Kinder in Oman

Die Kinder in Oman

Die Durchsetzung der Kinderrechte in Oman

Das Sultanat von Oman, das 2012 „Das Jahr des Kindes“ feierte, ist eines der Länder mit dem größten Fortschritt hinsichtlich Lebenserwartung und Lebensqualität in den letzten 40 Jahren. Eine Nationale Menschrechtskommission wurde etabliert und Kinder konnten davon auf den Gebieten Gesundheit und Bildung profitieren.  Dennoch existieren trotz weiterer Verbesserungen und Maßnahmen zum Schutz der Kinder immer noch viele Probleme.

Carte-droits-de-l'enfant-dans-le-monde-2014-MINI (2) Carte_oman

orange (1)Index der Realisierung von Kinderrechten: 7,77/10
Orange Stufe : Wahrnehmbare Probleme

Bevölkerung: 3,1 M.
Bev. 0-14 Jahren: 30,6 %

Lebenserwartung: 73 Jahre
Kindersterblichkeit: 11,6 ‰

Hauptprobleme der Kinder in Oman

Ein großes Problem besteht in der Verbreitung von Informationen über Kinderrechte.

Die Gesetzgebung im Sultanat berücksichtigt verstärkt die Interessen der Kinder und verbessert ihren Schutz auf verschiedenen Gebieten.

Dennoch reicht dies nicht aus, um Traditionen zu verändern oder Kinderrechte Realität werden zu lassen. Das Sultanat hat noch nicht erlaubt, dass verschiedene deklarierte Gesetze umgesetzt werden, so zum Beispiel die Abschaffung von Kinderarbeit.

Weiterhin haben Mängel bei der Verbreitung von Informationen über die Rechte von Kindern insbesondere in den ländlichen Gebieten einen beträchtlichen Einfluss auf das tägliche Leben der Kinder.

Auch gibt es keine wirkliche Überwachung der Einhaltung dieser Gesetze durch das Sultanat und sehr wenige NGOs oder Vereinigungen sind im Land präsent, die darüber berichten könnten. Der Mangel an gesammelten Daten über viele Bereiche, die die Kinder der am meisten verletzlichen Gruppen in der Gesellschaft betreffen, bleibt ein großes Problem.

Verletzung der Rechte von Mädchen

Auch wenn viele Beschränkungen und Normen abgeschafft wurden, dauert die Diskriminierung von Mädchen an.

Familiengesetz

Es gibt viele Ungleichheiten zwischen Jungen und Mädchen im Familiengesetz, insbesondere was Erbschaften betrifft.

Das Komitee der Kinderrechte hat darauf aufmerksam gemacht, dass Mädchen kein Erbe erhalten können, wenn ihre Eltern geschieden sind.

Weibliche Genitalverstümmelungen

Beschneidung wird in manchen Familien gemäß der Tradition praktiziert, doch die Regierung tendiert dazu, solche Praktiken zu ignorieren.

Kinderheirat und sexuelle Ausbeutung

Im Jahr 2005 waren 17 Prozent der jungen Omani-Frauen im Alter zwischen 15 und 19 Jahren verheiratet. Auch wenn das gesetzliche Alter heute 18 Jahre beträgt, ist es aufgrund der Sitten und Gebräuche so, dass junge Omani-Mädchen heiraten, bevor sie dieses Alter erreichen.

In Oman kommt Menschenhandel, mit dem Ziel sexueller Ausbeutung und Hausarbeit vor und zieht sich durch seine Grenzen. Oft werden hier Fälle vorgetäuschter oder erzwungener Heirat verzeichnet.

Zum Beispiel werden junge Mädchen aus Südost-Asien zeitweise verheiratet und dann als Diener verkauft und im Oman zur Prostitution gezwungen.

Aussetzen von Kindern

Das Sultanat von Oman bietet Kindern von unverheirateten Eltern nicht denselben Schutz wie anderen.  Sie werden an den Rand der Gesellschaft gedrängt.

Außerehelich zu Gebären ist ein Vergehen und führt dazu, dass Mütter mit ungewollten Kindern es vermeiden, sich bei zuständigen Behörden zu melden, aus Angst vor gesetzlichen Sanktionen gegen sie.  Diese Kinder werden oft ausgesetzt.

Außerdem ist die Adoption von Kindern gegen die Prinzipien der islamischen Gesetze des Sultanats. Deshalb sind es oft staatliche Einrichtungen, die sich dieser Kinder annehmen, die weder innerhalb der Gesellschaft aufwachsen werden, noch voll in diese integriert sein werden.

Staatenlosigkeit und das Recht auf Identität

Kinder, die eine omanische Mutter und einen ausländischen Vater haben, haben nicht das Recht auf eine omanische Nationalität. Diese Praxis diskriminiert Frauen und Kinder. Auch wird das Kind staatenlos und bekommt nicht denselben Schutz wie ein Omani-Kind, wenn es nicht die Nationalität seines Vaters annimmt.

Kindesmissbrauch

Trotz eines formalen Verbots körperlicher Bestrafungen an Schulen, erlaubt es die Sitte, wo es für die „Erziehung“ des Kindes angebracht erscheint.

Deshalb sind Kinder physischen und psychischen Strafen, und selbst sexuellem Missbrauch ausgesetzt, sowohl in staatlichen Einrichtungen als auch in ihrer eigenen Familie.
Die Gewalt ist das Resultat von Einstellungen, welche von Traditionen und der Abwesenheit eines Dialogs zwischen Erwachsenen und Kindern herrühren. Die Bevölkerung ist nicht über die negativen Auswirkungen einer solchen Behandlung der Kinder und ihre Entwicklung informiert, noch ist sie sich nicht-gewalttätiger Mittel von Disziplin und Bildung bewusst.

Unterernährung

Trotz Fortschritte, die im Sultanat in den letzten Jahren gemacht wurden, dauern Probleme der Unterernährung und des Eisenmangels an. Selbst mit einem Bruttoinlandsprodukt von 18.000 $ pro Person im Jahr 2010 sind 9% der Kinder unter 5 Jahren mittelschwer bis schwer unterernährt und 10% mittelschwer bis schwer physisch unterentwickelt im Zeitraum von 2006-2010.

Recht auf Gesundheit undBildung

In ländlichen Gebieten lebende Kinder sowie solche ausländischer Herkunft werden bezüglich ihres Zugangs zu Gesundheit und Bildung diskriminiert . Dies passiert trotz der Bemühungen des Sultanats, – auch für nomadische Bevölkerungen – in entlegenen Gegenden Zugang zu Bildung zu ermöglichen.

Der Status behinderter Kinder ist gleichsam besorgniserregend. Das Land hat versucht, sie in normale Schulen und auch spezielle Einrichtungen zu integrieren. Doch befinden sich diese in oder nahe der Hauptstadt und es ist schwer, Zugang zu ihnen zu bekommen, was sie keine wirkliche Integration behinderter Kinder erlauben.

Schließlich ist die Bevölkerung nicht ausreichend über den HIV/AIDS Virus informiert. Betroffene Kinder – die meisten von ihnen bereits aufgrund der Erkrankung verwaist – werden oft an den Rand gedrängt und von ihren Familien aufgegeben.

Kinderarbeit

Obwohl das Sultanat Instrumente für den Schutz vor Kinderarbeit unterstützt hat, existiert diese immer noch inoffiziell in Bereichen wie Landwirtschaft, Fischerei oder Familienbetrieben.

Kinder enden oft als Arbeiter, was gefährlich für ihre Gesundheit und ihre persönliche Sicherheit ist.

Gleichzeitig leiden sie unter der Begrenzung ihrer Bewegungsfreiheit und exzessic langen Arbeitstagen. Sie sind zum Teil unterernährt und Objekt physischen und sexuellen Missbrauchs.. Die verletzlichste Kategorie der Arbeiter stellen junge Mädchen dar, die als Haushaltshilfen beschäftigt werden.

Ein typisches Beispiel von Kinderarbeit in Oman sind Kamelrennen, wo Kinder oft beschäftigt werden. Das Sultanat behauptet heutzutage, diese Praxis abgeschafft zu haben, doch der Mangel an Inspektionen lässt dies bezweifeln. Insbesondere ausländische Kinder werden immer noch als Jockeys benutzt aufgrund ihres leichten Gewichts, was sie profitabler macht.

Schutz der Kinder vor Verkehrsgefahren

In Oman stirbt alle vier Tage ein Kind auf den Straßen. Viele werden ernsthaft verletzt und in ihrem Leben beeinträchtigt aufgrund der sehr hohen, auf der Bevölkerungsdichte beruhenden Rate an Verkehrsunfällen und die Anzahl der Kinder, die ohne Fahrerlaubnis fahren.

Gerechtigkeit für Minderjährige

Obwohl Gesetzesentwürfe vorgelegt wurden mit dem Ziel, einen speziellen Gerichtshof zu etablieren, um Fälle anzuhören, in denen Kinder bestraft werden und das Mindestalter der kriminellen Verantwortlichkeit zu erhöhen, sind viele Kinder dazu verdammt, Strafen im Gefängnis abzusitzen.

Beschwerden über physische und sexuelle Gewalt werden von der Polizei nicht hinreichend registriert oder bearbeitet. Die Belegschaft ist nicht gut genug ausgebildet, um diese Art von Situation zu klären und die Bevölkerung wird nicht aufgerufen, Angriffe anzuzeigen.

Umwelt

Trotz des offensichtlichen Interesses des Sultanats für den Umweltschutz haben die Wasserverschmutzung (zumeist Abwässer aus der Ölindustrie), das Problem der Müllentsorgung und die Luftverschmutzung einen Einfluss auf die zukünftige Entwicklung der Kinder von Oman.