Kinderrechte in Ruanda verwirklichen

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Ruanda hat die Konvention über die Rechte des Kindes ratifiziert, sowie nationale Gesetze erlassen, wie das Gesetz Nr. 54/2011 zum Schutze von Kinderrechten und das Gesetz Nr. 59/2008 zur Prävention und Repression von geschlechtsspezifischer Gewalt. Dennoch sind noch immer große Kinderrechtsverletzungen zu verzeichnen.

Die Rolle von Frauen in Ruanda war nie gut: 66% der Mädchen gaben an, manchmal getreten oder geschlagen zu werden

Geschlechtsspezifische Gewalt ist noch immer stark verbreitet, obwohl es hinsichtlich Geschlechtergleichheit bereits einige Fortschritte gab. In den Wahlen im September 2013 waren 64% der Parlamentarier weiblich. Jede dritte Frau in Ruanda war bereits ein Opfer von Gewalt, eine Situation, die das Leben einer ganzen Familie bestimmt (The Guardian, 2013), einschließlich Kindern. Dies führte zu einem Zyklus von Gewalt, der nur schwer zu durchbrechen ist.

85% der Straßenkinder gehen nicht zur Schule

Obwohl Ruanda im Jahr 2012 mit 97% einer der höchsten Einschulungsraten hat, bleibt die hohe Anzahl an Straßenkindern noch immer ein Problem (UNICEF, 2013). Sekundarstufen werden weniger stark besucht, da die Kinder durch die Armut gezwungen sind, zum Familieneinkommen beizutragen.

Straßenkinder befinden sich mehrheitlich in der Hauptstadt des Landes Kigali. Ihre genaue Anzahl bleibt jedoch unbekannt, da es an offiziell dokumentierten Zahlen fehlt. Ihre Lebensbedingungen sind gefährlich und können auf verschiedenen Wegen zu Risiken der Gesundheit, Sicherheit, wirtschaftlichen Verhältnissen oder sogar sexueller Ausbeutung führen. Allerdings kommen die meisten von ihnen abends nach Hause. Tagsüber leben sie auf der Straße und verdienen sich dort ihren Lebensunterhalt. Die hohe Anzahl an Straßenkinder steht in direkter Verbindung zur Armutsrate.

Nur 63% der Kinder in Ruanda werden bei der Geburt registriert

Laut ruandischem Gesetz müssen alle Kinder innerhalb eines Monates nach der Geburt bei der Regierung registriert werden. Nach dem Genozid wird in der Geburtsurkunde nicht mehr die Ethnie des Kindes angegeben, um nicht zu den Spannungen, die zwischen den verschiedenen ethnischen Gruppen existieren, beizutragen (Humanium, 2016). Trotz des Gesetzes werden nur 63% der Kinder unter fünf Jahren registriert. Lediglich jedes zehnte Kind hat Dokumente, die die Registrierung vor Zivilbehörden bestätigen können (UNICEF, 2013). Dies ist eine sehr geringe Prozentzahl und führt dazu, dass unregistrierte Kinder gefährdet sind, staatenlos und somit schutzlos zu sein. Zudem ist die Staatsbürgerschaft nicht von Geburt an garantiert. Um die ruandische Staatsangehörigkeit zu erhalten, muss der Vater des Kindes gebürtiger Ruander sein (Humanium, 2016).

Sensibilisierung für Kinderrechte – kann das die Situation ändern?

Gesetze um Kinder zu schützen wurden zwar erlassen, werden jedoch nicht zwangsweise umgesetzt. Um dieser Problematik entgegenzuwirken, hat Humanium ein innovatives Konzept zur Verbesserung der Kinderrechte entwickelt und führte es in den schwierigsten Regionen in Ruanda – den ländlichen Gegenden – durch. Es wurden Sensibilierungsworkshops organisiert, die direkt Personen einbeziehen, die von Armut betroffen sind. Humanium hat bisher 17 Workshops durchgeführt, in denen wir lokale Führungspersonen in der Gesellschaft, wie z.B. Sozialarbeiter, Lehrer und Dorfanführer, zu Kinderrechtsthemen trainieren. Dies geschieht in Kooperation mit dem lokalen Partner AVSI.

Humaniums Kinderrechtsworkshop beinhaltet eine Reihe von interaktiven Werkzeugen, wie Rollenspiele, Erzählungen und verschiedene Darstellungs- und Kommunikationstechniken. Von lokale Führungspersonen wird gefordert, aus ihrer gewohnten Rolle zu treten und konkrete Schritte zu machen, während sie eine transformationale Führungsrolle entwickeln. Humaniums Werkzeuge sind außergewöhnlich, da es eine Kombination aus verschiedenen äußerst effektiven und erprobten Techniken ist, die auf die Bedürfnisse der Teilnehmer zugeschnitten sind. Außerdem wurde die Wirksamkeit dieser Werkzeuge von Pionieren der Traumheilung, wie van der Kolk, Judith Herrmann oder der „CTI Leadership and Coaching School“ unter Beweis gestellt.

Das Programm erwies sich als voller Erfolg, da es zu einer nachhaltigen Veränderung innerhalb der Gemeinschaften führte, da die lokalen Führungspersonen die neuen Techniken in ihrer alltäglicher Arbeit mit Familien und Kindern umsetzen.

Im Jahr 2015 hatte ich das große Glück mit dem Direktor und CEO von Humanium Arndt Soret nach Ruanda zu fliegen. Über den Zeitraum von zwei Wochen, reisten wir durch das Land, und arbeiteten mit lokalen Führungspersonen, um sie für Kinderrechte zu sensibilisieren.  

Unser Ziel war es, eine offene Diskussion über Kinderrechte zu führen und ihnen zu zeigen, wie sie dazu beitragen können, dass Kinderrechte verstanden und respektiert werden. Was für eine lebensverändernde Erfahrung! Man kam uns mit unglaublicher Offenheit und Gemeinschaftsgefühl entgegen. Wir waren gerührt von dem Eifer zu lernen, was für den Schutz von Kindern notwendig ist! Wir haben auch verstanden, dass viel mehr Hilfe notwendig ist, um diese fundamentale Arbeit durchzuführen und den Respekt der Kinderrechte durchzusetzen. Humaniums Mission ist es, Kindern Würde zu geben, indem sichere und gesunde Haushalte und Gemeinschaften geschaffen werden. Dies ist der Grundstein für unsere Zukunft als Gesellschaft.

Die Unterstützung dieses Projektes oder anderer Initiativen von Humanium ist eine gute Investition, nicht nur für ruandische Kinder, sondern auch für uns als Gesellschaft. Wir sind äußerst dankbar für jede Spende, mit der Humanium weiterhin Kinderleben verändern kann.
In Liebe, – Donatella Canella –

 

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Übersetzt von: Sylvia Riewendt

 

 

Humanium Rwanda project page (2016) : https://www.humanium.org/en/africa/rwanda/projects-rwanda/childrightsrwanda/

UNICEF: Every child’s birth right (2013) https://www.un.org/ruleoflaw/files/Embargoed_11_Dec_Birth_Registration_report_low_res.pdf

Humanium: Children in Rwanda (2016) https://www.humanium.org/en/africa/rwanda/

UNICEF Education in Rwanda  (2013) : https://www.theguardian.com/global-development-professionals-network/2013/nov/22/rwanda-gender-based-violence

The Guardian Gender-based violence in Rwanda (2013) https://www.theguardian.com/global-development-professionals-network/2013/nov/22/rwanda-gender-based-violence