleben, werden ein Leben lang an den Spätfolgen der Unterernährung leiden – auch bei vollem Magen.

Obwohl die Ernährung eine sehr wichtige Rolle spielt, tragen eine schlechte Wasserqualität, schlechte Hygienebedingungen und eine fehlende medizinische Versorgung  ebenfalls in erheblichem Maße zu einer schlechten körperlichen Entwicklung des Kindes bei [8]. Dabei darf nicht vergessen werden, dass eine Hungersnot niemals alleine erscheint. Sie taucht oftmals in Zusammenhang mit Krieg, Armut oder Klimakatastrophen (z.B. Dürre, Überschwemmung) auf. Da die Gründe für Hungersnot mit multiplen Faktoren einhergehen, ist es äußerst schwierig, diese zu bekämpfen.

Ein unterernährtes Kind erblickt somit mit maßgeblichen Beeinträchtigungen das Licht der Welt. Abgesehen von den körperlichen Beeinträchtigungen, ist es für unterernährte Kinder schwierig sich in der Schule zu konzentrieren und somit eine gute Ausbildung zu verfolgen, die es Ihnen ermöglicht der Armut zu entkommen. Zudem beeinflusst ein Zustand der Unterernährung die Psyche und lässt Motivation und Hoffnung schwinden, der Armut zu entfliehen. Sie hat einen Einfluss auf alle Bereiche des Alltags und hindert das Kind daran, sich vollkommen, körperlich und menschenwürdig zu entwickeln.

 

Ansätze und Lösungen

Die Ursachen des Hungers sind vielfältig und komplex, besonders in einer globalisierten Welt wie der unseren. Gegen den Hunger zu kämpfen bedeutet gleichzeitig zahlreiche Probleme anzugehen, die ineinandergreifen, wie z.B. Krieg, Armut, Krankheiten.

Laut Jean Ziegler, ehemaliger Sonderberichterstatter der UNO für das Recht auf Nahrung,  der sich auf den World Food Report der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen stützt, produziert die globale Landwirtschaft genügend Nahrung, um 12 Milliarden Menschen ernähren zu können [9]. Folglich liegt das Problem nicht an der Menge der Lebensmittel, sondern eher an ihrer Verteilung. Der Weltmarkt treibt die Länder dazu, ihre Lebensmittel zu exportieren. Dies führt dazu, dass ein manche Länder einen Großteil der Nahrungsmittel, die sie für die Ernährung ihrer Bevölkerung brauchen, importieren. Die Nahrungsmittelpreise werden jedoch von der jeweils aktuellen Marktlage bestimmt.  Der Weltmarkt kommt also den wirtschaftlich stärksten Ländern zugute und schadet den schwächsten, deren Bevölkerung oft an Hunger leidet. Es scheint daher wichtig, die Globalisierung zu überdenken. Es muss daran gearbeitet werden, die Verfügbarkeit und Zugänglichkeit von Nahrungsmitteln zu verbessern.

Ein erster Ansatz ist die Stärkung der lokalen Landwirtschaft, um die Selbstversorgung und die Nahrungsmittelsouveränität zu gewährleisten. Eine gestärkte lokale Landwirtschaft ermöglicht es, den Bedürfnissen der örtlichen Gemeinden Vorrang zu geben. Es gibt bereits zahlreiche Projekte, die dem gerecht werden, um den Gemeinden dabei zu helfen, in einem ausreichenden Maße ihre eigenen Nahrungsmittel herzustellen. Der Überschuss wird schließlich an die umliegenden Märkte verkauft. Zudem begünstigt die Ausbreitung einer ökologischen und nachhaltigen Landwirtschaft diese Initiativen und gilt als wahrhafter Hoffnungsträger im Kampf gegen den Hunger.

Es ist an der Zeit, lokale Initiativen und globales Management zu vereinen, um eine Welt ohne Hunger zu schaffen !

 

Geschrieben von: Alexis Baron

Übersetzung von: Dilan Sögüt

 

Geschrieben von: Alexis Baron

  1. http://www.fao.org/news/story/fr/item/1037322/icode/
  2. https://www.lemonde.fr/planete/article/2017/09/15/apres-une-longue-periode-de-recul-la-faim-progresse-dans-le-monde_5186134_3244.html
  3. http://www.fao.org/news/story/fr/item/288345/icode/
  4. http://www.who.int/features/qa/malnutrition/fr/
  5. http://www.who.int/topics/obesity/fr/
  6. https://www.lemonde.fr/planete/article/2015/06/15/deux-milliards-de-personnes-en-sous-nutrition_4654238_3244.html
  7. http://www.who.int/maternal_child_adolescent/topics/child/malnutrition/fr/
  8. https://www.unicef.fr/dossier/nutrition
  9. http://www.micheldestot.fr/dans-les-medias/entretien-jean-ziegler-on-nourrir-12-milliards-dhumains/

 

Hunger Map : https://www.wfp.org/content/2017-hunger-map

 

Buchempfehlungen:

Josué de Castro – Géopolitique de la faim

Jean Ziegler – Destruction massive

 

Empfehlung von Artikeln, etc.:

Food self-sufficiency https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0306919216305851

Breaking the cycle of Hunger in South Sudan https://www.wfp.org/stories/breaking-cycle-hunger-south-sudan

Association EMAUA : food self-sufficiency project in Kenya http://emaua.org/

Opération SRI Madagascar https://www.srimadagascar.com/