Kinder in Mauretanien
Die Kinderrechte in Mauretanien verwirklichen
40 % der Bevölkerung Mauretaniens lebt unterhalb der Armutsgrenze und das BSP (Bruttosozialprodukt) pro Person gehört weltweit zu den niedrigsten. In einigen abgelegenen Dörfern ist die Armut besonders alarmierend, wo jeder einzelne Einwohner von ihr betroffen ist.
Bevölkerung: 3,4 Millionen Lebenserwartung: 61,6 Jahre |
Hauptprobleme mit denen Kinder in Mauretanien konfrontiert sind:
Recht auf Gesundheit
Die Kindersterblichkeitsrate ist in Mauretanien besonders hoch. Die Zahl der Neugeborenen mit niedrigem Geburtsgewicht liegt bei Besorgnis erregenden 34 %. Des Weiteren gehören trotz jüngster Impfkampagnen Tetanusinfektionen bei Müttern und Neugeborenen zum Alltag in den medizinischen Zentren und beeinträchtigen somit die Gesundheit der Kinder. Die Bevölkerung in Mauretanien beginnt zudem gerade erst, die Vorteile von Impfungen zu akzeptieren. Bisher wurden sie als Angriff auf ihren religiösen Glauben wahrgenommen.
Kinder mit psychischen Erkrankungen werden in Mauretanien gänzlich ignoriert. Für sie gibt es keine Alternativen, keine Regelungen und keine Sozialarbeiter. Diese Kinder werden vollkommen sich selbst überlassen.
Der Mangel an Wasser ist die Hauptursache für viele ernste Krankheiten, zum Beispiel Durchfall, Fieber und akute Schmerzen. Hygienemaßnahmen haben aufgrund des Wassermangels in Badezimmern und Spülbecken keine Priorität. Das Wasser in tragbaren Behältern ist oft nur zum Trinken bestimmt.
Die Dekontaminierung des Wassers gelingt in Mauretanien im Allgemeinen gut, doch in einigen Regionen bleibt die Lage kritisch.
In einigen Schulen in Mauretanien werden immer noch brutale Erziehungsmethoden angewendet. Viele Kinder werden regelmäßig geschlagen und die Lehrer bedienen sich grausamer und ungewöhnlicher Strafen.
In Mauretanien wird körperliche Züchtigung immer noch landläufig akzeptiert. In Familien und Schulen wird allgemein erwartet, dass Kinder geschlagen werden, wenn sie einen Fehler machen.
Um hier ein Umdenken zu erwirken, wurde eine Gruppe zur Erforschung des Korans ins Leben gerufen. In ihrem Bericht kommt die Gruppe zu dem Schluss, dass der Koran Gewalt gegen Kinder nicht befürwortet. Seit Erscheinen dieses Berichts wurde eine religiöse Verordnung erlassen, die Gewalt in Familien und Schulen verbietet.
Trotzdem werden tausende Kinder in Mauretanien misshandelt; dies ist ein direkter Verstoß gegen die UN-Kinderrechtskonvention.
Beinahe jedes sechste Kind in Mauretanien besucht keine Schule. Die meisten für die Schulbildung vorgesehenen Gebäude sind heruntergekommen und schlecht ausgestattet. Pausenbereiche oder Spielplätze sind selten vorhanden. Durch die fehlende Spielzeit ist die physische und psychische Gesundheit der Kinder gefährdet.
Hinzu kommt, dass viele Familien nicht akzeptieren, dass sie ihre Kinder in die Schule schicken müssen. Sie erkennen die Vorteile der Schulbildung nicht und verlangen von den Kindern, zu arbeiten und die Familie zu unterstützen.
Genitalverstümmelung ist in Mauretanien ein ernstes Problem. Etwa 66 % der jungen Mädchen sind von diesem Brauch betroffen. Die riskanten und unhygienischen Bedin-gungen im Zusammenhang mit dieser Praktik führen häufig zu ernsthaften Gesundheits-problemen bei den betroffenen Mädchen. Infektionen, Blutungen und andere mit der Operation in Verbindung stehende Probleme gehören zu den regelmäßig auftauchenden Folgeschäden.
Beinahe jedes sechste Kind in Mauretanien wird zur Arbeit gezwungen. Kleine Jungs arbeiten häufig in der Landwirtschaft, in der Viehhaltung oder als Mechaniker. Kleine Mädchen werden häufig unter sehr schlechten Bedingungen als Haushaltshilfen angestellt.
Einige arme Familien schicken ihre Kinder bereits in jungen Jahren zu Marabouts. Diese Kinder werden „Almuudo“ genannt und müssen unter erbärmlichen Bedingungen leben. Sie werden an dunklen, schmutzigen Orten untergebracht. Häufig werden sie Opfer von Missbrauch und Misshandlungen. Der Marabout kümmert sich um ihre religiöse Erziehung. In der Realität wiederholen die Kinder jedoch nur endlos die Sprüche aus dem Koran, ohne sie tatsächlich zu verstehen. Wenn sie einen Fehler machen, werden sie geschlagen. Diese Almuudo-Kinder werden gezwungen, in der sengenden Hitze betteln zu gehen, um für ihre Nahrung und für die Fürsorge des Marabout bezahlen zu können.
In manchen dieser Einrichtungen werden die Rechte der Kinder respektiert, doch viele verletzen die Kinderrechte in hohem Maße und haben einen schädlichen Einfluss auf das Leben, die Schulbildung und die Gesundheit der Kinder.
Das Recht auf Nichtdiskriminierung
In Mauretanien wurden in jüngster Zeit ernsthafte Anstrengungen gegen Diskriminierung unternommen. Unglücklicherweise hatte der Fortschritt in der Gesetzgebung bisher kaum Auswirkungen auf die gelebte Realität. Rassismus, der sich gegen die schwarze Bevölkerung richtet, existiert daher immer noch. Viele Menschen leugnen die Existenz dieses Problems, unter anderem in den politischen, wirtschaftlichen und sozialen Bereichen. Auch hat sich die Entwicklung der Gesetzgebung in Mauretanien als nutzlos erwiesen, da die Opfer es nicht wagen, rechtliche Schritte zu unternehmen.
Diskriminierung von Kindern mit Behinderungen kommt ebenfalls vor. In den Schulen sind keine speziellen Kurse oder Personal für sie vorgesehen. Dadurch ist eine Gleichbehandlung mit anderen Kindern nicht gegeben; dies widerspricht der UN-Kinderrechtskonvention.
Darüber hinaus gibt es noch eine weitere Kategorie von Kindern, die unter extremer Diskriminierung leiden: die unehelich geborenen Kinder. Die Gesetzgebung ist ihnen gegenüber sehr streng und sie genießen nicht dieselben Rechte wie die sogenannten „rechtmäßigen“ Kinder.
Redefreiheit
Korruption ist in Mauretanien weit verbreitet. Trotz überfüllter Gefängnisse fährt die Polizei mit den Verhaftungen fort. Demonstranten oder Befürworter von Menschenrechten und Meinungsfreiheit gehen in diesem Land das Risiko ein, illegaler Weise verhaftet, gefoltert, bedroht und eingeschüchtert zu werden. Die Sicherheitskräfte sind äußerst gewalttätig, und öffentliche Versammlungen enden meist in einem Blutbad, oft auch mit Todesfällen. Bei den Opfern handelt es sich um Männer wie Frauen, wobei die Frauen häufig vergewaltigt werden, bevor sie von den Beamten brutal zusammengeschlagen werden. Zuweilen sind auch ihre Kinder bei diesen Massakern zugegen.
Die Meinung der Kinder wird von den Behörden eindeutig missachtet. Ihr Platz ist strikt definiert und es wird ihnen keine Meinungsfreiheit gewährt.
In Mauretanien wird fast ein Drittel der jungen Mädchen unter 18 Jahren zwangsverheiratet. Sie werden sehr früh auf ihre Rolle als Ehefrau vorbereitet. Diese Ehen bergen jedoch ernste Gesundheitsrisiken für die jungen Mädchen, die noch nicht verstehen, welche Konsequenzen eine Eheschließung mit sich bringt.
In Mauretanien werden 56 % der Geburten nicht offiziell gemeldet. Auf diese Weise erhalten die Kinder keine offiziellen Papiere oder einen Nachweis der Nationalität.
Dadurch ergeben sich für die Betroffenen erhebliche Probleme, da sie ihre Rechte nicht wahrnehmen können und in den Augen der Gesellschaft als unsichtbar gelten.