Klimakrise

„Dies ist ein Notfall. Dies ist eine substanzielle Krise. Und wir müssen alles tun, um sie zu stoppen“

Greta Thunberg (BBC, 2019)

Die Natur ist elementar für unser Überleben. Dennoch wird die Menschheit gerade Zeuge einer langfristigen Zerstörung der Natur und somit sehen wir uns nun mit einer ganz anderen Welt konfrontiert. Überall schließen sich Gemeinschaften zusammen, um gegen den Klimawandel anzukämpfen und unseren Planeten zu schützen. Kinder spielen eine essenzielle Rolle in Kampf für Leben und eine gesunde Umwelt. Humanium unterstützt das Recht jetziger und zukünftiger Generationen auf ein Leben in einer sicheren, schönen und gesunden Welt. Auf diese Vision arbeiten wir bei Humanium hin.

Zusammenfassung für Kinder

Menschen auf der gesamten Welt haben sich zusammengeschlossen, um dem globalen Kampf gegen den Klimawandel eine Stimme zu geben. Die Kombination aus einer läutenden globalen Alarmglocke, sinnbildlich für den Zustand der Umwelt unseres Planeten, zusammen mit dem häufigeren Auftreten von Extremwetterereignissen ist auch bekannt unter dem Namen „Klimakrise“. Diese Krise ist eine Reflektion des Klimawandels und seinen weitereichenden zerstörerischen Konsequenzen. Dazu zählen unter anderem auch der Anstieg des Meeresspiegels und der globalen Temperaturen, das häufigere Auftreten von Waldbränden und Dürren sowie Massenvertreibungen unter Zwang. Dabei ist weder ein einzelnes Problem noch ein einziger Akteur für diese globale Umweltkatastrophe verantwortlich. Vielmehr hat unsere heutige Lebensweise in Verbindung mit einer industrialisierten Welt, die fossile Brennstoffe ohne jegliche Restriktionen nutzt, dazu geführt. Obwohl wir alle versuchen sollten, unsere Gewohnheiten zu nachhaltig zu verbessern, so sind es doch die großen Firmen und Konzerne, die ihre Art und Weise, wie sie ihre Produkte produzieren und verkaufen, radikal ändern müssen. Zeitgleich müssen Politiker sie zu dieser Änderung verpflichten, zum Wohle der Umwelt. Tatsächlich gibt zahlreiche Lösungsansätze für die aktuelle Krise und viele Menschen arbeiten tagtäglich daran, diese Veränderungen für den Planeten und seine Bewohner möglich zu machen. Aber wie Greta Thunberg und andere bereits hervorgehoben haben – dies ist eine Krise – es ist unabdingbar, dass diese Veränderungen jetzt vollzogen werden und nicht später.

Was ist die Klimakrise?

Während des letzten Jahrzehnts sind viele zivile Bewegungen entstanden, die für einen Wandel des Verhaltens der Menschen gegenüber der Umwelt eingetreten sind. Der Planet leidet an einer extremen Verschlechterung und Zerstörung seiner Umwelt und Ökosysteme, die die Menschen sowie alles Lebende auf der Erde beeinträchtigen können, und das für immer. Im Angesicht der gegenwärtigen globalen Krise sind Menschen auf der ganzen Welt bereit, ihr Leben zu ändern und den politischen Wandel voranzutreiben.

Genauso wie die Menschen realisieren, dass sich Umweltkatastrophen häufen – steigender Meeresspiegel, häufigere Waldbrände und extreme Wetterereignisse – so haben auch die Wissenschaftler weltweit herausgefunden, dass die Menschen die treibende Kraft dieser traurigen Störungen der Umwelt sind und dass im Angesicht dieser Tatsache auch die Möglichkeit besteht, der Krise entgegenzusteuern.

Tatsächlich stimmen 97% der aktiv publizierenden Klimawissenschaftler*innen überein, dass der Klimawandel stattfindet und die Menschen die Ursache sind (NASA, 2020). Die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre ist direkt mit der Temperatur der Erde verbunden, während ein Anstieg der Treibhausgase seit der Industriellen Revolution und dem Verbrennen von fossilen Brennstoffen beobachtet wurde.

Was sind die direkten Auswirkungen der Klimakrise?

Steigende Temperaturen und Meeresspiegel

  • Die Temperatur der Erde hat sich verändert und wird dies laut den meisten Studien auch weiter tun. Bereits im Jahr 2019 war die Durchschnittstemperatur um 1,1 Grad höher als in vorherigen Jahren. Steigende Temperaturen führen zu Extremwettereignissen wie Hitzewellen, Dürren, Überschwemmungen, Wirbelstürmen und Waldbränden (UNEP, 2020).

Im Jahr 2019 hat eine Hitzewelle zu einem beispiellosen Abschmelzen von Eismassen geführt sowie zu einem rekordartigem Anstieg des Meeresspiegels, neben einer massiven Produktion von Treibhausgasen (WMO, 2019).

Wissenschaftler*innen stimmen überein, dass ein Temperaturanstieg von 1,5 Grad ziemlich ernst sei, aber dennoch einen geringeren Effekt hätte, als ein Temperaturanstieg über diese Marke (UNEP, 2020). Über der Marke von 1,5 Grad sind weit schlimmere Konsequenzen zu befürchten, die die Existenzgrundlage der Menschen, das Wirtschaftssystem sowie das Leben von Millionen bedrohen. Beispiele solcher Konsequenzen, die bei einem Temperaturanstieg von über 1,5 Grad eintreten können, sind das Absterben von mehr als 70% der Korallenriffe, bei einem Anstieg von über 2 Grad könnten sogar 99% verloren gehen. Insekten, essenziell für die Bestäubung von Nutzpflanzen, würden die Hälfte ihres Lebensraums verlieren, sollte die Temperatur um 1,5 Grad steigen und würde sich beim einem Anstieg von 2 Grad nochmals verkleinern. Einige halten einen Anstieg der globalen Durchschnittstemperaturen um 1,5 Grad bereits für möglich (UNEP, 2020).

Bei über 1,5 Grad erhöht sich die Frequenz und Intensität von Dürren, Stürmen und Extremwetterereignissen, welche bereits heute in zahlreichen Ländern wüten und in erhöhter Zahl auftreten.

  • Der Meeresspiegel wird bis zum Jahr 2100 um weitere 30 – 120 cm ansteigen. Erste Aufzeichnungen begannen im Jahr 1880 und zeigen, dass der Meeresspiegel bis 2020 um etwa 20 cm gestiegen ist (NASA, 2020)
  • Überschwemmungen und Subsidenz(1) werden aufgrund der Kombination von Sturmfluten und Hochwasser weiter zunehmen, die mit einem steigenden Meeresspiegel einhergehen.

Eine Ursache des steigenden Meeresspiegels ist der Einfluss des Klimawandels in den Polarregionen. Die beiden Pole sind essenziell für die natürliche Regulierung des Klimas, teilweise auch, weil sie einen Großteil der Sonnenergie reflektieren. In der Arktis sind die Durchschnittstemperaturen in den letzten 100 Jahren um 5 Grad gestiegen. Die Antarktis nimmt ebenfalls eine Schlüsselrolle in der Regulierung des Klimas ein und speichert über 90% der weltweiten an der Erdoberfläche befindlichen Frischwasserreserven (WWF, 2020).

All diese Faktoren tragen dazu bei, dass der Meeresspiegel jedes Jahr um 3,2 mm steigt. Dabei gibt es drei Hauptursachen für einen Anstieg des Meeresspiegels. Erstens, die Expansion des Wassers wenn es sich aufwärmt, auch bekannt als thermale Expansion. Tatsächlich lässt sich die Hälfte des Anstiegs des Meeresspiegels auf wärmere Ozeane zurückführen, welche nun schlicht mehr Platz brauchen. Zweitens, das Abschmelzen der Gletscher, das die steigenden Temperaturen widerspiegelt, die die natürlichen Schmelzprozesse der Gletscher sowie die Bildung neuen Eises aus dem Gleichgewicht bringen. Verstärktes Abschmelzen von Gletschereis im Sommer führt dabei zu späteren Wintern und früheren Frühlings, was ein Ungleichgewicht zwischen Runoffs(2) und der Verdunstung der Ozeane erzeugt. Dies führt unweigerlich zu einem Anstieg des Meeresspiegels. Drittens spielt der Verlust des grönländischen und antarktischen Eisschildes eine wichtige Rolle beim Anstieg des weltweiten Meeresspiegels auf der Erde (National Geographic, 2020).

  • Extreme klimatische Ereignisse, Waldbrände und Dürren: Die Klimakrise hat weltweit maßgeblich zum Anstieg von Dürren beigetragen. Tatsächlich können höhere Temperaturen die Bodenverdunstung beschleunigen, was zu trockeneren Niederschlagsperioden führt. Atmosphärische Flüsse(3) können somit auch von der Unterbrechung der Niederschlagsmuster betroffen sein. Überflutungen haben zum Beispiel bereits in mehreren Ländern zu einem beispiellosen Verlust an Menschenleben und großflächiger Zerstörung geführt. Diese Dürren bedrohen die Landwirtschaft, den Transport- und Energiesektor sowie unzählige Existenzgrundlagen.

Eine Dürre wird durch die erhöhte Verdunstung des Bodens sowie der Vegetation verursacht, was eine direkte Folge der globalen Erwärmung ist. Die Ausbreitung von trockenen Gebieten auf der Erde hat sich seit 1970 verdoppelt (Climate Communication, 2011).

Daneben ist auch die Zahl der Waldbrände in die Höhe gegangen. Die Waldbrandsaison wird länger, da die Runoffs im Frühling bereits früher auftreten, Hitze somit schneller entsteht, und warme Perioden in die Länge gezogen werden. Diese trockeneren Bedingungen erhöhen die Gefahr von Feuern (einige Feuer werden auch absichtlich gelegt, um den Wald zu roden). Niederschlag verringert sich, je höher die Temperaturen werden. Wärmere Bedingungen begünstigen wiederum einen weitläufigen Insektenbefall, was zum Absterben vieler Baumarten führt und somit zu mehr brennbarem Totholz führt. Zusätzlich erhöht sich die Gefahr von Gewittern maßgeblich.Die Klimakrise führt auch zu massenhaften Zwangsvertreibungen, da die Städte vieler Menschen unbewohnbar werden und die Bewohner zur Flucht gezwungen werden. Bereits heute wurden doppelt so viele Menschen durch den Klimawandel vertrieben als durch Gewalt und Konflikte. In der ersten Hälfte des Jahres 2019 gab es bereits 7 Millionen IDPs aufgrund von Extremwetterereignissen (diese Zahlen beinhalten keine grenzüberschreitenden Vertreibungen). Solche Menschen werden immer öfter, wenn auch inoffiziell, als Klimaflüchtlinge bezeichnet (Internal Displacement Monitoring Centre, 2019).

Verschmutzung

Luft-, Wasser-, Land-, Licht- und Lärmbelastung sind alles treibende Faktoren der Klimakrise. Das Verbrennen von fossilen Brennstoffen verschmutzt die Luft, die wir atmen und verschlimmert dadurch die Klimakrise. Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat die Luftverschmutzung bereits als „neuen Tabak“ bezeichnet. Tatsächlich atmen 9 von 10 Menschen Luft, die Schmutzpartikel enthält (WHO, 2020) und jährlich sterben 4,5 Millionen Menschen an Luftverschmutzung, vor allem in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Greenpeace hat diese bereits als „globalen Gesundheitsnotfall“ bezeichnet, der durch Kohle-, Öl- und Autoproduzenten hervorgerufen wird, welche wiederum große Profite erwirtschaften (Greenpeace, 2020).

Die Verschmutzung der Ozeane und Gewässer ist ein weiteres großes Problem, dass zur Zerstörung der Ökosysteme und zum Aussterben vieler Arten beiträgt. Tatsächlich stammt 80% der Verschmutzung von gerade einmal 20 Ländern. Durch das Äquivalent von fast 57 000 Blauwalen, das jährlich als Plastik ins Meer geworfen wird, haben sich große Plastikschwärme im Ozean entwickelt von denen einer der Größe Texas entspricht und über 1,8 Trillionen Plastikteile enthält (Conservation Interantional, 2020).

Verlust und Biodiversität, Abholzung und Desertifikation

„Die Gesundheit des Ökosystems, auf die wir und alle anderen Arten angewiesen sind, verschlechtert sich zunehmend. Wir erodieren die Grundpfeiler unserer Wirtschaftssysteme, Existenzgrundlagen, Nahrungssicherheit, Gesundheit sowie Lebensqualität weltweit“

Sir Robert Watson, Vorsitzender der Zwischenstaatliche Plattform für Biodiversität und Ökosystem-Dienstleistungen (UN, 2019)

Desertifikation und Abholzung sind verheerenden Folgen des Klimawandels, der die Existenzgrundlagen und Lebensräume von zahlreichen Menschen und anderen Lebewesen weltweit zerstört. Durch Dürre und Desertifikation gehen jedes Jahr fruchtbares Ackerland der Größe der Philippinen verloren – mit derselben  Menge an Regenwald allein im Jahr 2018(4). Laut der UN sind 1,6 Milliarden Menschen auf den Wald angewiesen, darunter auch 70 Millionen Indigene. Darüber hinaus leben 80% der weltweiten Landlebewesen im Wald, darunter Tiere, Pflanzen und Insekten. Weiterhin sind 2,6 Milliarden Menschen direkt von der Landwirtschaft abhängig, doch im Jahr 2019 war bereits die Hälfte des für die Landwirtschaft benutzen Ackerlandes von Bodenverschlechterung betroffen (und trägt somit zur Desertifikation bei), was wiederum die Möglichkeit, Nutzpflanzen anzubauen und Tiere zu züchten, negativ beeinträchtigt. Es sind die Ärmsten dieser Welt, die unter struktureller Ungleichheit leiden und am schwersten von Desertifikation und Abholzung betroffen sind. Dabei tragen Frauen und Mädchen die schwerste Last (UN SDG, 2019).Der UN „Globaler Assessmentbericht zu Biodiversität und Ökosystem-Dienstleistungen 2019“ hebt die steigende Rate von aussterbenden Arten hervor sowie die beispiellose Zerstörung der Natur, die mit der Klimakrise einhergeht. Bis zu 1 Millionen Arten sind vom Aussterben bedroht, viele in den kommenden Jahrzehnten. Über 40% der Amphibien, 33% der Korallen, 10% der Insekten und mehr als 30% der Meeressäugetiere sind dabei vom Aussterben bedroht. Tropische Regionen beherbergen den größten Artenreichtum des Planeten und sind somit am stärksten vom Verlust der Ökosysteme betroffen. Zum Beispiel ist zwischen 1980 und 2005 Regenwald der Fläche Ägyptens verloren gegangen(5), eine direkte Konsequenz der Abholzung in Lateinamerika, aufgrund von extensiver Tierhaltung und den Plantagen in Südostasien (davon 80% Palmöl). Ebenso dramatisch ist der Tod von Lebensräumen an den Küsten, worauf sich das Risiko von Wirbelstürmen und Sturmfluten drastisch erhöht (UN SDG, 2019).

Wie sind Kinder betroffen?

Die Klimakrise bedroht die fundamentalen Rechte von Kindern (dargelegt in der Kinderrechtskonvention) und schränkt ihren Zugang zu Gesundheit, Nahrungsmitteln, Wasser, Bildung und Schutz massiv ein. Extremwetterereignisse auf der ganzen Erde gefährden das Leben von mehr und mehr Kindern. Dabei sind Kinder heutzutage am stärksten von der Klimakrise betroffen und viele ihrer Nachkommen werden in den kommenden Jahren mit einer zunehmenden Verschlechterung des Klimas zu kämpfen haben. Tatsächlich wurden viele Kinder dazu gebracht, den gefährlichen und schwierigen Kampf für Umweltgerechtigkeit aufzunehmen. Im Jahr 2019 erklärte UNICEF die Klimakrise als „Kinderrechtskrise“ (UNICEF, 2019) und führte Folgendes an:

  • Jedes Jahr werden 1,7 Millionen Kinder unter 5 Jahren durch Umweltfaktoren getötet
  • Eines aus vier Kindern wird bis 2040 in Gegenden mit stark limitierten Wasserressourcen leben
  • Mehr als eine halbe Milliarde Kinder leben in Gegenden, die einem hohen Risiko von Überflutungen aufgrund von Extremwetterereignissen ausgesetzt sind.
  • Über 160 Millionen Kinder leben in ländlichen Regionen, die extrem unter Dürre leiden
  • Fast 90% der Last von Krankheiten, die dem Klimawandel zuzuschreiben sind, werden von Kindern unter 5 Jahren getragen
  • Über 300 Millionen Kinder atmen giftige Luft ein – 17 Millionen davon haben noch nicht mal ihren ersten Geburtstag erreicht (UNICEF, 2019)

Wer ist an der Klimakrise beteiligt?

Es wird zunehmend sichtbar, wie Bürger*innen und Gemeinschaften Druck auf Regierungen und Firmen ausüben, um im Namen der Umwelt zu handeln. Sie haben sich deshalb als Schlüsselfiguren in der Klimakrise herauskristallisiert und stellen weltweite Bewegungen mit tausenden von Anhängern. Diese  Akteure setzten sich für die Beachtung von wissenschaftlichen Erkenntnissen und Warnungen ein als auch für die Adaptierung von radikaleren Einstellungen, Verhaltensweisen und Politiken inmitten der Klimakrise.

Zweitens gehen nationale Regierungen auf der ganzen Welt diese Thematik an, sind aber oft bevormundend und voreingenommen gegenüber zivilgesellschaftlichen Bewegungen. Nichtsdestotrotz ist es wahr, dass ein gewisser Fortschritt erreicht wurde, auch wenn dieser noch unzureichend ist. In den 1980er Jahren wurden Lösungen erarbeitet, um ein weiteres ernsthaftes Umweltproblem zu lösen, als der Rückgang der Ozonschicht globale Besorgnis auslöste. Dies wurde durch das Montreal-Protokoll aus dem Jahre 1987 erreicht, das von jedem Land ratifiziert wurde und einen wichtigen Wandel der öffentlichen Wahrnehmung nach sich gezogen hat (Tampere University, 2019). Internationale und nationale Umweltgesetzgebungen haben somit das Potenzial, Menschen Rechte bezüglich ihrer Umwelt zu gewähren.

Dennoch sind die Umweltthemen heutzutage umfangreicher und dramatischer als in den 1980er Jahren und beinhalten nicht nur einen einzigen Umweltfaktor, sondern eine komplexe Ansammlung von Problemen. Die Lösung ist deswegen nun komplizierter und beinhaltet nicht das Anpacken eines einzelnen Problems, sondern die eines ganzen globalen Systems.

Pekka Jokinen, Professor für Umweltpolitik an der Tampere Universität, sagte: „Die gegenwärtige Klimapolitik war nicht erfolgreich. Es gibt keine einfachen technischen Lösungen und die heutige politische Führung innerhalb dieser Thematik ist nicht dieselbe wie in den 1980er Jahren.“ (Tampere Universität, 2019).

Letztens sind Betriebe und Firmen essenzielle Akteure in der globalen Arena, in der sich die Klimakrise abspielt. Studien haben gezeigt, dass fast zwei Drittel (um die 63%) des industriell freigesetzten Kohlenstoffdioxid und Methan in der Atmosphäre auf die Herstellung von Zement und fossilen Brennstoffen von gerade einmal 90 Firmen zurückzuführen sind. Darunter sind private Firmen, wie z.B. Chevron und Exxon, aber auch staatliche Firmen, wie z.B. Gazprom und Saudi Aramco. Die 20 größten Firmen produzieren 48% der industriellen Kohlenstoffbelastungen. Die Studie hebt hervor, dass „die meisten Analysen heutzutage, darunter auch die UNFCC (Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen) die Verantwortung der Nationalstaaten berücksichtigen […] Dennoch können diese Verantwortungen auch anderes verstanden werden, wie z.B. in der vorliegenden Analyse, in der Emissionen auf die größten Kohlenstoffproduzenten zurückverfolgt werden […]“ (Heede, 2013). Die Verantwortung dieser Firmen ist von größter Bedeutung beim Adressieren der Klimakrise. Diese Firmen für ihre Handlungen oder Untätigkeit zur Verantwortungen zu ziehen ist, neben einer besseren Regulierung, eine Herausforderung von absoluter Wichtigkeit in den kommenden Jahrzehnten.

Was sollte getan werden?

Entschiedene Aktionen und Politikveränderungen müssen unternommen werden, um den Klimawandel effektiv zu bekämpfen. Dies muss jetzt geschehen.

Die Emission von Treibhausgasen muss  bis 2030 jährlich um 7,6% gesenkt werden. Mit jedem Jahr, in dem wir nicht handeln, wird es schwieriger den bereits entstandenen Schaden abzuwenden, während gleichzeitig die Kosten der Emissionen steigen. Das Pariser Abkommen hat sich bezüglich seiner Ziele im Jahr 2015 als unzureichend herausgestellt, den globalen Temperaturanstieg auf nicht mehr als 2 Grad, gegenüber der vorindustriellen Zeit, zu limitieren. Diese Ziele werden nochmals während der UN-Klimawandelkonferenz (COP26) evaluiert. Falls Staaten während der COP26 mit effektiveren Zielen nicht übereinstimmen und diese auch nicht erreichen, dann würde sich die Welt zweifelsfrei einem Temperaturanstieg von mehr als 1,5 Grad konfrontiert sehen. Das Problem hierbei ist, dass Länder nicht bereit sind, ihre bereits gemachten Versprechen einhalten. Der Planet braucht zwingend einen drastischen Wandel, um die Nettotreibhausgase auf null zu bringen, ein Wachstum an erneuerbaren Energien sowie eine rasche Abkehr von der Abhängigkeit fossiler Brennstoffe (UNEP, 2020) zu erreichen.

Geschrieben von Adrian Lakrichi und Josie Thum
Übersetzt von Florian Stuhldreier
Korrekturgelesen von Bettina Wind
Zuletzt aktualisiert am 24. Juni 2020

Glossar :

  1. Bodensubsidenz ist ein graduelles Ausschlämmen oder plötzliches Absinken der Erdoberfläche
  2. Runoff: Der Teil des Niederschlages, Schneeschmelze oder Bewässerung, der in unkontrollierten (nicht kontrolliert durch einen Damm flussaufwärts) Oberflächenströmen, Flüssen, Abflüssen oder Kanälen auftritt (USGS, 2020)
  3. Atmosphärische Flüsse sind schmale Ströme von Feuchtigkeit, die in der oberen Atmosphäre transportiert werden
  4. 12 Millionen Hektar
  5. 100 Millionen Hektar

Bibliografie :