Kinder in der islamischen Republik Iran
Die Kinderrechte im Iran verwirklichen
Die Kinder im Iran befinden sich in einer schweren und mühsamen Lage. Mehr als 100 Kinder sterben in jedem Monat an Hunger, bei Straßenschlägereien oder an Krankheiten. Die nationalen Autoritäten versuchen Lösungen zu finden, um Probleme wie die Kinderarbeit oder den Kinderhandel einzudämmen. Allerdings verstoßen dieselben Institutionen mitunter selbst gegen die fundamentalsten Rechte der Kinder: Der Iran ist heute einer der letzten Staaten auf der Welt, in denen die Todesstrafe bei Minderjährigen unter 18 Jahren angewendet wird.
Index der Realisierung von Kinderrechten: 7,73/10 Bevölkerung: 79,8 M. Lebenserwartung: 74,1 Jahre |
Hauptprobleme mit denen Kinder im Iran konfrontiert sind:
Obwohl der Iran über viele natürliche Ressourcen verfügt, werden diese oft gestohlen oder von Drogenhändlernetzwerken oder Terroristennetzen gehandelt. Die Bevölkerung ist also zum Großteil von Armut betroffen.
Tatsächlich leben den offiziellen Statistiken zufolge 80% der iranischen Bevölkerung unter der Armutsgrenze. Die Kinder, die in ländlichen Gebieten leben, sind besonders stark davon betroffen.
Gesundheit
Laut Artikel 24 der Internationalen Kinderrechtskonvention erkennen die Vertragsstaaten „das Recht des Kindes auf das erreichbare Höchstmaß an Gesundheit sowie auf Inanspruchnahme von Einrichtungen zur Behandlung von Krankheiten“ an. Im Iran ist die Kindersterblichkeitsrate bei den unter 5-jährigen sehr hoch. Bei Säuglingen zählen Frühgeburten, Lungenentzündungen und Durchfall zu den häufigsten Todesursachen.
Die Gesundheit der Mütter hat sich im Laufe der letzten Jahre verbessert, doch die Mangelernährung bleibt insbesondere in den ländlichen Regionen ein großes Problem.
Der Schulbesuch ist für Kinder bis zum Alter von 11 Jahren kostenlos und verpflichtend. Allerdings nimmt in den ländlichen Regionen insbesondere die Quote der Mädchen, die die Schule besuchen, ab. In den entlegensten Gegenden des Landes müßen viele Infrastrukturmassnahmen noch umgesetzt werden.
Recht auf Nichtdiskriminierung
In der iranischen Gesellschaft hat der Mann eine höhere Stellung inne als die Frau. Das iranische Bildungssystem trägt zur Verbreitung eines religiösen Glaubenssystems bei, demzufolge Frauen als minderwertige Lebewesen angesehen werden. Beispielsweise wird den Schülern beigebracht, dass Frauen das Eigentum von Männern sind, dass Männer ihre Ehefrauen bei Ungehorsam bestrafen dürfen oder auch, dass Frauen eine potentielle Quelle von Korruption sind
Dennoch hat man in den letzten Jahren festgestellt, dass weitaus mehr Mädchen als Jungen die Universitäten besuchen.
Jugendstrafrecht
Der Iran ist neben Pakistan, Saudi Arabien, dem Sudan und Jemen eines von fünf Ländern, das die Todesstrafe bei Jugendlichen unter 18 Jahren anwendet. Die festgehaltenen Kinder haben sehr oft nicht das Recht auf ein faires Verfahren und es gibt immer mehr zum Tode Verurteilte. Außerdem verfügen arme Kinder nicht über ausreichende finanzielle Mittel, um die entstehenden Gerichtskosten zu tragen.
Die Zahl der zum Tode verurteilten Minderjährigen stieg unter dem Regime von Mahmoud Ahmadinejad, dem derzeitigen Präsidenten des Iran. Zahlreiche Menschenrechtsorganisationen prangern dieses Phänomen vehement an, doch die nationalen Autoritäten richten weiterhin Kinder hin.
Das iranische Gesetz schreibt vor, dass Mädchen bei einer Heirat mindestens 13 Jahre alt sein müssen, demgegenüber steht ein Mindestalter von 15 Jahren bei Jungen. Es kommt jedoch in ländlichen Gebieten häufig vor, dass junge Mädchen weitaus früher verheiratet werden um wirtschaftliche Vorteile zu erzielen.
Noch schlimmeren Berichten zufolge werden zahlreiche junge iranische Mädchen verkauft und mit Pakistanern zwangsverheiratet, von denen sie sexuell ausgebeutet werden.
Kinderhandel
Der Iran ist ein regelrechter Umschlagplatz für Prostitution und Kinderhandel. Zahlreiche iranische Kinder werden in Pakistan, in der Türkei, in den Arabischen Emiraten, im Bahrein oder in Europa sexuell ausgebeutet. Die zwischen 9 und 14 Jahre alten Mädchen und Jungen werden für 15 bis 20 Dollar verkauft. Die Hauptabnehmer im Iran sind Lastwagenfahrer, religiöse Führer und afghanische Gastarbeiter.
Darüber hinaus übertreten immer mehr Kinder aus den Nachbarstaaten, insbesondere aus Afghanistan und Pakistan, die iranische Grenze um sich in Bordellen im südlichen Iran zu prostituieren.
Das Phänomen der Straßenkinder spielt im Iran eine wesentliche Rolle. Die große Mehrzahl dieser Kinder sind keine Waisen, doch da ihre Eltern oftmals suchtabhängig sind, sind sie gezwungen auf der Straße zu leben. Andere sind Kinder von Flüchtlingen oder Arbeitslosen, die arbeiten und Geld für ihre Familie verdienen müssen.
Schätzungen zufolge leben heute mehr als 200 000 Kinder auf der Straße. Die obdachlosen Kinder schlafen oft in verlassenen Gebäuden, Containern oder Fahrzeugen und müssen sich eine Arbeit suchen, um für ihre eigenen und die Bedürfnisse ihrer Familien aufzukommen.
Verletzlich und sich selbst überlassen sind diese iranischen Kinder leichte Opfer für erwachsene Straftäter, die nicht davor zurückschrecken, sie zu missbrauchen. Mehr als 60% der obdachlosen Mädchen werden ab ihrer ersten Woche auf der Straße Opfer sexuellen Missbrauchs. Alle sechs Tage wird in Teheran ein Mädchen vergewaltigt und ermordet.
Es wird geschätzt, dass mehr als 14% der iranischen Kinder gezwungen sind, unter elenden und gesundheitsgefährdenden Bedingungen zu arbeiten. Kinder arbeiten hauptsächlich auf der Straße, in Auto-Fabriken, Teppichunternehmen oder in der Sexindustrie. Für viele tausende Kinder treten ihre Gesundheit und ihre Bildung in den Hintergrund und sie haben keinerlei Chance, ihre Lebensumständezu verbessern.