Tausende von Kindern sind Opfer des bewaffneten Konflikts im Südsudan

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Verletzungen von internationalen Menschenrechten und humanitärem Recht multiplizieren sich im Südsudan: Massaker an der Zivilbevölkerung und die Zerstörung ihres Eigentums, das Rekrutieren und Nutzen von Kindern im Militär und Misshandlungen jeder Art; das Land ist momentan der Ort einer äußerst alarmierenden humanitären Krise, die sich besonders auf Kinder auswirkt.  

Die Situation des Landes

Die Republik Südsudan wurde 2011 nach einem selbst entschlossenen Referendum unabhängig. Der Sudan und die internationale Gemeinschaft erkannten daraufhin die Unabhängigkeit des Landes an. Dennoch blieb das Land instabil: der lange Unabhängigkeitskrieg (1983-2005) hinterließ seine Spuren und interkommunale Konflikte fanden in dem neu anerkannten Land statt. Zu allem Überfluss existiert im Land eine hohe Armutsrate.paushutterstock_197351852vre Es überlebt hauptsächlich dank dem Vorkommen von Öl im Norden. Im Jahr 2013 artete die Instabilität in einen Bürgerkrieg aus, als Präsident Salva Kiir den Vizepräsident Riek Machar aus dem Amt drängte. Der Konflikt trägt eine interethnische Dimension, da beide Männer zwei ethnisch verschiedenen Gruppen angehören, der erste gehört dem Dinka-Stamm an, während der zweite dem Nuer-Stamm angehört. Zudem wurden zusätzlich zu der Gewalt, die während der Kämpfe vollzogen wurde, auch von zahlreichen Massakern an der Zivilbevölkerung berichtet, da die Zugehörigkeit zu einer bestimmten ethnischen Gruppe von einigen Einzelpersonen als eine Demonstration der eigenen Position im Konflikt angesehen wird.

Laut den Angaben der UN, ist dieser Krieg umso beunruhigender, da sich das Land in einer instabilen Region befindet. Während Uganda den südsudanesischen Präsidenten überstützt, verurteilt Äthiopien das Eingreifen. Der Südsudan scheint dem ehemaligen Vizepräsident näher zu stehen und unterhält eine eher komplizierte Beziehung zu Uganda. Zuletzt fanden Mitte September viele südsudanesische Kämpfer Zuflucht in der Demokratischen Republik Kongo, einem Land, das bereits seit vielen Jahren mit bewaffneten Konflikten kämpft. Deshalb besteht eine echte Gefahr, dass der Konflikt sich auf die Nachbarländer des Südsudans ausweitet.

Allerdings wurden im August 2015 Friedensabkommen unter dem Dach der IGAD (Intergovernmental Authority on Development) unterzeichnet. Diese formalen Abkommen  sind jedoch weniger wichtig, da sich keine der Parteien im Südsudan daran gehalten hat und sich dahingegen dieses Jahr zwischen dem 8. Und 11. Juli große Konflikte in der Hauptstadt Juba ereignet haben. Als eine Konsequenz dieser dauerhaften Situation bleibt das Leiden der südsudanesischen Bevölkerung weiterhin bestehen.  

4,3 Million Menschen sind Ernährungsunsicherheit ausgesetzt

Eine deutliche Konsequenz des Krieges ist Mangelernährung. Laut dem letzten Bericht, der durch die IPC (Integrated Food Security Phase Classification) shutterstock_93441715 veröffentlicht wurde, ist die alimentäre Situation im Südsudan sehr besorgniserregend, besonders im Hinblick auf die wachsende Anzahl an Personen, die der Ernährungsunsicherheit ausgesetzt sind. Dieses beispiellose Level an Nahrungsunsicherheit könnte in bestimmten Gebieten des Landes schnell zu einer Hungersnot führen. Kinder sind die hervorstechendsten Opfer des Mangels an adäquater Nahrung. Viele von ihnen müssen die Schule verlassen, um sich auf die Suche nach Nahrung zu begeben. Laut UNICEF haben momentan 400.000 Kinder aufgrund der fortlaufenden Kämpfe die Schule verlassen und ein Drittel von ihnen ist unterernährt.

Mehr als 15.000 Kindersoldaten in 2015

Kinder sind im Zentrum des Konflikts im Südsudan. Obwohl das Rekrutieren und Nutzen von Kindern ein Kriegsverbrechen darstellt, haben alle Parteien des Konflikts Kindersoldaten genutzt, die oft sehr jung sind. Diese Einzelpersonen sind sehr gefährdet: zusätzlich zu der physischen Trennung von ihren Liebsten, haben sie keinen Zugang zu Bildung, sind oftmals verletzt, werden inhaftiert oder umgebracht. Im Jahr 2015 schätzte UNICEF die Anzahl von Kindern, die im südsudanesischen Militär sind, zwischen 15.000 und 16.000.

Wie sieht die Zukunft für Kinder aus, die die Kämpfe miterlebt haben?

Den Kämpfen ausgesetzt, fliehen einige Teile der Bevölkerung in die Nachbarländer. Der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen schätzte im letzten Bericht, dass die Anzahl von südsudanesischen Flüchtlingen in den Nachbarländern die Eine-Million-Marke überstiegen hat. In Uganda betreten täglich, laut Statistiken von Save the Children, mehr als 2000 Flüchtlinge das Land. Die de

mographische Zusammensetzung besteht zu 90% aus Frauen und Kindern, Neugeborene eingeschlossen.

 

Zahlreiche Akteure mobilisieren sich, um den südsudanesischen Kindern zu helfen. Dies umfasst UNMISS, die UN-Mission im Südsudan, dessen anfängliches Mandat war, den Frieden nach der Unabhängigkeit des Landes zu stärken. UNMISS hat Lager für den Schutz der Zivilbevölkerung vor Gewalt durch Soldaten eingerichtet. UNICEFs Partner Confident Children out of Conflict (CCC) bietet Unterstützung und Unterkünfte für Kinder an, die ihre Familien verloren haben. UNICEF gibt an, 4137 Kinder zu ihren Familien zurückgeführt zu haben.

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Jedoch ist Frieden die eigentliche Lösung, um diesen Kindern eine bessere Zukunft zu garantieren und es ist legitim zu fragen: Wann werden die Friedensabkommen, die vor einem Jahr unterschrieben wurden, angewandt werden?

Geschrieben von: Nolwenn Le Sayec
Übersetzt von: Sylvia Riewendt
Überprüft von: Ioannis Pechliwanis

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