Zahlreiche Kinderopfer durch Boko Haram in Nigeria

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Seit 2009 wütet in Nigeria die bewaffnete Terroristengruppe Boko Haram trotz der Anstrengungen in der Terrorismusbekämpfung durch die nigerianische Regierung und der Nachbarstaaten. Diese Bewegung, deren Namen ‘Das verbotene Buch’ bedeutet, versucht mit allen Mitteln eine radikale Umsetzung der Scharia https://de.wikipedia.org/wiki/Scharia geltend zu machen. Zu ihren unmenschlichsten Praktiken zählt der Einsatz von Kindern als ‘menschliche Bomben’.

 

Eine ideologisch besonders mörderische Sekte

Hervorgegangen aus einer Protestbewegung islamischer Gruppen, macht die Boko Haram erstmals Anfang 2000 von sich reden.  Ihr Hauptziel ist es, eine fundamentalistische Version des Islams einzuführen. Sie ist hauptsächlich bekannt für ihre besonders gewalttätigen terroristischen Attacken, darunter der Angriff auf das Gebäude der Vereinten Nationen in 2011 in Abuja, der 25 Opfer forderte sowie die Attacke gegen einen christliche Einrichtung, die 150 Personen während der Weihnachtsfeier tötete. Seit ihrer Gründung werden  Boko Haram 20 000 Tote zugeschrieben. Der Staat Borno im Nordosten des Landes ist eine besonders betroffene Zone.

 

Die Eskalation des Grauens

Während diese Zahlen bereits alarmierend sind, hat die Terrorgruppe einen weiteren Schritt in die Barbarei getan, indem sie auf Kinder zur Durchführung von Anschlägen zurückgreift. Die erste Selbstmordattacke wurde im Juli 2015 von einem Kind ausgeführt – einem zehnjährigen Mädchen, das eine Sprengstoffweste trug. Seit dem sind diese Anschläge gang und gäbe.

Das Jahr 2017 markierte einen Wendepunkt in dieser Art von Anschlägen gemäß eines jüngsten UNICEF-Berichts. Allein im Jahr 2017 wurden 83 Kinder als ‘menschliche Bomben’ von der Terroristengruppe eingesetzt; viermal so viele im Vergleich zum Vorjahr.

 

 

Kinderattentäter – Opfer und keine Terroristen

Unter ihnen, 27 Jungen und 55 Mädchen, die Mehrheit unter 15 Jahren. Nach einem der Angriffe im Januar 2017, bei dem sich ein junges Mädchen bei einer Sicherheitskontrolle zu einem nigerianischen Markt in die Luft sprengte, erklärte ein Augenzeuge, dass die Bombe ferngesteuert sei. Dies zeigt auf, dass diese Kinder sich der Gefahr, die sie darstellen, nicht einmal bewusst sind. Zudem werden die meisten Kinder von der Terroristengruppe zwangsrekrutiert.

 

 

Nach ihrer Freilassung setzt sich der Leidensweg der Kinder fort

Auch wenn sie es schaffen, der bewaffneten Gruppe zu entkommen, sind diese Kinder dem wachsenden Misstrauen der Bevölkerung ausgeliefert. Tatsache ist, nach ihrer Heimkehr treffen sie auf zahlreiche Schwierigkeiten. Eine Chance sich erneut in die Gemeinschaft zu integrieren, und ein normales Leben zu führen ist gering. Deshalb unterstützt UNICEF diese Kinder mit psychologischer und sozialer Hilfe, indem sie mit Familien und der lokalen Bevölkerung zusammenarbeitet, um die Akzeptanz und Toleranz für dieses Problem zu fördern.

 

Geschrieben von: Sara Azevedo Rodrigues

Korrektur gelesen von: Estelle Ahoua

Übersetzt von: Marlies Zaczek

 

Quellenangaben

https://www.unicef.fr/contenu/espace-medias/augmentation-de-l-utilisation-d-enfants-comme-bombes-humaines-dans-le-nord-est-du-nigeria

https://www.humanite.fr/boko-haram-utilise-des-fillettes-comme-bombes-humaines-562348

http://information.tv5monde.com/afrique/nigeria-boko-haram-c-est-qui-c-est-quoi-4931