Die UN-Kinderrechtskonvention (KRK) wurde 1989 erlassen und von allen UN-Mitgliedern, außer den Vereinigten Staaten, ratifiziert. Sie befasst sich mit den Rechten der Kinder und soll alle Aspekte eines Kinderlebens abdecken. (UNICEF)
Der Artikel 24 fokussiert sich auf das Recht auf Gesundheit.
„Die Vertragsstaaten erkennen das Recht des Kindes auf das erreichbare Höchstmaß an Gesundheit an, sowie auf Inanspruchnahme von Einrichtungen zur Behandlung von Krankheiten und zur Wiederherstellung der Gesundheit. Die Vertragsstaaten bemühen sich sicherzustellen, dass keinem Kind das Recht auf Zugang zu derartigen Gesundheitsdiensten vorenthalten wird.“
Über das Recht auf Gesundheit hinaus betont die KRK jedoch auch das Recht der Kinder auf Aufklärung über ihre Gesundheit:
„Zu gewährleisten, dass alle Teile der Gesellschaft, insbesondere Eltern und Kinder informiert werden, Zugang zu Bildung haben und bei der Anwendung von Grundkenntnissen über Kindergesundheit und Ernährung unterstützt werden.“
(UNICEF)
Das Kind hat ein Mitspracherecht über seine/ihre Gesundheit. Gesundheitsmaßnahmen können furchterregende Ereignisse für Kinder sein. Insbesondere Krankenhäuser können unangenehme Orte für Kinder sein, besonders für jüngere ohne Besuche und Unterstützung ihrer Eltern. Im 20. Jahrhundert erforschten Psychologen und Kindergesundheitsspezialisten im Vereinigten Königreich und in den Vereinigten Staaten die Symptome der Kinder bei Trennung, Verlust und Loslösung in Krankenhäusern und argumentierte daher für die Anwesenheit von Eltern in Krankenhäusern.
Ihre Forschung hatte im Sektor der Kindergesundheit großen Einfluss im Vereinigten Königreich und in Australien, besonders nach der Veröffentlichung des „Platt Report“ in 1959 im Vereinigten Königreich, welche die schrecklichen Konditionen der Kinder in Krankenhäusern beschrieben. Seitdem wurde familienorientierte Betreuung in Großbritannien und den USA als vorrangig eingestuft. (Shields, L., and Nixon, J., 1998)
Die KRK folgt dieser Methode, wobei sie das Kinderrecht auf privates Wissen über Gesundheit bekräftigen, ohne Einmischung der Eltern (oder des Vormunds). Die effektivsten Methoden der Betreuung sind die, die das emotionale Wohlergehen des Kindes und seine Zustimmung über seine medizinischen Bedürfnisse hinaus berücksichtigen. (UNICEF)
Die Weltgesundheitsorganisation betont des Weiteren die Wichtigkeit einer Diskussion mit einem Kind über seine oder ihre Gesundheit. Im Jahr 2018 berichteten ihre „Standards zur Verbesserung der Qualität der Betreuung von Kindern und jungen Jugendlichen in Gesundheitseinrichtungen“ über die Wirksamkeit der Kommunikation und Beteiligung des Kindes an Diskussionen über die Gesundheit. Diese Methoden versichern den Respekt der Zustimmung des Kindes, während die Entwicklung des „Lernens und der progressiven Autonomie“ des Kindes ermöglicht wird. Mit diesen Methoden hofft die WHO eine „Kinder- und Familienorientierte Betreuung“ aufzubauen.
Autorin und Krankenschwester am Trinity Collage Dublin, Imelda Coyne, hat für den Wechsel von familienorientierter zur kinderorientierten Betreuung argumentiert. Sie sprach sich für eine Trennung der beiden aus, um letzteres zu bevorzugen, da dies die Perspektive eines Kindes als „Kind als ein Vertreter, welcher seine eigenen Erfahrungen und Wünsche repräsentiert, die respektiert und verhandelt werden müssen“ bestärkt. (Coyne, I., Hallström, I., & Söderbäck, 2016) Diese Berücksichtigung hilft dabei, den Standard beizubehalten, welche die KRK für Kinderrechte gesetzt hat.
NGOs die mit Kindern arbeiten, werden ermutigt, diese Methoden zu befolgen. Bei Humanium ist unser Ansatz kinderzentriert. Dem Kind zu helfen, mit dem Kind zu arbeiten und gleichzeitig zu kommunizieren. Unser oberstes Ziel ist es, das Kind in die Lage zu versetzen, seine oder ihre Ziele in der Gemeinschaft zu verwirklichen.
Vor allem glauben wir an einen partizipativen Ansatz, der Autonomie und nachhaltige Entwicklung fördert. Wir glauben, dass diese Fähigkeiten entscheidend für die Entwicklung des Wachstums des Kindes sind. In unseren Gesundheitsprojekten sind dies die Methoden, die wir anwenden. In Indien haben wir seit 2008 in zahlreichen Dörfern gearbeitet, um die Lebensbedingungen von Kindern durch gesundheitliche Maßnahmen im Zusammenhang mit Unterernährung, Armut und unsauberem Wasser zu verbessern.
Unsere Projekte haben die nachhaltige Entwicklung langfristig gefördert, mit dem Ziel, die Kinderarbeit auszumerzen und die Bedingungen der am stärksten betroffenen Kinder zu verbessern. In Perumbakkam, Tamil Nadu, haben wir medizinische Camps geschaffen, um den Zugang der Kinder zur Gesundheit zu verbessern, wobei wir uns auf Anämie und Unterernährung konzentrieren, was das Leben vieler Kinder beeinflusst. In ähnlicher Weise haben wir in Azakusamudram an einem Projekt für nachhaltige Entwicklung gearbeitet, das sich auf einen besseren Zugang zu grundlegenden Gesundheits- und Hygienegrundsätzen für Kinder konzentriert.
Mit diesen Maßnahmen werden Babys und Kinder von Ärzten besucht, um ihre Gesundheit zu verbessern. In jüngerer Zeit, seit 2015, haben wir in Ruanda mit Erwachsenen daran gearbeitet, sich von ihren früheren Traumata in ihrer Kindheit während des Völkermords zu erholen. Mit Workshops wollen wir einen besseren Schutz der Kinder erreichen, den Kreislauf der Gewalt stoppen und ein friedliches familiäres Umfeld für künftige Generationen gewährleisten.
Bei der Arbeit mit Kindern erkennen wir die Bedeutung der Anerkennung ihrer Bedürfnisse und Prioritäten des Kindes aus der Perspektive des Kindes an. Kommunikation ist der Schlüssel! Partizipation auch! Diese Methoden helfen uns, die Rechte der Kinder bei Humanium Wirklichkeit werden zu lassen.
Geschrieben von Leah Benque
Übersetzt von Marie Podewski
Korrekturgelesen von Viktoria Volk