Kinder auf den Malediven

Kinder auf den Malediven

Einsatz für die Kinderrechte auf den Malediven

 

Wer an die Malediven denkt – eine blaue, paradiesische Lagune – hat oft zuerst einen Traumurlaub in einem Strandresort vor Augen. Der Alltag der Menschen, die dort leben, sieht allerdings ganz anders aus als der der Touristen. Das ist ein trauriger Kontrast, der stärker in die Öffentlichkeit gerückt werden muss, besonders dann, wenn es um die Rechte der Kinder geht. Vor fünf Jahren unternahm die Regierung einige Anstrengungen, nachdem ein Tsunami das Land heimgesucht hatte. Trotzdem gibt die aktuelle Situation nach wie vor Anlass zur Sorge.

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Index der Realisierung von Kinderrechten : 7.74/10
Orange Stufe : Wahrnehmbare Probleme

Bevölkerung: 2394 000
Bev. 0-14 Jahren: 21,1 %

Lebenserwartung: 77,9 Jahre
Kindersterblichkeit: 7 %

Die größten Herausforderungen für maledivische Kinder:

Armut

Auf den Malediven leben ungefähr 15 % der Bevölkerung unter der Armutsgrenze. Diese Minderheit muss mit sehr wenig Geld auskommen und hat deshalb manchmal Schwierigkeiten, die Grundbedürfnisse ihrer Familien zu decken.
Kinder aus armen Familien werden zum Teil diskriminiert, und ihre Rechte – vor allem das Recht auf Bildung und medizinische Versorgung – werden mit Füßen getreten.

Gesundheit

Unter maledivischen Kindern hat der Drogenkonsum in den letzten 15 Jahren stark zugenommen. In fast jeder Familie gibt es aktuell Drogenprobleme.

Das hat gravierende Auswirkung auf die Gesundheit der Kinder. Die Übertragung des AIDS-erregenden HI-Virus bei Schwangerschaft oder durch Nutzung gebrauchter kontaminierter Nadeln ist eine besonders schwerwiegende Folge von Drogenmissbrauch.

Auf den Malediven drohen bei Drogenkonsum 25 Jahre Gefängnis. Dieses Strafmaß ist der Versuch, die gravierenden Probleme mit Drogen in den Griff zu bekommen, es ist aber mit Blick auf die notwendige körperliche und psychologische Behandlung Betroffener keine wirkungsvolle Lösung. Um jungen Menschen einen Ausweg aus den Drogen zu zeigen, wurden viele Entzugskliniken eingerichtet. Sie sind ein Hoffnungsschimmer für die Betroffenen.

Ein weiteres häufiges Gesundheitsproblem ist die Tatsache, dass maledivische Neugeborene oft untergewichtig sind. 22% sind von diesem Problem betroffen.

Im Bereich der medizinischen Versorgung und des medizinischen Fachpersonals muss nachgebessert werden, damit mehr Kinder bei guter Gesundheit aufwachsen können. Ein weiteres Problem sind fehlende frische Lebensmittel (Obst und Gemüse), was zu Mangelernährung führt und damit für das verlangsamte Wachstum junger Malediver verantwortlich ist.

Außerdem ist in maledivischen Bevölkerung Thalassämie weit verbreitet, eine seltene Blutkrankheit. Jeder fünfte Inselbewohner trägt diesen Gendefekt in sich, was weitreichende Konsequenzen hat. Kinder, die an der Krankheit leiden, sind ein- bis zweimal pro Monat auf Bluttransfusionen angewiesen.

Bildung


Auf den Malediven gibt es keine Schulpflicht, aber für diejenigen, die privilegiert genug sind, zur Schule zu gehen, ist der Besuch der Einrichtungen kostenlos.

Mädchen werden immer wieder Opfer von Diskriminierung. Nach der siebten Klasse müssen Kinder die Malediven verlassen, wenn sie ihre Ausbildung weiterverfolgen wollen. Wenn diese Entscheidung ansteht, verweigern manche Eltern ihren Töchtern einen weiteren Schulbesuch.

Die Regierung versucht, die aktuelle Situation zu verbessern, indem Mädchen und Jungen gleichberechtigt Zugang zu Schulen bekommen.

Gewalt gegenüber Kindern

Viele Kinder auf den Malediven werden Opfer von Misshandlungen oder Gewalt – sowohl körperlich als auch sexuell, sowohl zu Hause als auch in der Schule.

Diese Kinder müssen mit einem körperlichen oder psychischen Trauma leben, das sie nur schwer verarbeiten können.

Als Konsequenz hat die Regierung ein neues Gesetz verabschiedet. Bei sexuellen Übergriffen drohen Tätern nun 25 Jahre Gefängnis. Allerdings verfehlt dieses Gesetz seine Wirkung, denn viele Vergewaltiger sind wieder auf freiem Fuß und können in das Umfeld der Opfer zurückkehren

Recht auf Identität

Fast 30 % der Geburten werden den maledivischen Behörden nicht offiziell gemeldet. Diese Kinder haben später einmal große Schwierigkeiten. Sie sind für die Gesellschaft praktisch unsichtbar und haben keine Möglichkeit, ihre Rechte einzufordern.