Kinder in Armenien

Kinder in Armenien

Die Verwirklichung der Kinderrechte in Armenien

Seit der Loslösung von der Sowjetunion und infolge des Konflikts mit Aserbaidschan haben sich Wirtschaft und soziale Infrastruktur in Armenien verschlechtert. Die Situation der Kinder ist trotz der beachtlichen Bemühungen der armenischen Regierung noch immer unsicher. 2013 hat das Kinderrechtskomitee dem Staat zur Verabschiedung verschiedener Instrumente zum Schutz der Kinderrechte gratuliert und die Behörden aufgefordert, sie schnell umzusetzen.

Zum einen sollen die Behörden „ein System zur Analyse erhobener Daten ausarbeiten“, um die erreichten Fortschritte evaluieren zu können. Zum anderen sollen sie „die Informationen über die Internationale Kinderrechtskonvention all jenen zukommen lassen, die beruflich mit Kindern oder für das Wohl der Kinder arbeiten.“

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Index der Realisierung von Kinderrechten: 8,43/ 10
Gelb: recht gute Lage

Bevölkerung: 2,97 M.
Bev. 0-14 Jahren: 18,2 %

Lebenserwartung: 74,6 Jahre
Kindersterblichkeit: 13 ‰

Hauptprobleme, mit denen die Kinder in Armenien konfrontiert sind:

Armut

Nach den Daten des Nationalen Statistikamts Armeniens leben 41,9% der Kinder unterhalb der Armutsgrenze und 4,9%  leben in extremer Armut. Die Provinzen Schirak und Kotayk sind die Gebiete, die von dieser alarmierenden Situation hauptsächlich betroffen sind. Das armenische UNICEF-Büro betont, dass einige Kinder in vom Arbeitsministerium geführten Internaten untergebracht sind, die für finanziell schwache Kinder eingerichtet wurden. Darüber hinaus hat das Finanzministerium ein strategisches Programm zur Reduzierung der Armut in Armenien bis 2025 ausgearbeitet. Es arbeitet u.a. mit Care international zusammen, dessen Ziel es ist, Armut zu reduzieren, indem Unternehmensentwicklung mit guter Regierungsführung kombiniert wird.

Das Recht auf Gesundheit

Für einige armenische Kinder ist der Zugang zur notwendigen Gesundheitsversorgung erschwert. Für die in den Bergen lebenden Familien ist es eine wirkliche Alltags-Herausforderung, ihre Kinder gesund zu halten. Zum Teil sind die zu den nächsten Gesundheitseinrichtungen führenden Straßen versperrt oder ihre finanziellen Mittel erlauben es den Familien nicht, die Einrichtungen aufzusuchen. Jedoch darf man nicht vergessen, dass das Land anstrebt, seine Kindersterblichkeit bis 2015 um zwei Drittel zu reduzieren. Das Land ist auf einem guten Weg dahin, da eine deutliche Abnahme der Durchfallerkrankungen und Atemwegsinfektionen zu beobachten ist. Weitere Fortschritte sind insbesondere bei der Ausrottung der Kinderlähmung und Jodmangelerscheinungen zu verzeichnen.

Das Recht auf Bildung

Die Schulbesuchsquote in Armenien ist sehr erfreulich. Dennoch sind die Lernbedingungen in einigen Dörfern miserabel. Die Gebäude sind oft alt und einige drohen einzustürzen und die Kinder dadurch zu verletzen. Es gibt keine Heizung, die Sanitäranlagen sind unhygienisch und das Schulmaterial ist unzureichend. Ein weiteres Problem betrifft die vorschulische Bildung: Die Zahl der Kindergärten nimmt ab. Dieser Rückgang ist mit der Armut vieler Familien verbunden. Daher bleiben nahezu 80% der Kinder im Vorschulalter gezwungenermaßen zuhause. Trotz der Bemühungen ist auch die Situation behinderter Kinder miserabel. Das schlechte Ansehen von geistig behinderten Kindern in der Gesellschaft isoliert diese. Außerdem sind die medizinischen und sozialen Betreuungsstrukturen für diese Kinder unzureichend. Da sie Diskriminierungen ausgesetzt sind, bedarf die Betreuung der Kinder und ihrer Familien eines größeren Engagements, da ihre Rechte nach wie vor verletzt werden.

Kinderheirat

Laut den Daten der Vereinten Nationen wird in Armenien eines von zehn Mädchen im Alter von unter 18 Jahren verheiratet. Die Kinderheirat hat negative Auswirkungen auf ihre Gesundheit, Entwicklung und die volle Ausübung ihrer Rechte. Werden die jungen Mädchen im frühen Alter verheiratet, behindert sie dies in ihren gesellschaftlichen Interaktionen, da sie der Schule fernbleiben. Darüber hinaus sind sie dem Risiko einer verfrühten Schwangerschaft ausgesetzt, die gefährlich für ihre Gesundheit und die ihres Kindes werden kann.

Waisenkinder

Die Einrichtungen, die sich um Kinder ohne elterliche Unterstützung kümmern, sind nicht imstande, die Rechte der Kinder zu achten. Es gibt wenige Einrichtungen und diese verfügen über keine ausreichenden finanziellen Mittel. Angesichts der großen Zahl der verwaisten oder verlassenen Kinder in Armenien haben die Organisationen Schwierigkeiten, ihnen eine bessere Zukunft zu sichern. Diesen Kindern stehen dann hinsichtlich ihrer Schulbildung, ihres Rechts auf Gesundheit und ihres Rechts auf Schutz vielfältige Hindernisse im Wege.