Kinder in Luxemburg

Kinder in Luxemburg

Die Verwirklichung der Kinderrechte in Luxemburg

In Luxemburg stellen Kinder ein Viertel der Gesamtbevölkerung dar. Das Land hat die Internationale Kinderrechtskonvention ratifiziert und die meisten Kinder haben keine Probleme. Aber in bestimmten Bereichen im Zusammenhang mit Minderjährigen müssen noch Anstrengungen unternommen werden.

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Bewertung nach dem Kinderrechtsindex8,67/10
Stufe Gelb: Recht gute Lage

Einwohnerzahl: 5,03 Millionen
Bevölkerungsanteil 0-14 Jahre:
18,5 %

Lebenserwartung: 80,6 Jahre
Sterberate der unter 5-Jährigen:
 2 ‰

Die größten Probleme der Kinder in Luxemburg:

Migrantenkinder und Bildung

Luxemburg legt großen Wert darauf, zur Förderung des sozialen Zusammenhalts die Kinder von Migrantenfamilien in das Schulsystem zu integrieren. Für alle Kinder ab dem Alter von vier Jahren besteht Schulpflicht. Dies macht es möglich, dass Migrantenkinder schon im jungen Alter diese Bildungsmöglichkeit nutzen können und Luxemburgisch lernen.

In Luxemburg gibt es drei offizielle Sprachen: Luxemburgisch, Französisch und Deutsch. Alle drei Sprachen werden in der Schule gelehrt. Ausländische Kinder, die schon älter sind, wenn sie nach Luxemburg kommen, haben nicht die erforderlichen Sprachkenntnisse. Deshalb kommen sie beim Unterricht in einer ihrem Alter entsprechenden Schulklasse nicht mit. Trotz der zur Integration dieser jungen Ausländer unternommenen Anstrengungen kann die Tatsache, dass drei Sprachen gelernt werden müssen, zum Scheitern der Migrantenkinder beitragen.

Das Jugendstrafsystem

Eines der Hauptmerkmale der erfolgreichen gerichtlichen Intervention bezüglich Minderjähriger ist die Schnelligkeit der justiziellen Maßnahmen. Junge Leute haben eine andere Zeitwahrnehmung als Erwachsene. Und wenn es zu lange dauert, bis das Justizsystem auf die begangene Straftat reagiert, verstehen junge Leute den Zusammenhang zwischen ihren Handlungen und der später verhängten Strafe weniger gut. Was Minderjährige betrifft, sind die langen Verzögerungen auf der gerichtlichen Ebene, die nicht im Interesse der Kinder liegen, eines der schwerwiegendsten Probleme mit dem luxemburgischen Justizsystem.

Misshandlung

Die Anzahl der in Luxemburg gemeldeten Fälle von Misshandlung steigt. Im Jahre 2009 untersuchte ALEM (Aktion gegen Kindesmisshandlung Luxemburg) 184 Fälle von Gewalt gegen Kinder; in 2008 waren es 163. Diese Zunahme liegt wahrscheinlich an der verstärkten öffentlichen Wahrnehmung der Struktur, die wiederum zu einer steigenden Anzahl von Meldungen führte.

Heim- und Pflegekinder

In 2011 waren 1143 Kinder in Heimen, Einrichtungen oder Pflegefamilien in Luxemburg oder im Ausland untergebracht, womit Luxemburg einen der weltweit höchsten Anteile an in Obhut genommenen Kindern aufweist. Seit 2005 stiegen die Anzahl der Anträge auf Inobhutnahme von Heranwachsenden. Eine derartige Vorgehensweise kann infrage gestellt werden, da diese Entscheidungen gefällt werden, ohne den betroffenen Familien vorher Hilfe zu leisten oder anzubieten.

Jugendsuizid

Es ist sehr schwierig, an verlässliche Zahlen der Suizid- oder Suizidversuchsraten zu kommen. Dieses Problem scheint teilwiese mit der genauen Definition von Suizid zusammenzuhängen. Zum Beispiel wird ein Kind, das nach einem Selbsttötungsversuch nur ambulant versorgt und nicht ins Krankenhaus eingewiesen wird, von den Suizidstatistiken nicht erfasst. Es wird jedoch geschätzt, dass jährlich 700 Menschen Selbsttötungsversuche unternehmen und Heranwachsende ein bedeutender Teil davon sind.

Umwelt

Die hohen CO2-Emissionen in Luxemburg bleiben für das Wohlergehen der Kinder nicht ohne Folgen. Diese Luftverschmutzung kann Gesundheitsprobleme wie z. B. Atmungsbeschwerden verursachen. Auch hat die Regierung bei den Maßnahmen zur Verringerung der Umweltbelastung die Auswirkungen auf Kinder nicht in Erwägung gezogen.