Kinder in Portugal

Kinder in Portugal

Die Verwirklichung der Kinderrechte in Portugal

 

Die Ratifizierung der Internationalen Kinderrechtskonvention durch Portugal hat den Kindern mehr Aufmerksamkeit beschert. Außerdem wurden nennenswerte Ressourcen für Bildung, Gesundheit und soziale Absicherung von Kindern und Jugendlichen bereitgestellt. Dennoch ist die Anzahl an Menschen, die in Armut leben, beunruhigend. Diese Situation wurde jüngst durch die Wirtschaftskrise verschlimmert und hat die Lebensbedingungen für viele Kinder zum Negativen verändert.

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Index der Realisierung von Kinderrechten:9,04/ 10
Grüner Bereich: Guter Zustand

Bevölkerung: 10,76 M.
Bev. 0-14 Jahren: 16,3 %

Lebenserwartung: 80 Jahre
Kindersterblichkeit: 3 ‰

Hauptprobleme, mit denen Kinder in Portugal konfrontiert sind:

Armut

Auf europäischer Ebene ist Portugal eines der acht Länder mit der höchsten Armut bei Kindern. Seit 2009 ist die Armut in Portugal unaufhörlich gestiegen. 20% der Kinder – das ist eines von fünf – lebt unterhalb der Armutsschwelle. Meist haben die Eltern dieser Kinder keinen Beruf oder sind arbeitslos.

Unter diesen Familien hat ein gewisser Anteil keine Bleibe und lebt in den Elendsvierteln oder in den Straßen von Lissabon und Porto. 3 von 10 Kindern sind notleidend, so erhalten viele Kinder z. B. keine 3 Mahlzeiten pro Tag.

Gesundheit

Portugal hat den höchsten Anteil von HIV-Infizierten in Westeuropa. Trotz der Kampagnen zur Vorbeugung heben Untersuchungen den geringen Einsatz von Präservativen bei Jugendlichen hervor.

Misshandlung

Portugal ist eines der drei Länder mit den meisten Fällen von Kindstod als Folge von Misshandlung. 90% der misshandelten Kinder sind Opfer von häuslicher Gewalt. Dies kann gravierende Konsequenzen für die körperliche oder seelische Entwicklung der Kinder haben.

Kinderarbeit

Trotz einer Kampagne zur Ausrottung von Kinderarbeit ist dieses Phänomen immer noch vorhanden, jedoch nach offiziellen Angaben im Rückgang begriffen. Dieser Rückgang wurde jedoch bezweifelt, da die offiziellen Ergebnisse nicht ausreichend bestätigt werden konnten.

Während das Gesetz Kinderarbeit verbietet, betteln Kinder der Roma, die jünger als 16 Jahre sind, in den Straßen. Außerdem sind Kinder im Norden Portugals mehr betroffen als im Süden. Sie arbeiten hauptsächlich in der Textil- und Schuhindustrie und auf dem Bau. Kinder in der Schuhindustrie verdienen weniger als einen Euro die Stunde. Sie unterliegen dem Risiko der Ausschulung und der mangelnden Qualifikation. Als eine Folge der Krise gibt es sehr viele Kinder, die die Schule verlassen, um zu arbeiten und ihre Familie zu unterstützen.

Das Recht auf Nicht-Diskriminierung

Obwohl Portugal die Internationale Konvention zur Beseitigung jeglicher Form von Rassendiskriminierung ratifiziert hat, wird die Gemeinschaft der Roma diskriminiert, vor allem im Hinblick auf Wohnen, Gesundheit und Bildung. Portugal hat Programme ins Leben gerufen, um Roma, die unter prekären Bedingungen leben, umzusiedeln. Aber ihre Unterbringung in Gegenden, die von den urbanen Zentren entfernt sind, zieht Mobilitätsprobleme nach sich. Diese beeinflussen den Zugang zur Basisversorgung, die für die Kinder notwendig ist. Außerdem zeigen Untersuchungen, dass die Einschulung bei Kindern aus Roma-Familien niedriger ist als bei anderen.

Kinderhandel

Zahlreiche Kinder aus Brasilien, den osteuropäischen Staaten und aus Afrika werden nach Portugal verfrachtet. Sie werden in der Hotellerie und als Hausangestellte eingesetzt und leben in der Prostitution. Diese Kinder werden meist misshandelt und sexuell missbraucht.

Sexuelle Ausbeutung von Kindern

Auf Grund von Gesetzeslücken ist der Kinderhandel zum Zwecke sexueller Ausbeutung in Portugal immer noch bedeutsam. Junge Mädchen sind besonders betroffen und dies umso mehr, wenn sie aus armen Familien stammen.

Umwelt

Portugal ist mit seinem Co2 Ausstoß von 5,7 Tonnen pro Einwohner und Jahr keinesfalls eine Referenz in Sachen Umwelt. Erwachsene und Kinder müssen in einer gesunden Umgebung leben können, aber Portugal hat – genau wie viele andere Länder – keinen Plan für die Gesundheit seiner Bevölkerung und deren Kinder.