Kinder in Vietnam
Die Verwirklichung der Kinderrechte in Vietnam
Nach dem Krieg hat Vietnam ein starkes Bevölkerungswachstum erfahren. Dieses hat dazu beigetragen den Zugang zu Dienstleistungen für einen Teil der Bevölkerung erheblich zu erschweren. Das Land leidet außerdem unter vielen Naturkatastrophen. Trotz Erdbeben, Überschwemmungen und Tsunamis hat Vietnam es bisweilen noch immer – gegen alle Erwartungen – aus diesen aufeinanderfolgenden Krisen heraus geschafft, die meist nur die Armut verstärkten.
Index der Realisierung von Kinderrechten : 7.72 /10 Bevölkerung : 92.4 M Lebenserwartung : 76 Jahre |
Hauptprobleme, mit denen Kinder in Vietnam konfrontiert sind:
Seit 20 Jahren hat Vietnam beachtliche Fortschritte beim Kampf gegen Armut gemacht. Trotzdem ist das Wachstum noch weit davon entfernt, ausgegrenzte Bevölkerungsgruppen, die in abgelegenen Regionen leben, wie den Gebirgen im Norden, den Hochplateaus im Zentrum und rund um das Mekong Delta, zu erreichen.
Vietnam erlebt ein starkes Bevölkerungswachstum. Die Bedürfnisse und Gesundheitsdienste werden mehr und mehr von der vietnamesischen Bevölkerung nachgefragt. Im Jahr 2008 profitierten nur 42% der Bevölkerung von einer Abdeckung durch das Gesundheitssystem. Heute können alle Kinder unter 6 Jahren kostenlos das Gesundheitssystem nutzen, aber der Zugang bleibt weiterhin sehr ungleich.
Letztendlich wird der vietnamesische Gesundheitssektor hauptsächlich durch internationale Organisationen subventioniert.
In Vietnam wurden wichtige Fortschritte gemacht, sodass alle Kinder Zugang zu Bildung haben können. Die Grundschule ist offiziell kostenlos und erlaubt es mehr als 96% der Kinder zwischen 6 und 11 Jahren Zugang zu Unterricht zu haben.
Trotzdem bleibt die Unterrichtsbesuchsrate in der weiterführenden Schule deutlich niedrig. Die Studiengebühren sind sehr viel teurer. Sie werden auf mehr als 960 US Dollar pro Jahr geschätzt, bei dieser Summe ist es unmöglich für arme Familien, die im Durchschnitt 240 US Dollar verdienen, Zugang zu haben.
KinderprostitutionObwohl Prostitution verboten ist, verbreitet sie sich immer mehr auf den Straßen in den großen vietnamesischen Städten. Die Prostitution von Kindern steigt konstant. Heute liegt die Zahl der Kinderprostituierten bei ungefähr 40 000 Kindern. Diese Kinder erhalten im Durchschnitt 10 Dollar pro Leistung.
Diese Kinder arbeiten tagsüber in Lebensmittelläden oder Restaurants und werden abends von den Besitzern der Einrichtungen als Prostituierte auf die Straße geschickt.
Oft macht die Prostitution nicht vor den Grenzen des Landes halt. Viele Kinder sind Opfer des Kinderhandels und werden in andere Länder geschickt, um dort sexuell ausgebeutet zu werden. In Kambodscha zum Beispiel kommt ein Drittel der Kinderprostituierten aus Vietnam.
Laut Schätzungen irren mehr als 65 000 Kinder in den größeren vietnamesischen Städten umher, 7600 davon in der Hauptstadt und mehr als 18 000 in Ho Chi Minh-Stadt.
Dieses Phänomen ist den Behörden bereits aufgefallen, daher versuchen sie bei jedem großen Event das Elend zu verstecken, indem sie die Straßenkinder in Sozialzentren verstecken. Viele Inhaftierungskampagnen wurden in den letzten Jahren von den Behörden durchgeführt. Viele Kinder mussten dies miterleben und wurden Opfer dieser Inhaftierungen.
Mehr als 16% der Kinder zwischen 5 und 14 Jahren arbeiten. Das Mindestarbeitsalter liegt bei 15 Jahren (18 Jahre für gefährliche Arbeiten), aber es existieren einige Ausnahmen für bestimmte Arbeiten, wie beispielsweise traditionelle Sportarten und künstlerische Aktivitäten.
Einige Kinder arbeiten also legal in den traditionellen Künstlerdörfern, den Saisonunternehmen und in der Gastronomie. Trotzdem sind die Arbeitsbedingungen nicht angepasst (Überstunden, zunehmend beschwerliche Arbeiten).
Die Mehrheit der Kinder werden eingestellt, um illegale Arbeiten auszuführen, wie z. B. Prostitution, Anwerbung von Kunden, Drogenhandel oder fliegender Handel.
In Vietnam werden ca. jedes Jahr 12% der Kinder nicht nach der Geburt erfasst. Manche nicht verheirateten Frauen lassen ihre Kinder aus Scham nicht erfassen. Sie werden fälschlicherweise davon überzeugt, dass Kinder, die außerhalb der Ehe geboren werden, nicht erfasst werden können.
Weniger als die Hälfte der Familien lassen ihre Kinder nicht im gesetzlich vorgeschriebenen Zeitraum erfassen. Die vietnamesischen Behörden haben Strafen ausgesetzt und den Zeitraum verlängert, weil sie hoffen, dass dadurch die Anzahl der staatenlosen Kinder verringert wird. Daher ist der Zeitraum für die Registrierung auf 1 Monat in den flachen Gebieten und auf 2 Monate in Gebirgen und Hochplateaus festgelegt.
Die Minderheiten, die in den Gebirgen unter Bedingungen extremer Armut leben, haben einen eingeschränkten Zugang zu Bildung, einerseits, weil sie weit entfernt von Schulen leben, andererseits, weil der Unterricht in Vietnamesisch abgehalten wird, einer Sprache, die sie nicht beherrschen. Die Eltern kennen oft nicht die Wichtigkeit von Bildung oder Gesundheit.